Hrsg. Johannes Lauer, Hanno Loewy, Anika Reichwald, Julius Scharnetzky und Jörg Skriebeleit

Ende der Zeitzeugenschaft?
Über den Umgang mit Zeugnissen von Überlebenden der NS-Verfolgung

Nur noch wenige Überlebende der NS-Herrschaft können aus eigener Erfahrung sprechen - aber bedeutet das auch das Ende der Zeitzeugenschaft?

Das Ende einer Ära zeichnet sich ab, der Ära des unmittelbaren Zeugnisablegens all jener, die den nationalsozialistischen Terror er- und überlebt haben. Was bleibt, sind literarische Zeugnisse und Videointerviews - sowie die Frage danach, wie wir in Zukunft mit dieser Erbschaft umgehen wollen. 

ISBN 978-3-8353-5589-7 1. Auflage 28.02.2024 24,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Grund genug, den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft seit 1945 zu richten und die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeug:innen und Interviewer:innen, Medium und Gesellschaft zu erkunden. Wie kann mit dieser Erbschaft verantwortungsvoll umgegangen werden? Wie mit der Tatsache, dass wir den Erzählungen ebenso kritisch begegnen müssen wie allen anderen historischen Quellen?

Der Band gibt Einblicke in den Stand der Debatten über das Erbe der Zeitzeugenschaft sowie in die Wanderausstellung »Ende der Zeitzeugenschaft?«, die bereits an verschiedenen Orten zur Reflexion des Umgangs mit diesem Vermächtnis angeregt hat. Wissenschaftliche Beiträge in diesem Band präsentieren einen Querschnitt durch die Erforschung und durch die Praxis der Arbeit mit Erinnerungsberichten und Interviews von Überlebenden - mit Blick auf die Frage, wie eine Zukunft ohne die lebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sich gestalten könnte.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

Über die Wanderausstellung, die auch zu buchen ist. jm-hohenems.at

Das Buch und weitere Zeitzeugen-Dokumente bei der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. AGGB-Katalog

REZENSION: In dem von ihm und Norbert Frei herausgegebenen Sammelband „Die Geburt des Zeitzeugen nach 1945“ forderte Martin Sabrow 2012 von der Geschichtswissenschaft, „über die sich oft lautlos und hinterrücks verändernden Rahmenbedingungen des gesellschaftlichen Gesprächs über die Vergangenheit nachzudenken, die dem Zeitzeugen nach 1945 seinen beispiellosen Aufstieg beschert haben“.1 Seitdem ist in der Forschung viel passiert2, und auch Museen und Gedenkstätten nehmen sich des Themas explizit an.3 Die Wanderausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ macht diesen Aushandlungsprozess nun einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Von Julia Roos H / Soz / Kult 13.07.2024

Ausstellung: Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor: Allerorten wird das Ende der Zeitzeug:innenschaft beschworen, verhandelt und diskutiert, werden 3D-Filme von Überlebenden der Shoah erstellt oder die letzten Überlebenden, fast einhundertjährig oder bereits darüber, vorsichtig auf Stühlen platziert und ebenso vorsichtig auf Bühnen befragt. Die seit 2019 tourende Wanderausstellung Ende der Zeitzeugenschaft? Über den Umgang mit Zeugnissen von Überlebenden der NS-Verfolgung entstand als Kooperation des Jüdischen
Museums Hohenems und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (...). [PDF-Download] Von Susanne Urban MEDAON

Anika Reichwald, geb. 1985, Kuratorin und Leiterin Ausstellungen und Publikationen am Jüdischen Museum Hohenems.

Hanno Loewy, geb. 1961, Gründungsdirektor des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt a. M. und seit 2004 Direktor des Jüdischen Museums Hohenems.

Johannes Lauer, geb. 1987, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter der digitalen Projekte der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.

Julius Scharnetzky, geb. 1985, Geschichtswissenschaftler und Leiter der Bereiche Ausstellungskonzeption und Kommunikation an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Veröffentlichungen zur Politik der Ausgrenzung im Nationalsozialismus vor allem von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen sowie im Bereich Gedenkstättenpädagogik.

Jörg Skriebeleit, geb. 1968, ist Kulturwissenschaftler und Historiker und seit 1999 Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Zahlreiche Publikationen zur Erinnerungskultur und zur Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg.

Daniel Schuch, geb. 1988, studierte Geschichtswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft in Dresden und Jena. Seit 2020 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Ulla-Britta Vollhardt, Studium der Geschichte und Germanistik in München; Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München; seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin am NS-Dokumentationszentrum München.

Christian Schneider, Dr. phil. habil., Sozialpsychologe und Führungskräftecoach, gilt als Begründer der Disziplin »psychoanalytische Generationengeschichte«. Er lehrte als Privatdozent an der Universität Kassel und hat seit 2001 eine Praxis für psychoanalytisches Coaching. Der Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu psychoanalytischer Kulturtheorie und vieler Porträts von Politikerinnen und Politikern lebt in Frankfurt am Main.

Erstellt: 21.07.2025 - 06:08  |  Geändert: 21.07.2025 - 06:58