Jean Fuchs war in seiner Jugend Gründungsmitglied der Grünen und danach jahrelang in dieser Partei aktiv. Er ist damit einer der wenigen heute noch lebenden Zeitzeugen des Gründungsprozesses der Grünen. Im Laufe der Jahre hatte sich Jean Fuchs von den Grünen immer stärker distanziert. Einer seiner Hauptgründe für den Entfremdungsprozess war die Dominanz links-ideologischer Vorstellungen bei gleichzeitiger Zurückdrängung des ökologischen und pazifistischen Primats. Diesen Prozess hatte Jean Fuchs in seinem ersten Buch "Der grüne Verrat" (2005) beschrieben. Mit der heutigen Regierungsbeteiligung und dem militaristischen Auftreten der Grünen heute, sah sich Jean Fuchs noch einmal gezwungen die grüne Ideologie genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei spielt auch eine persönliche Begegnung mit Petra Kelly im Jahre 1980 eine Rolle.
Neu 2023-1.HJ (Thema)
Seiner Analyse folgend beleuchtet Löwys Essay die erschreckende Aktualität des literarischen Werks von Franz Kafka.
»Kann man denn zu Kafka noch irgendetwas Neues sagen?«, fragt der Soziologe und Philosoph Michael Löwy zu Beginn seines großartigen Essays - und schafft tatsächlich innerhalb weniger Zeilen einen Zugang zu dem deutschen Literaturklassiker, der ein völlig neues Licht auf einen der bedeutendsten Autoren der Moderne wirft.
Wie kann es sein, dass ganze Gesellschaften einem Wahn verfallen? Wie kommt es, dass Menschen unisono so skrupellos werden, dass sie ihre Nachbarn als Hexen verbrennen, den politisch Anderen mit der Guillotine köpfen lassen oder ihn selbst mit einer Machete in Stücke hauen? Wie ist es möglich dabei noch zu glauben, richtig zu handeln? Warum kann jede Mitmenschlichkeit verloren gehen und warum werden Mitmenschen denunziert, dass sie in Straf- oder Vernichtungslagern enden? Warum werden die wenigen Menschen, die sich vom Massenwahn nicht anstecken lassen als Staatsfeinde, Volksverräter, Verschwörungstheoretiker, Teufelsanhänger oder Untermenschen denunziert? Wie kann es sein, dass immer wieder in der Geschichte ganze Gesellschaften verrückt werden? Dass sie in einen Massenwahn verfallen. Und droht uns in der Gegenwart erneut ein Massenwahn mit tausenden von Toten? Dr. Jürgen Wächter untersucht die Zeiten des Massenwahns in einem interdisziplinären Ansatz von Geschichtsschreibung, Politikwissenschaft und Psychologie.
Shanghai im 21. Jahrhundert: Beth, eine südafrikanische Diplomatin, trifft Huang Zhao, ihren chinesischen Nachbarn, den sie jede Nacht durch die Decke tippen hört. Er zeigt ihr seine Stadt, sie werden Freunde, als sie ihre gemeinsame Liebe zu einem Band mit Briefen des Harlem Renaissance Dichters Langston Hughes entdecken, die dieser an einen jungen südafrikanischen Schriftsteller schreibt, über seine Zeit als erstem afroamerikanischen Dichter auf chinesischem Boden während der kommunistischen Revolution 1933 in Shanghai, über die wachsende Unterdrückung durch die Arpartheid in Südafrika, die schmerzhaften Fortschritte der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in der MacCarthy-Ära. Eines Tages ist Zhao jedoch verschwunden.
»Wenn die neue Zeit einen neuen Dichter hervorgebracht hat: hier ist er« Kurt Tucholsky, 1920
Walter Mehring, einer der ganz großen und fast vergessenen Autoren des 20. Jahrhunderts, veröffentlichte diese burleske Satire auf den Tourismus 1925. Algier oder die 13 Oasenwunder gilt vielen als Mehrings bestes Prosabuch. Diese ebenso wortgewaltigen wie amüsanten Geschichten, Münchhausiaden und kulturgeschichtlichen Exkurse haben an Aktualität wie sprachlicher Brillianz nichts eingebüßt. Die Zerstörung der Kultur eines Landes und die Kolonialherrenmentalität der »kultivierten« Europäer gegenüber den »Eingeborenen« sind so bissig, realistisch und witzig noch selten dargestellt worden.
»In Verben denken« stellt den Versuch dar, sich Dietmar Daths Denken und Schreiben aus einer Vielzahl von Perspektiven zu nähern. Die insgesamt acht literaturwissenschaftlichen Beiträge unterziehen Daths Werk nicht nur eingehenden Einzellektüren, sondern arbeiten auch dessen poetische Gesamtprogrammatik heraus. Ergänzt werden sie durch Kurzessays, die den Einfluss dokumentieren, den Daths Texte in den unterschiedlichsten Wissens- und Lebenskontexten ausüben. Ein Gespräch mit dem Autor sowie eine umfassende Werkbibliographie beschließen den Band.
1492 traf die Expedition des Genuesen Christoph Kolumbus in der Karibik ein. Zahlreiche weitere europäische Unternehmungen sollten folgen. Welten prallten aufeinander und es entstand im Laufe der Zeit eine andere, neue Welt: Lateinamerika. Deren mehr als fünfhundertjährige Geschichte wird in vier großen Kapiteln behandelt ...
Von den überregionalen, trans- oder gar interkontinentalen Landhandelsrouten der Antike und des Mittelalters geht eine gewisse Faszination aus. Auf ihnen wurden begehrte Waren wie Seide, Weihrauch oder Bernstein transportiert. Im Gepäck der Fernhändler reisten aber ebenso neue Ideen, Bräuche und technologischer Fortschritt mit, sodass diese Landhandelsrouten vielfach zu Verbindungsadern zwischen unterschiedlichen Kulturräumen wurden.Für Herrscher war es nicht nur wegen des Güter- und Kulturtransfers lukrativ, sie zu kontrollieren, sondern auch aus strategischem Interesse. Handelsrouten konnten Wohlstand bringen, ihr Niedergang konnte aber auch Krisen auslösen.
Es gibt durch die Globalisierung, die in dieser Phase ihren Höhepunkt erreicht, keine regional begrenzten politischen, militärischen oder wirtschaftlichen Einzelereignisse mehr. Ausgangspunkt dieses Bandes ist die Bipolarität der Weltgemeinschaft und deren Infragestellung durch multipolare Perspektiven nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den wirtschaftlichen und politischen Strukturen der einzelnen Regionen und ihren Vernetzungen untereinander.
Nach der blutigen Liquidierung der Münchner Räterepublik Anfang Mai 1919 wird die bayrische Hauptstadt zu einem Hort revanchistischer, rechtsnationalistischer, antisemitischer und gewaltbereiter Gruppen, die Schritt für Schritt die Meinungsführerschaft und den öffentlichen Raum zu erobern suchen. Die Arbeiterbewegung stemmt sich diesem Trend vergeblich entgegen.
