Judenfetisch

Ja, Berlin war es, das neue Leben in Deutschland war es, der Grund, warum plötzlich all diese Fragen in mir aufzogen. Ich hatte mich vom Thema jüdischer Identität in der Gegenwart weitgehend verabschiedet, ich wollte nur Mensch unter Menschen sein, Berliner unter Berlinern. Wie weit ist mir das überhaupt gelungen? Wie habe ich es auszuwerten, dass dieses Deutschwerden, worum ich mich so fleißig bemüht habe, mich zu meinem Judentum wieder zurückschob wie zu einer unerfüllten Pflicht, die kein Vertagen mehr duldet?

ISBN 978-3-630-87751-8 30.08.2023 24,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover)

Was bedeutet “Jüdischsein” heute? Deborah Feldman, von Holocaust-Überlebenden in den USA erzogen und ausgerechnet nach Deutschland emigriert, über einen Begriff, der immer auch eine Zuschreibung, eine Begrenzung, eine Projektion ist, im Negativen wie im Positiven. Ihre Auseinandersetzung mit ihrem kulturellen Erbe – und der damit verbundenen Last – beinhaltet auch das Bestreben, das Jüdischsein in etwas Größeres, Diverseres, Humaneres einzubinden. Es ist ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg – und eine Ermutigung an alle jene, die sich aus der Falle von Gruppenzwängen befreien wollen, um ihre Identität frei und selbstbestimmt zu definieren.

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Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags

REZENSION: »Judenfetisch« ist kein Sachbuch, sondern beschreibt aus persönlicher Perspektive, wie Deborah Feldman Berlin und ihr neues soziales Umfeld erlebt und verarbeitet. Ihre Loslösung, ja die Flucht, aus der Gruppe der Satmarer hat sie bereits in Buch »Unorthodox« beschrieben. Bemerkenswert daran ist, dass sie sich nach ihrer Loslösung nicht gänzlich vom Judentum abgewandt hat, sondern sich weiterhin mit Fragen der jüdischen Identität auseinandersetzt, oder vielleicht »auseinandersetzen muss«. Von Chajm Guski Chajms Sicht 13.11.2023

Die große Last des Erbes. Deborah Feldman denkt in ihrem neuen Buch darüber nach, was Jüdischsein heute bedeutet. Sie möchte sich frei machen von Zuschreibungen. taz 16.9.2023

REZENSION: ... der klare, fließende Stil, die Fähigkeit der Autorin, Fragen zu struktureller Diskriminierung auf den Punkt zu bringen und eigene Erfahrungen zu übergreifenden Thesen zu abstrahieren, gerne auch provokant, auf jeden Fall jenseits eines mainstreamigen Erinnerungsdiskurses – Judenfetisch eben. Von Lann Hornscheidt w_orten & meer ohne Datum

Die Autorin

Deborah Feldman ist eine deutsch-amerikanische Autorin, sie wurde 1986 in New York geboren und wuchs bei ihren Großeltern, Holocaust-Überlebenden aus Ungarn, in der chassidischen, streng religiösen Satmarer-Gemeinde in Williamsburg auf. Ihre Muttersprache ist Jiddisch. Während sie eine religiöse Mädchenschule besuchte, um auf ihr Leben als Ehefrau und Mutter vorbereitet zu werden, studierte sie heimlich am Sarah Lawrence College in New York Literatur und brach schließlich aus der Gemeinde aus, um mit ihrem Sohn nach Berlin zu ziehen. Ihre autobiografische Erzählung »Unorthodox« wurde schlagartig zum New-York-Times-Bestseller, erreichte eine Millionenauflage und wurde in 25 Sprachen übersetzt. 2020 von Maria Schrader verfilmt, wurde Deborah Feldmans Geschichte wenig später zum internationalen Netflix-Erfolg und mit einem Emmy ausgezeichnet. Deborah Feldman schreibt regelmäßig Gastbeiträge für die ZEIT, Süddeutsche, FAZ, den Spiegel und andere. Sie lebt mit ihrem Sohn in Berlin.

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Erstellt: 27.02.2025 - 08:00  |  Geändert: 04.06.2025 - 12:24