Themen - Autoren - Verlage - Inhaltsgruppen RSS
Aktuell
Themenauswahl
Deutscher Krimi Preis 2015. Kriminalhauptkommissar Fallner hat bei einem Einsatz einen jungen Kriminellen erschossen. Jetzt ist er dienstunfähig. Fallner nimmt den Rat seiner Therapeutin an und verwirklicht seinen Jugendtraum: Mit einer Bahncard100 so lange Zug fahren, wie er Lust hat. Auf die Tour will er auch endlich den toten Jungen aus dem Kopf kriegen. Was an dem Abend, an dem der Junge erschossen wurde, genau passiert ist, kann keiner mehr sagen. War es Notwehr? Wo ist die Waffe des Jungen? Und warum kann sich keiner mehr an etwas erinnern? Fallner muss einfach mal raus aus München. Weg von dem toten Jungen, der ihn permanent in seinen Gedanken verfolgt. Es beginnt eine ziellose Reise durch Deutschland. Franz Dobler schafft es mit einem ihm eigenen Sound, das Porträt eines Polizisten im Zug nach nirgendwo zu zeichnen. Spannend, humorvoll und angenehm unangestrengt.
Max Mohr (1891-1937) ist heute vergessen. Er war Arzt und einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Weimarer Republik. Sogar im englischsprachigen Raum wurden einige seiner Dramen gespielt und gefeiert. Als Jude musste er 1934 nach Shanghai fliehen. Er versuchte zwar, von Shanghai aus Verbindungen zu Intellektuellen und Künstlern, so auch zu Thomas Mann (1875 1955), zu halten, es gelang ihm aber nur schwerlich.
"Moravagine" ist ein faszinierend beunruhigendes Werk und führt ins Zentrum der künstlerischen Moderne des 20. Jahrhunderts. Aber "Moravagine" ist auch immer noch, 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, ein eher verborgenes Buch. Dieser Krieg ist noch nicht vorbei, als 1917 Cendrars in einem Brief an Jean Cocteau seinen Plan annonciert: "Ich sage Dir, ein Monster..." Und was zeitgemäß "Das Ende der Welt" heißen sollte, erscheint endlich 1926 als "Moravagine": Es ist der Name eines Amokläufers, eines Triebwesens, in dessen Name sich der Tod (la mort) und das Gebärende (le vagin) zwittrig vereinen. Moravagine, mehr Phänomen denn Person, ist ein Nomade seiner Wunschtriebe, eine Figur des Bösen, die die Ausschweifungen des Wahnsinns lebt, ein an der Sinnlosigkeit Verzweifelnder. Moravagine, so heißt der ungarische Adlige, der mit Unterstützung eines Arztes, des Erzählers Raymond, das Sanatorium Waldensee verlässt und mit ihm auf eine zehnjährige Reise geht: über Berlin in den russischen Revolutionsterrorismus, mit dem Schiff nach New York und weiter auf Goldsuche bis zu den Indianern , eine Flucht zum südamerikanischen Orinoko und zurück nach Paris, zu einem Flug um die Welt und in den Morphinismus.
Es muss sich was ändern! Spätestens seit der aktuellen Finanzkrise spüren wir es alle: Mit diesem System stimmt etwas nicht. Anhand klarer Zahlen und verblüffender Fakten gibt Klaus Simon einen sehr verständlichen Überblick, wie der globale Finanzmarkt-Kapitalismus abläuft und warum er auf Dauer nicht funktioniert. Es besteht dringend Handlungsbedarf, doch Sozial- und Finanzmarkt-Reformen laufen unter den Bedingungen der Globalisierung ins Leere. Schlimmer noch: Auch ökologische Reformen scheitern am Wachstumszwang im kapitalistischen System. Das Fazit liegt auf der Hand: Der Kapitalismus ist den anstehenden Herausforderungen nicht gewachsen. Doch Simon kritisiert nicht nur: Er zeigt, wie eine nachhaltige, zukunftsfähige Ökonomie aussehen kann, ohne gewaltsame Umsturzversuche oder Diktaturen. Damit gibt er der sympathischen Utopie einer Neuordnung von unten Raum.
Was macht die Zahlen auf unseren Konten eigentlich zu Geld? Wenn Geld der Gegenwert unserer wirtschaftlichen Leistungen ist, warum wachsen mit den Geldmengen dann immer auch die Schulden? Weshalb muss selbst der Staat sich verschulden, wenn er für zusätzliche Leistungen neues Geld in Umlauf bringt? Solche Fragen geraten bei der Betrachtung unserer Wirtschaftsweisegewöhnlich nicht in den Blick. Wir haben uns daran gewöhnt, Geld als etwas anzusehen, das anscheinend für uns "arbeitet" und Zinsen und Renditen "erwirtschaftet", als habe es ein Eigenleben. Dabei muss sich die Geldmenge permanent erhöhen - und die gesamte Wirtschaft ist gezwungen, mitzuwachsen.
Ein deutsches Frauenschicksal, dessen Tragik noch lange nachwirkt.
Im Dezember 1900 wird die Chemikerin Clara Immerwahr als erste Frau an der Universität Breslau promoviert. Sie heiratet ihren Kollegen Fritz Haber, doch die Ehe wird zunehmend schwierig. Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 arbeitet Haber für das Kriegsministerium voller Begeisterung an der Entwicklung von Kampfgas. Dessen Einsatz an der Front überwacht er persönlich und wird zum umjubelten Helden. Clara kann diese todbringende "Perversion der Wissenschaft" dagegen nicht ertragen...
In elf weit gespannten Bögen - 250 Schritte lang, 10 Schritte breit - schwingt sich die Brücke über die Drina. Bei Visegrad, einer bosnischen Stadt nahe der serbischen Grenze, führt sie über den Fluss. Seit Jahrhunderten ist sie ein Treffpunkt für Menschen von beiden Ufern, ist Trennlinie und Bindeglied zwischen Orient und Okzident. In seinem Meisterwerk entrollt Ivo Andric ein gewaltiges Zeitpanorama vom 17. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg und erzählt von den vielfältigen Schicksalen der Menschen, die dort aufeinandertrafen.
In der Sowjetunion genossen die Raumfahrt und die mit ihr verbundene Raketentechnik oberste Priorität. Denn mit dem Start des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik im Jahr 1957 und mehr noch mit dem ersten bemannten Raumflug durch Juri Gagarin vier Jahre später erreichte der Kalte Krieg eine neue Stufe: Es begann ein Wettstreit beider politischer Systeme um die Vorherrschaft im Weltraum, galt doch die Raumfahrt als Maßstab für gesellschaftliche Leistungsfähigkeit und Fortschrittlichkeit. Doch neben den militärischen und politischen Aspekten stand auch der bis in die Antike zurückreichende Traum der Menschheit von der Überwindung der räumlichen Grenzen, der Eroberung des Himmels. Diese Sehnsucht schien nun Wirklichkeit zu werden. Die beispiellose Weltraumbegeisterung der kosmischen Ära zeigt sich auch im futuristischen Formenvokabular der sowjetischen Baukunst, in den Utopien der sogenannten Papierarchitekten - und in den Bauten fu?r die sowjetische Raumfahrt in Baikonur, Kaluga oder den geschlossenen Städten bei Moskau.
Die Entwicklung der Minjanvereine im 19. Jahrhundert und die Gründung der Kultusgemeinde Stockerau - Korneuburg im Jahre 1907 umfassen den ersten Teil der Darstellung. Die internen Probleme kleiner Kultusgemeinden wurden bei der Bestellung der Rabbiner, bei der Lösung sozialer, kultureller und religiöser Differenzen, sichtbar. 1874 wurde der Friedhof errichtet, der Bau der Stockerauer Synagoge 1903 war einer der Höhepunkte im Leben der jüdischen Gemeinde und bedurfte großer finanzieller Anstrengungen. Der zweite Abschnitt erfasst die Menschen, ihr Schicksal und ihre materiellen Bemühungen. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden sie schnell aus der Gesellschaft ausgestoßen, ihres Besitzes beraubt, vertrieben oder ermordet.
Die öffentliche Verwaltung gehört zu den wichtigsten und zugleich am wenigsten verstandenen Institutionen der Gegenwart. Warum handelt Verwaltung einerseits pedantisch und übergenau, eben bürokratisch, andererseits aber auch bemerkenswert flexibel und pragmatisch? Warum arbeitet sie meistens reibungslos und effektiv, bringt jedoch mitunter auch dramatische Fehlleistungen hervor? Wolfgang Seibel führt in Verwaltung verstehen in grundlegende Probleme öffentlicher Verwaltung ein und zeigt, wie sie in Theorie und Praxis bearbeitet werden. Sein flüssig geschriebenes und informatives Buch richtet sich nicht nur an Fachwissenschaftler, sondern an alle, die sich für das "Innenleben" dieser so wichtigen Institution interessieren.