Der Akkordeonspieler
Roman

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist der Akkordeonspieler Wladimir Alexandrowitsch Kolenko, der vorher in den Kurorten auf der Krim von seiner Musik ganz anständig leben konnte, arbeitslos. Um weiterhin seine Familie ernähren zu können, beschließt er, sein Glück als Straßenmusikant in Deutschland zu versuchen. Er kämpft sich durch den bürokratischen Dschungel in Moskau und erreicht nach einer Odyssee durch das postsowjetische Eisenbahnchaos schließlich Berlin, wo er in kalten U-Bahn-Schächten und -Unterführungen gegen münzbetriebene Kinderbagger anspielt.

ISBN 978-3-7518-8005-3 1. Auflage 21.09.2023 20,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Softcover)

Er lebt von der Güte vorbeiziehender Menschen, kommt unter bei einsamen Witwen, deren liebesverzehrende Annäherungsversuche abzuwehren stets mit dem Risiko einhergeht, wieder auf der Straße zu landen, und muss sich schließlich sogar von seiner geliebten Frau scheiden lassen, um die nächste Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten.

Mit hingebungsvoller Einfühlsamkeit und unerschöpflichem Sprachwitz zeigt Marie-Luise Scherer dieses Leben in Transit und die vielfältigen Existenzen, die einem darin begegnen. Wie bei einem Akkordeon entfächert sie Seite um Seite das Schicksal ihrer rührenden Helden und führt uns so die Realität vor Augen, die uns umgibt, doch zu der wir oft nicht so genau hinschauen - oder hören.

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Leseprobe des Verlags

Rezension

Zwischen Sowjetunion und Berliner U-Bahnhöfen: Der Akkordeonspieler Kolenko sieht sich nach Zusammenbruch der Sowjetunion vor viele Fragen gestellt. Wie viele andere weiß er nicht, wie es mit dem Land und ihm persönlich weitergehen wird. (...) Der Akkordeonspieler ist eine einfühlsame Studie, in der Zeitgeschichte nachvollziehbar und erlebbar wird. Kolenkos Schicksal steht stellvertretend für viele, die sich in einer alten Welt neu orientieren mussten. Er wird Teil Berlins, von den meisten jedoch kaum beachtet, von manchen aufgenommen und umworben. In der Ferne sucht er das Glück ,um in der Heimat glücklich mit der Familie leben zu können. Von Sebastian Riemann belletristik-couch.de 01.2017

Pressenotizen Perlentaucher

Autoreninfos

Marie-Luise Scherer, (1938 -2022) war mehr als zwanzig Jahre lang Autorin beim Spiegel, wo ihre hochpräzisen Geschichten zuerst veröffentlicht wurden. Zuletzt erschien von ihr 2004 in der Anderen Bibliothek, herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger, die Geschichtensammlung Der Akkordeonspieler. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 1994 den Ludwig Börne-Preis, 2008 Italo Svevo Preis und 2011 den Heinrich-Mann-Preis.

Wikipedia (DE): Marie-Luise Scherer

Nachwort von

Petra Morsbach (* 1. Juni 1956 in Zürich) ist eine deutsche Schriftstellerin.

Wikipedia (DE): Petra Morsbach

Erstellt: 11.12.2025 - 06:42  |  Geändert: 11.12.2025 - 07:03