Suche nach den Spuren eines Selbstmorde

Unerschrocken und mitreißend in seiner Freiheit, sprengt dieser Band alle Vorstellungen dessen, was eine Frau ihrer Zeit und Herkunft schreiben darf. Tezer Özlü stellt sich damit in eine Reihe mit Sylvia Plath und Anne Sexton. Sie erzählt zugleich autobiografisch und surreal, mit bekenntnishafter Offenheit und Gefühlsunmittelbarkeit - in einer bildstarken, betörenden und begeisternden Sprache.
»Wir haben Deine Bücher in Istanbul sehr geliebt«, schreibt Emine Sevgi Özdamar in ihrem Nachwort zu Tezer Özlüs Suche nach den Spuren eines Selbstmordes, das die türkische Autorin und Übersetzerin 1982 auf Deutsch geschrieben, aber nur auf Türkisch veröffentlicht hat.
Darin nimmt uns Özlü mit auf zwei Reisen: eine von Westberlin nach Prag, Triest und Turin, an die Orte von ihr verehrter Schriftsteller. Eine zweite führt in ihr Inneres. Zu ihren Träumen, Empfindungen und Wünschen. Sie steigt in den Zug und streift alles ab: die »vernunftlosen Ketten der Gesellschaft«, die »kalten Nächte der Kindheit«, die »Schlafzimmer der Nervenkliniken«, die Verfolgung nach dem Militärputsch in der Türkei: »Hier in den Gärten von Valentino wird mir klar, dass mein einziges Glück darin besteht, allem zu entfliehen.«
Pressestimmen
»Jetzt liegt Suche nach den Spuren eines Selbstmordes zum großen Leseglück endlich im Original vor ... Der kunstvoll gewebte Text entspricht keiner konventionellen Form, ist weder Tagebuch noch Roman noch Essay: Er ist ganz sie selbst, die Schreibende, Liebende, ist Tezer Özlü.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 15.12.2024
»Beim Lesen reist man ins Innere der Figur, aber vor allem ins Innere des eigenen Ich. Wie immer bei grosser Literatur ist man konfrontiert mit der eigenen Existenz. Man ist zum Nachdenken angehalten, über Schmerz und Liebe, über Leben und Sterben, vor allem über die Leuchtkraft des Literarischen.« Jan Wilm Neue Zürcher Zeitung 28.11.2024
»[Es ist] ein Geschenk, dieses Buch lesen zu können: Özlüs sorgsamer Umgang mit Sprache, der aus dem Dunkel noch Licht zu bergen sucht. Der Wert, den sie den Worten beimisst, führt sie zu Sätzen von philosophischer Tiefe und poetischem Klang.« Cornelia Geißler Berliner Zeitung 26.11.2024
»Özlüs Sprache ist zeitlos ...« Julia Hubernagel taz. die tageszeitung 16.10.2024
»... eine grandiose Entdeckung.« Juliane Liebert DIE ZEIT 10.10.2024 »Das ist das Beeindruckende an diesem Buch: Wie hier der Blick auf sich selbst umschlägt in den Wunsch, menschliches Miteinander zu ändern.« Nico Bleutge Deutschlandfunk Kultur - LESART 06.01.2025
»[Ein Text], der die Welt nicht beschreibt, sondern durchlebt.« SWR 01.11.2024
Die Autorin
Tezer Özlü, geboren 1943 in Anatolien, war eine türkische literarische Übersetzerin und Schriftstellerin, die auch in Deutschland gewirkt hat. Sie besuchte in Istanbul das katholische, österreichische St. Georgs-Kolleg und übersetzte u. a. Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll, Franz Kafka und Cesare Pavese. Sie lebte in Paris, Ankara, Istanbul, Berlin und Zürich, wo sie 1986 starb.
Die Übersetzerin
Emine Sevgi Özdamar wuchs in Istanbul auf, wo sie die Schauspielschule besuchte. Mitte der siebziger Jahre ging sie nach Berlin und Paris und arbeitete mit den Regisseuren Benno Besson, Matthias Langhoff und Claus Peymann. Sie übernahm zahlreiche Filmrollen und schreibt seit 1982 Theaterstücke, Romane und Erzählungen. Emine Sevgi Özdamar lebt in Berlin.
Erstellt: 29.01.2025 - 08:30 | Geändert: 29.01.2025 - 13:52