Die Debatte um die sogenannte Clankriminalität hat seit Jahren Konjunktur. Ein immer weiter wachsendes Gefüge aus polizeilichen Maßnahmenkatalogen, Medienberichten, Entertainmentformaten und (pseudo-)wissenschaftlichen Beiträgen fantasiert eine Bedrohung herbei, gegen die hart durchgegriffen werden soll. Die Konsequenz sind Razzien, rassistische Kontrollen und Kriminalisierung in migrantischen Stadtteilen, die als Problembezirke gebrandmarkt werden; der falsche Familienname genügt, um auf polizeilichen Verdachtslisten zu landen.
Berlin (Thema)
Die erste umfassende Monografie des großen Komponisten. Das Musiktheater des zwanzigsten Jahrhunderts wurde wesentlich von Kurt Weill (1900-1950) geprägt, am berühmtesten ist seine kongeniale Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht, aus der eine der bis heute meistgespielten Opern der Welt hervorging: die Dreigroschenoper.
1933 musste der jüdische Komponist fliehen, zunächst nach Frankreich, 1935 emigrierte er dann in die USA, wo er am Broadway große Erfolge feiern konnte.
Die Berlinale zählt zu den weltweit wichtigsten Filmfestivals. Ihre Geschichte ist von den Filmen und Stars ebenso geprägt wie von ihren jeweiligen Leitern. Über die Organisatoren der Berlinale in der Nachkriegszeit ist bislang jedoch wenig bekannt. Drei Historiker beleuchten in diesem Band die nationalsozialistische Vergangenheit prominenter Figuren in der frühen Phase der Berlinale, allen voran die ihres Gründers Alfred Bauer, der zu den einflussreichen Mitarbeitern in der Reichsfilmintendanz ab 1942 gehörte.
»Diese Geschichte roch nach Theater.« Ernst Josef Aufricht »Der Zuschauerraum taute nicht langsam auf, er geriet in Siedehitze. Klatschend, rufend, trampelnd verlangte man eine Wiederholung des ›Kanonensongs‹. Von diesem Moment an war jeder Satz und jede Note ein Erfolg.« Vor neunzig Jahren, am 31. August 1928, findet in Berlin die Welturaufführung der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill statt. Es ist die erfolgreichste Theateraufführung der Weimarer Republik und bis heute eines der meistgespielten Stücke weltweit. Ernst Josef Aufricht (1898–1971), produzierender Direktor des Theaters am Schiffbauerdamm, erzählt mitreißend und komisch vom jungen Brecht, von chaotischen Proben, den unzähligen Krisen und Problemen dieser Jahrhundertproduktion und seiner kurzen Zeit als erfolgreichster Theaterdirektor Berlins.
"Lisa Fittko war unbeugsam und couragiert. Ihr Mut soll niemals vergessen werden." Caroline Bernard
Der neue Roman der Autorin von "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" - die Schicksalsgeschichte einer Frau zwischen politischem Widerstand und dem Wunsch nach persönlichem Glück.
In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 1942 tauchen in mehreren Berliner Stadtbezirken Klebezettel auf, die gegen die große nationalsozialistische Propaganda-Ausstellung »Das Sowjetparadies« protestieren. Die Gestapo sucht, findet aber die Urheber der Aktion zunächst nicht. Tatsächlich ist hier ein Freundeskreis junger Menschen aktiv, die zum Berliner Widerstandsnetzwerk der Roten Kapelle gehören. Unter ihnen sind auch die achtzehnjährige Schülerin Liane Berkowitz und ihr Freund, der einundzwanzigjährige Schlosser Friedrich Rehmer.
In seinem Anliegen zu fotografieren, zu zeigen, Vorgänge und Dinge verständlich zu machen, hält der junge Bernard Larsson, selbst Fotograf und politisch interessiert, die Kamera auf die politischen Ereignisse im Verlin der 1960er-Jahre. Er will der Welt Dokumente politischer Vorgänge überliefern. Traurig berühmt ist Larssons Foto des toten Benno Ohnesorg. "Erschossen werden, weil man seine Meinung äußert, das war der Gipfel der Repression", sagt Larsson dazu. Anlässlich des Besuchs des Schahs kam es in Berlin zu in erster linie studentischen Demonstrationen. Die politischen Proteste bahnten eienr großen gesellschaftlichen Veränderung den Weg, die alle gesellschaftlichen Bereiche erfasste. Das Buch zeigt ca. 80 - 100 Fotos bewegender Motive, von Demonstrationen gegen den Krieg der USA in Vietnam bis hin zum ermordeten Benno Ohnesorg. Begleitet werden die Fotos von unterschiedlichen Textbeiträgen ...
"Es ist bereits halb elf. Jemand schlägt vor, 'zusammen Eis essen zu gehen!' Alle sind einverstanden. Auf der Bergstraße gibt es ein kleines Café, wo eine Portion Eis zehn Pfennig kostet. Dorthin macht sich die ganze Bande auf. Das Eis ist herrlich! Doch es zieht ein Unwetter auf. Der Inhaber des Cafés bezahlt seine Angestellten zu niedrigeren Sätzen als nach Tarif. Als wir davon Wind bekommen, entscheiden wir, es zu boykottieren. Der Boykott dauert eine Woche, bis der Unternehmer aufgibt, weil er Angst hat, mit uns seine wichtigsten Kunden zu verlieren. Die Angestellten erhalten ihren Lohn nach Tarif, und wir suchen das Lokal wieder auf." Mit 21 Jahren schreibt Olga Benario in Moskau, wohin sie nach der aufsehenerregenden Befreiung von Otto Braun geflohen ist.
Vom 12. Januar bis zur Bombardierung Dresdens am 13. und 14. Februar 1945: Mit "Das Echolot. Fuga furiosa" führt Walter Kempowski sein großartiges Werk literarischer Vergangenheitsbewältigung fort.
Winter 1945: Niederlage oder Befreiung für die Deutschen? Was sich im Januar 1945 unwiderruflich ankündigte, das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft, ist nach fast 60 Jahren noch immer Gegenstand heftiger Diskussionen. In seinem "Echolot. Fuga furiosa" rekonstruiert Walter Kempowski aus Tagebüchern und Briefen, aus politischen Dokumenten und Berichten minutiös die Ereignisse der Wochen vom 12. Januar bis zum 14. Februar 1945. Prominente Zeitzeugen kommen dabei ebenso zu Wort wie viele Unbekannte.
Walter Kempowskis „Echolot“ wurde zu einem der spektakulärsten Buchprojekte überhaupt. In seinen Werknotizen und Tagebuchaufzeichnungen enthüllt Kempowski, welche Mühen, Risiken und Gefährdungen, welches gewaltige Ausmaß an Recherchen, des Sammelns und Archivierens, des Ringens um die richtige Form bis zum Erscheinen des Werks zu bewältigen waren.