Anna-Christin Ransiek untersucht die Wirkweisen von Rassismus in Deutschland. Sie zeigt auf, wie Rassismus in Deutschland biographisch und gesellschaftlich bearbeitet und interaktiv ausgehandelt wird. Dazu werden vier Typen des biographischen Umgangs mit Rassismus vorgestellt: das selbstgewählte Auffallen, die Distanzierung, die Aufrechterhaltung von Autonomie und die Interventionen. Ihre Studie macht zudem die gegenwärtige gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Rassismus vor dem Hintergrund von Kolonialismus und Nationalsozialismus sichtbar.
Macht (Thema)
"Welches Ungeheuer von Laster ist das also, das nicht einmal den Namen Feigheit verdient?"
Étienne de La Boétie kennt man in der Literatur- und Philosophiegeschichte als Freund von Michel de Montaigne, dem er nach seinem frühen Tod seine umfangreiche Bibliothek vermacht, durch die Montaigne zu seiner Lektüre und schließlich zum Verfassen seiner Essais gelangt. Doch de La Boétie war selbst ein kluger Kopf, der antike Texte aus dem Griechischen übersetzte und lateinische und französische Verse verfasste. Seine Streitschrift "gegen einen Tyrannen", sein Discours de la servitude volontaire, entstand unter dem Eindruck von Revolten des Volkes gegen den König, die in Südwestfrankreich 1548 als Widerstand gegen die Einführung einer Salzsteuer ausgebrochen waren. Sie gilt als Vorläufer des Anarchismus und des zivilen Ungehorsams und dreht sich um die Kernthese der paradoxen, weil freiwilligen Unterwerfung der Unterdrückten unter den Unterdrücker.
Alles sprach dagegen, dass aus dem kleinen Giovanni Maria Mastai Ferretti (1792 - 1878) etwas wird. Hubert Wolf schildert den erstaunlichen Weg des kränkelnden jungen Adligen aus der Provinz zum mächtigsten und am längsten amtierenden Papst der Geschichte (1846 - 1878), der den Katholizismus neu erfand. Das fesselnd und anschaulich geschriebene Buch ist eine kalte Dusche für alle, die im Papst den Repräsentanten uralter Traditionen sehen.
Nach der Französischen Revolution lag das prächtige, aber jahrhundertelang krumm und schief gewachsene Gebäude des Katholizismus in Trümmern und musste neu errichtet werden. Doch in welchem Stil? Romantisch-mittelalterlich? Oder zeitgemäß-modern? Während die einen noch stritten, bauten die anderen schon neu: Hubert Wolf beschreibt, wie der Katholizismus im Namen erfundener Traditionen ganz auf Rom ausgerichtet wurde.
Deutschland in der Zukunft. Die Küsten sind überschwemmt, weite Teile des Landes sind entvölkert, und die Natur erobert sich verlassene Ortschaften zurück. Berlin ist nur noch eine Kulisse für Touristen. Regierungssitz ist Frankfurt, das mit dem gesamten Rhein-Main-Gebiet zu einer einzigen Megacity verschmolzen ist. Dort, wo es eine Infrastruktur gibt, funktioniert sie einwandfrei. Nahezu das gesamte Leben wird von Algorithmen gesteuert. Allen geht es gut - solange sie keine Fragen stellen.
Liina, Rechercheurin bei einem der letzten nichtstaatlichen Nachrichtenportale, wird in die Uckermark geschickt, um eine, wie sie glaubt, völlig banale Meldung zu überprüfen. Dabei sollte sie eigentlich eine brisante Story übernehmen. Während sie widerwillig ihren Job macht, hat ihr Chef einen höchst merkwürdigen Unfall ...
Der Abschluss der großen Homo-Sacer-Reihe - der bedeutendste lebende Philosoph Giorgio Agamben legt den letzten Band seines Lebenswerkes in einer gegenüber der italienischen Originalfassung erweiterten Ausgabe vor.
"Mehr als ein Mal hat Agamben Giacomettis Behauptung zitiert, dass man ein Werk niemals beenden könne, sondern nur aufgeben. Wenn das Homo-Sacer-Projekt nun aufgegeben wird, dann im Sinne Giacomettis: mit Meisterschaft." Adam Kotsko, Boston Review
Giorgio Agambens "Homo Sacer" ist eines der wegweisenden Werke der politischen Philosophie der letzten Jahrzehnte, in dem er mit überwältigendem Ehrgeiz die tiefsten Grundlagen des westlichen politischen Denkens untersucht. Mit dem neunten und letzten Band in dieser Reihe reflektiert Agamben die Herausforderungen und Auswirkungen seines Werkes und beschreitet gleichzeitig neue Wege.
Ein sprachgewaltiger Roman über die sogenannte feine Gesellschaft Portugals zurzeit des Diktators Salazar: Die besseren Familien Portugals residieren in Cascais, einem westlich von Lissabon gelegenen Badeort, insbesondere in der Quinta da Marinha, wo man den Atlantik rauschen hört und die Dünen hinter den Pinien sieht. Hier spielt sich das gesellschaftliche Leben ab, hier wohnt man in herrschaftlichen Villen. Da gibt es den "Senhor Doutor", einen reichen Unternehmer und Vertrauten des Diktators Salazar, der sich mit Härte und Lieblosigkeit aus einfachen Verhältnissen nach oben gekämpft hat.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs prägte eine zunehmend freiheitliche Weltordnung das politische Geschehen und ermöglichte eine Ära wachsenden globalen Wohlstands und abnehmender internationaler Konflikte. Zum ersten Mal seit dieser letzten Kriegsgeneration erschüttert uns eine neue globale Realität, die nicht mehr durch feste Grenzen, klare nationale Interessen und gesicherte Handelspolitik definiert ist.
Der renommierte Geschichtsprofessor Niall Ferguson und der einflussreiche Politikberater Fareed Zakaria loten aus, wer die eigentlichen Nutznießer der Globalisierung sind und zeichnen zwei grundverschiedene Szenarien - eine aufschlussreiche und zukunftsweisende Debatte.
Warum ist es eigentlich so schwer, über Rassismus zu sprechen?
"Darf ich mal deine Haare anfassen?", "Kannst du Sonnenbrand bekommen?", "Wo kommst du her?" Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören.
Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt.
Gewalt ist nicht nur Ereignis, sondern auch Prozess und Verhältnis. Sie zerstört Ordnung nicht nur, sondern begründet sie auch und hält sie aufrecht. Der Dimension des Wissens wird in den meisten Gewaltdebatten nur wenig Bedeutung beigemessen, gilt sie doch als Gegenteil von oder als Gegenmittel zu Gewalt. Mit dem Begriff der "epistemischen Gewalt" rückt Claudia Brunner den konstitutiven Zusammenhang von Wissen, Herrschaft und Gewalt in der kolonialen Moderne, unserer Gegenwart, in den Fokus.
Der bedeutendste Roman der italienischen Literatur ist jetzt endlich in zeitgemäßer Übersetzung wiederzuentdecken. Die Geschichte des jungen Brautpaars Lucia und Renzo, das Jahrhundertwerk, das nach Goethes Wort "alles überflügelt, was wir in dieser Art kennen", wurde von Burkhart Kroeber neu übersetzt und kommentiert.
