"Ein Planungstreffen, das die finale Phase des Umsturzes einleiten sollte, fand in der deutschen Botschaft in Kiew statt, und zwar am 20. Februar [2014]. Das war noch vor den Verhandlungen von Ex-Außenminister Steinmeier mit Janukowytsch." Zum fünften Jahrestag der Schüsse auf dem Maidan in Kiew erscheint ein Buch, das viele in Deutschland weitgehend unbekannte Fakten präsentiert, und die Rolle der Bundesregierung in der Ukraine-Krise grundsätzlich hinterfragt. Das vorliegende Buch ist nach Aussage des Autors seine bisher wichtigste Publikation. Fünf Jahr lang recherchierte er in wissenschaftlichen Berichten, veröffentlichten und geleakten Dokumenten, diskutierte mit internationalen Fachleuten, und verglich zum 5. Jahrestag der Schüsse auf dem Maidan seine Reaktionen aus dem Jahr 2015 mit den danach offenkundig gewordenen Fakten. Auf fast 400 Seiten weist Jochen Mitschka akribisch nach, wer welche Rolle in dem Staatstreich in der Ukraine im Jahr 2014 spielte. Er will aufzeigen, dass die deutschen Politiker wussten, was passieren würde, und dass das deutsche Außenministerium in einem Papier für die Bundestagsabgeordneten die Fakten trotzdem vollkommen verdreht dargestellt hatte.
Deutschland (Thema)
Das war noch vor dem Kriege. Der Satz gehörte zu den Zeitbestimmungen der Deutschen, die 1945 dem Tod an den Fronten und in den Bombennächten entkommen waren. Zunehmend mit den Jahren, verklärte sich ihnen vielfach ihr Leben zwischen 1933 und 1939, verglichen mit jenem danach. Wie also hatten sie in diesem "Dritten Reich" wirklich gelebt, als ihnen der "Führer" seine Friedensliebe wieder und wieder beteuerte? Warum hatten sie diesem Adolf Hitler geglaubt? Und warum so viele und so lange, bis sie an jenem 1. September sich in den Krieg gestürzt sahen, den sie nun aber nicht verlieren wollten?
Erzählt wird die Geschichte des deutschen Soldaten Gühler, beginnend mit der Schlacht in Monte Cassino im September 1943. Er und seine Mitsoldaten sind unter Beschuss der Amerikaner, selbst ohne Waffen, apathisch vor Hunger harren sie aus. Das aussichtslose Kämpfen für ein Regime, das er ablehnt, zermürbt Gühler. In der Gefangenschaft in den USA ergeht es ihm zunächst nicht viel besser. Der Zwist unter den Gefangenen, zwischen Nazis und Antifaschisten, wird von den Amerikanern nicht unterbunden. Erst mit Kriegsende beginnt für Gühler eine Zeit der Hoffnung. Als Deutschlehrer und später verantwortlich für die Lagerbibliothek und -zeitschrift findet er seinen Weg.
Shoah ist ein hebräisches Wort. Es bedeutet: großes Unheil, Katastrophe. Der Schriftsteller und Filmemacher Claude Lanzmann hat Zeugen der Shoah aufgespürt und ihnen Fragen gestellt. Er hat Opfer und Täter und Zuschauer gefragt, was sie erlebt, was sie gesehen und gehört haben. So entstand eines der bedeutendsten und eindrucksvollsten Werke über die Vernichtung der europäischen Juden, der Film "Shoah".
"Um zu erzählen, was sie gesehen und erlebt hatten, mussten die Leute den höchsten Preis bezahlen: revivre - nochmals erleben. Nochmals durchleben - und nicht erinnern. Dies ist der Preis der Wahrheit. Und diese Wahrheit wollte ich ergründen und weitergeben", sagt Claude Lanzmann.
Die Befreiung vom Faschismus 1945 ermöglichte in Deutschland den Neuanfang einer freien und demokratischen Interessenvertretung der ArbeitnehmerInnen. Vielfach setzten Industriebelegschaften mit ihren Betriebsräten aus eigener Initiative die Produktion wieder in Gang. Die Macht der alten Geschäftsleitungen und NS-"Wehrwirtschaftsführer" war damit durchaus nicht gebrochen - Konflikte um Entnazifizierung und Demokratie im Betrieb waren die Folge.
Die Anstalt ist eine Institution im deutschen Fernsehen: Anlaufstelle für Andersdenkende, Rettungsanker für Rebellen und das Medium für Mainstream-Muffel. Max Uthoff, Claus von Wagner und ihr Redakteur und Mitautor Dietrich Krauß wollen Stimme sein für Unerhörtes und Ungehörtes. Bei der Wahl ihrer Mittel kennt sie keine Tabus: Es gibt knallharte Recherchen mit angeklebten Bärten, Komik im Kollektiv und Tafelunterricht als Unterhaltungsprogramm. Die Sendung mit der Maus für Erwachsene.
Er ist in aller Munde, der "verordnete Antifaschismus" der DDR, und man ist tatkräftig dabei, ihm ein Ende zu bereiten. Die heutige Verordnung lautet auf das Gegenteil: der Opfer Hitlers soll nicht mehr gedacht werden, die KZ-Gedenkstätten sollen nicht mehr zugänglich sein, Mahnmale werden abgerissen und die Namen der Widerstandskämpfer aus Büchern und aus dem Straßenbild gelöscht. Die wenigen noch lebenden Antifaschisten werden gedemütigt, vor Gericht gezerrt, ihre Renten gestrichen, ihre Taten verleugnet. Anhand zahlreicher konkreter Beispiele dokumentiert dieser Band, wie sich Hitlers Nachfolgestaat an der DDR für deren Antifaschismus rächt.
Die deutsche Wirtschaft braucht Rohstoffe. Während diese im 20. Jahrhundert im Überfluss zur Verfügung standen, haben die Globalisierung und die Entwicklung zukunftsweisender Technologien inzwischen zu einer erheblichen Konkurrenz auf den Weltmärkten geführt. Die Bundesregierung begegnet dieser unsicheren Versorgungslage seit 2010 mit dem Instrument der bilateralen Rohstoffpartnerschaften.
Vor zwei Jahrzehnten, am 1. Januar 2032, hat in Deutschland mit der Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens die bedeutendste Erneuerung des Sozialstaats seit 150 Jahren ihren Anfang genommen. Der Kurze Abriss der deutschen Geschichte 2022-2050 bietet nun erstmals in einer Gesamtdarstellung einen anschaulichen und lebendigen Überblick über die dramatischen Jahre des Umbruchs. Ausgehend von den zwanziger Jahren, dem Jahrzehnt der Katastrophen, und den 28er Unruhen über die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens im Jahr 2032, das als "das wunderbare Jahr der Freiheit" in unser kollektives Gedächtnis Eingang gefunden hat, werden die ereignisreichen Jahrzehnte und der ökonomische, der ökologische und der kulturelle Wandel, der unser Leben und unser Land seitdem grundlegend und tiefgreifend verändert hat, hier zum ersten Mal detailliert analysiert und beschrieben.
Was war "1968"? Viel wurde bereits gesagt, geschrieben und gestritten über die Geschichte vom Aufstieg und Fall jener politisierten Generation, angetreten, die Welt zu verändern, bevor sie sich wahlweise "ins Private" zurückzog oder den "Marsch durch die Institutionen" antrat. Fast fünfzig Jahre nach dem Ende der Proteste scheint das Urteil besiegelt: politisch gescheitert, aber kulturell ein Erfolg. Silja Behre fragt, wie sich die bis heute prägenden Interpretationen und Urteile über die 68er-Bewegung und ihre vermeintlichen Folgen in den öffentlichen und wissenschaftlichen Debatten in der Bundesrepublik und Frankreich durchgesetzt haben.