Richtet nicht!
Strafrecht & Christentum (Band 3)
Die Theologie der Strafe prägte das gesamte »christliche« Abendland, aber sie verfälschte Jesu Botschaft: Anstelle des gütigen Gottes wurde staatliche Autorität etabliert, abstrakt-grausam »Gerechtigkeit« zu üben. Um strafen zu können, erklärte man die Menschen für frei, statt sie in ihrer inneren Verlorenheit, gerade beim Verüben schweren Unrechts, wahrzunehmen. Viele erkennen zwar: Das praktizierte Schuld- und Vergeltungsstrafrecht ist aus vielen Gründen unhaltbar geworden, und auch zur Prävention gibt es bessere Verfahren als die »Abschreckung« durch strenge Strafen. Aber welche Folgen müssten diese Einsichten nach sich ziehen?
Eugen Drewermann vollzieht in diesem abschließenden Band der Trilogie »Richtet nicht!« konsequent einen Blickwechsel: Alles Nachdenken über Strafe führt dahin, das Strafen abzuschaffen. Es ist kein Recht, es fügt nur immer wieder neues Unrecht zu.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags
Drewermann: Wintersemester Vorlesung 2021/22 RICHTET NICHT! Christentum und Strafrecht Band 3 [17 Videos zum Thema des Buches. Siehe auch 1. Vorlesung unten.] Drewermann Kanal Youtube
REZENSION: Ein echter Drewermann, möchte man fast sagen: provokant, kompromisslos, streitbar, fast schon eine Kampfansage an einen machtausübenden Staat und an eine machtausübende Kirche, die ihrem ursprünglichen Auftrag untreu geworden ist – mit ihren Urteilen und ihrem Verurteilen, mit ihrem Richten und Strafen – spätestens seit dem 4. Jahrhundert. Die Kirchen müssten „aufhören dem Staat […] dienstbeflissen zur Seite zu stehen“, indem sie beispielsweise diesem Gefängnisseelsorger:innen „zur Verfügung stellen“, die „das bestehende System funktionstüchtig [zu] halten“. Ein echter Drewermann auch wegen der 2.299 Seiten, die die drei Bände umfassen, ca. 120 Seiten Literaturangaben und Personenregister – von den unzähligen Fußnoten einmal abgesehen. Das mag abschrecken, soll es aber nicht. Von Simeon Reininger gefaengnisseelsorge.net
Der Autor
Dr. Eugen Drewermann ist Theologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller mit internationaler Reichweite; er gehört zu den bedeutendsten theologischen Autoren. Für sein friedenspolitisches Engagement wurde er 2007 mit dem Erich-Fromm-Preis ausgezeichnet, 2011 erhielt er den internationalen Albert-Schweitzer-Preis, 2019 den Preis der Internationalen Hermann-Hesse-Gesellschaft. Der gefragte Referent nimmt immer wieder Stellung zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen.
Erstellt: 22.01.2025 - 08:27 | Geändert: 31.01.2025 - 11:21