Kai-Uwe Merz schildert, ausgehend vom Epochenjahr 1968, die 1970er-Jahre anhand der bewegten Lebensgeschichten derjenigen, die damals Kulturgeschichte gemacht haben. [BRD und DDR]
Berlin (Thema)
In München entstand unter Reinhard Heydrich 1933 die erste schlagkräftige Politische Polizei in NS-Deutschland. Sie war Modell für alle weiteren Dienststellen der Geheimen Staatspolizei, ihr Personal übernahm reichsweit eine Führungsrolle, etliche dieser Männer leiteten im Zweiten Weltkrieg Einsatzkommandos in den besetzten Ostgebieten. Nun gelingt es erstmals, diese Organisation, ihr Personal, ihre Finanzierung durch Raub und Ausbeutung zu rekonstruieren.
»Man kann die Menschen nur richtig verstehen, wenn man sie liebt.« Rosa Luxemburg
Der faszinierende biografische Roman von Bestseller-Autorin Charlotte Roth erzählt von der großen, dramatischen Liebesgeschichte zwischen der Revolutionärin Rosa Luxemburg (Vordenkerin, Freiheitskämpferin und leidenschaftlich Liebende) und Leo Jogiches.
Die heutigen Straßen Karl-Marx-Allee und Frankfurter Allee trugen zwischen 1949 und 1961 den Namen Stalinallee. Nach den massiven Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges sollte hier als Vorzeigeprojekt ein Boulevard mit modernen und komfortablen „Arbeiterpalästen“ entstehen.
Die Gebäude entlang dieser Straße sind heute noch unter dem Namen „Stalinbauten“ bekannt und faszinieren nach wie vor mit ihrer besonderen Ästhetik.
Unerschrocken und mitreißend in seiner Freiheit, sprengt dieser Band alle Vorstellungen dessen, was eine Frau ihrer Zeit und Herkunft schreiben darf. Tezer Özlü stellt sich damit in eine Reihe mit Sylvia Plath und Anne Sexton. Sie erzählt zugleich autobiografisch und surreal, mit bekenntnishafter Offenheit und Gefühlsunmittelbarkeit - in einer bildstarken, betörenden und begeisternden Sprache.
Die Situation von Frauenhäusern wurde seit Beginn der Pandemie in einer medialen Breite besprochen, wie wahrscheinlich seit Mitte der 1970er nicht mehr. Franziska Benkel rekonstruiert in "Wir haben nichts mehr zu verlieren - nur die Angst" die Entstehungsgeschichte des ersten Frauenhauses in Westberlin und der Bewegung in Deutschland. Das Buch überzeugt durch die dichte Abbildung der Verhandlungen, Gespräche und Kämpfe zwischen Akteur_innen der Frauenbewegung und Politik.
Für Thomas Billhardt spielte die Fotografie schon früh die Hauptrolle in seinem Leben. Im Alter von 14 Jahren begann seine Mutter, ebenfalls Fotografin, ihn auszubilden. Nach einem Studium in Magdeburg begann er 1959 ein zweites Studium zum Fotografiker und Fotodesigner an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seine Diplomarbeit 1963 über den Alexanderplatz in Berlin sollte ein Vorbote dafür sein, dass er zeit seines Lebens immer wieder an diesen historischen Ort zurückkehren sollte.
Thomas Billhardt zählt zu den bekanntesten deutschen Reportagefotografen der Nachkriegszeit. Seine Motive entstanden auf Reisen durch mehr als 50 Länder und werden weltweit publiziert und ausgestellt. Seine Titelbilder, Fotoreportagen und Plakatmotive sind Teil des kollektiven Gedächtnisses.
„Das ‚Heimatbuch eines Heimatlosen', eine Reflexion über Fremdsein und die Wohltat der Trennung, übersetzt: ein Buch über Deutschland.“ Sonja Zekri, SZ
Von Wahrheit und Willkür in den Plattenbausiedlungen der alten BRD.
Ein Junge, der sich eine Gewalt herbeisehnt, die eine Kuhle hinterlässt mit den Umrissen Deutschlands. Er lebt in einer Siedlung, wo die Küchen keine Abzüge haben, und in deren Fluren es nach Armut, Majoran und Etagenbetten riecht. Es sind die 1990er und er ist mit seiner Familie aus dem Iran ins Ruhrgebiet geflohen. Die Mutter ist Soziologin, der Vater ein Schriftsteller, in dessen Sprache es fünfzehn verschiedene Begriffe für Stolz gibt.
Die junge Amerikanerin Maud hat noch nicht viel von der Welt außerhalb der New Yorker High Society gesehen. Da bekommt sie die Gelegenheit, eine britisch-amerikanische Militärmission nach Berlin zu begleiten, die den Deutschen endlich demokratische Prinzipien näherbringen soll – eine fabelhafte Chance, vor ihrer Hochzeit noch rasch etwas zu erleben. Die chaotische Gruppe versammelt allerlei skurrile Charaktere und die so glamouröse wie naive Maud muss bald feststellen, dass die Deutschen weder ein Interesse an Demokratie haben noch daran, von ihr und den anderen Alliierten gerettet zu werden.