Der Roxy-Palast in Berlin-Friedenau, von 1927 bis 1929 als Geschäftshaus mit integriertem Großkino errichtet und jüngst denkmalgerecht saniert, ist das Hauptwerk von Martin Punitzer. Der 1939 ins chilenische Exil getriebene und danach weitgehend vergessene Berliner Architekt hat jedoch ein weit größeres und zu Unrecht kaum beachtetes Oeuvre hinterlassen. Unter Einbeziehung von Material, Farbe und Licht entwickelte er eine ganz eigene Form moderner Architektur und fügte den vielschichtigen Strömungen der 1920er Jahre damit eine bemerkenswerte Facette hinzu. Mit diesem Buch erfahren sowohl der Architekt als auch seine Arbeiten die längst überfällige umfassende Darstellung und Würdigung.
I:DES (Thema)
Im Seniorenheim bekommen alte Menschen üblicherweise sämtliche Aufgaben abgenommen. Weil sie sich dadurch nutzlos fühlen, bauen sie körperlich und geistig schnell ab. Das ist in den Hausgemeinschaften von Kaspar Pfister anders. Der schlagende Beweis: Seine Einrichtungen sind bundesweit die einzigen, in denen sich die Pflegestufe der Bewohner verbessert - und nicht verschlechtert. Pfister beschreibt, was in unserem aktuellen Pflegesystem alles schief läuft und welche Steine ihm die Bürokratie in den Weg legt, wenn er etwas besser machen will. Er skizziert, welche effektiven Rahmenbedingungen die Politik setzen könnte und zeigt vor allem, dass es auch anders - und besser - geht.
Spolien sind gezielt und daher in der Regel sichtbar wiederverwendete Bauteile. Im weiten Feld der Wiederverwendung in der Architektur besetzen sie jenen Sektor, der mit besonderen Gestaltungs- und Bedeutungsabsichten verbunden ist. Durch ihre meist wahrnehmbare Differenz zum übrigen Bau regen sie dazu an, diesen mit weiteren Bedeutungen anzureichern. Mit der Rückkehr von Ornament und Geschichte in die zeitgenössische Architektur hat auch die Spolienverwendung wieder zugenommen. Wurden Spolien bisher entweder für die spätantike und mittelalterliche Architektur oder - sehr viel seltener - für die Architektur der Moderne untersucht, setzt dieser Band erstmals Phänomene der Spolienverwendung über die Epochen hinweg miteinander in Beziehung. Neben kulturwissenschaftlichen Aspekten wird auch die Rolle von Spolien im Entwurfsprozess beleuchtet.
Zehn Jahre Arabischer Frühling: Gibt es noch Hoffnung im Nahen Osten?2010/11 elektrisieren die Aufstände der arabischen Jugend die Welt, Demokratie und Freiheit scheinen zum Greifen nah. Zehn Jahre später ist die Bilanz ernüchternd: Die Region wird durch ständige Konflikte erschüttert und kommt nicht mehr zur Ruhe. Wie es so weit kommen konnte, erfährt Jörg Armbruster im Gespräch mit den Menschen vor Ort: Vom Konflikt zwischen Jung und Alt, Strenggläubigen und Liberalen und den großen Versäumnissen des Westens. "Sein Name und seine Person stehen wie für das wichtigste Gut in der Krisenberichterstattung: Glaubwürdigkeit." - Peter Boudgoust, ehem. SWR-Intendant
Schätzungsweise acht Millionen Kinder wurden zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren auf Anweisung von Ärzten in sogenannte Kindererholungsheime verschickt und kamen verstört oder traumatisiert zurück. Was viele Verschickungskinder dort erleben mussten, prägt sie bis heute: Heimweh, Einsamkeit, Zwang und Gewalt. Ihr Schicksal war lange tabu. Es ist Zeit, die Tür in die Vergangenheit weit aufzumachen: Wie war das möglich und wer war dafür verantwortlich? Die Historikerin und Journalistin Hilke Lorenz hat mit vielen ehemaligen Verschickungskindern gesprochen. Sie erzählt ihre Geschichten und geht ihren Hinweisen nach.
So haben Sie die Bayerischen Alpen noch nie gesehen: Ein einzigartiges Porträt von Berchtesgaden bis ins Allgäu
Der neue Alpen-Bildband von Bernd Römmelt zeigt erstmals die kompletten Bayerischen Alpen in außergewöhnlichen, noch nie gesehenen Ansichten: Die Gebirgszüge stellen sich hier als wilder, unerschlossener Naturraum in überraschender Unberührtheit dar, direkt neben der angrenzenden, häufig dicht besiedelten Landschaft, so wie dies mancher Kenner der Alpenlandschaft nicht für möglich halten wird. Ein optischer Genuss für alle Liebhaber von Bayerns Bergen.
Wie sieht ein gutes Leben aus und welcher Weg ist für uns der Richtige? Wozu sind wir verpflichtet? Wie können wir vor uns selbst bestehen? Für seine innere Orientierung hat Lew Tolstoi große Gedanken und Einsichten aus drei Jahrtausenden zusammengestellt, die er für die tägliche Lektüre den 365 Tagen des Jahres zugeordnet hat. Vertieft werden seine Auffassungen durch weitere, teils unveröffentlichte Texte für die Wochen- und Monatslektüre. In seinem letzten großen Werk sprechen bekannte Denker - etwa Konfuzius, Gandhi oder Schopenhauer - zu uns, vor allem aber Tolstoi selbst.
Die literarische Wiederentdeckung: der hellsichtige Blick eines Intellektuellen auf die Jahre 1933-1939 »Es war vor allem nicht leicht, inmitten eines grandios aufgeblähten Machtsystems zu leben, inmitten eines geistigen Terrors, einer phantastischen Lügenhaftigkeit, innerlich abseits, bemüht, sich nicht blenden zu lassen, auch nicht von scheinbaren Vorzügen und Erfolgen.« Hermann Stresau arbeitet als Bibliothekar in Berlin, als 1933 die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erfolgt. In seinen Tagebüchern, die der in Amerika geborene Intellektuelle mit der Machtergreifung wieder aufnimmt, entfaltet sich ein intimes Bild der Vorkriegszeit. Ausnehmend klarsichtig schildert er, wie die neuen Machthaber mit der ihnen eigenen Mischung aus geschickt eingesetzter Propaganda, inszenierten Machtdemonstrationen, der skrupellosen Ausübung von Gewalt und einer gut organisierten Bürokratie die Herrschaft absicherten und Stück für Stück ausweiteten. Doch genauso sehr interessiert sich Stresau für sein Umfeld. Reflektiert beschreibt er das Verhalten derjenigen, die sich aus Überzeugung oder Karrieregründen dem System andienen, schildert das Mitläufertum ebenso wie die Gedanken der ihm Gleichgesinnten, die sich den neuen Verhältnissen verweigern. So entsteht ein unvergleichliches Zeitpanorama und Psychogramm der Deutschen.
«Keine Ostergrüsse mehr !» - so heisst es mitunter auf Karteikarten des Grand Hotels Waldhaus in Vulpera, denn nicht jeden Gast wollte man wiederhaben. Concierge und Rezeptionist ertrugen ungehobeltes Benehmen der illustren und zahlungskräftigen Gäste stoisch, notierten jedoch ihre Erfahrungen auf den Karteikarten. Gäste wurden diskret beobachtet, Telefonate belauscht, passendes und unpassendes Verhalten kommentiert. In der Zwischenkriegszeit und vor allem währenddes Zweiten Weltkrieges war das Waldhaus ein Ort, an dem die Verwerfungen einer auseinanderfallenden Gesellschaft spürbar wurden. Was mag man wohl an der Rezeption besprochen haben, als 1932 Gäste reihenweise wegen der Bankkrise abreisen mussten, als 1939 die an jüdische Gäste verschickten Ostergrüsse mit den Vermerken «retour», «abgereist» oder «verzogen» zurückkamen ?
1968 und 1969 waren bewegte Jahre - massiv und lautstark stellten Jugendliche und junge Erwachsene der westlichen Welt das Handeln und die Werte der Eltern und vorigen Generationen in Frage. Die Außerparlamentarische Opposition (kurz APO) Bergedorf war Teil dieser Bewegung und hatte doch eine ganz eigene, von den Akteuren vor Ort bestimmte Ausprägung und Geschichte. Das vorliegende Buch gibt tiefe Einblicke in dieses Kapitel der Zeitgeschichte in Bergedorf. Es erzählt die hochinteressante Geschichte einer politischen Bewegung und ihrer Akteure aus der Sicht der Beteiligten. Einer Bewegung mit Widersprüchen, mit auch mal einfachen Antworten auf komplexe Fragen, mit erregten Diskussionen, leidenschaftlichen Aktionen und politisierten, zwischenmenschlichen Prozessen.