Dort, wo Maya aufwächst, herrscht Schweigen. Die deutsche Vergangenheit, der Holocaust, den die Mutter als Cellistin im Orchester von Auschwitz überlebt - davon wird nicht gesprochen. Dennoch entkommt Maya den Verwundungen der Eltern nicht, ein stabiles Leben scheint unmöglich, sie treibt durch das London der Siebziger. Zu lange Nächte, Drogen, Schulden, die falschen Typen, eine Flucht nach Jamaika, bei der sie fast stirbt ... Um zu überleben, das ist ihr schlagartig klar, muss sie das Schweigen überwinden. Sie beginnt zu schreiben: Briefe nach Breslau an die von den Nazis ermordeten Großeltern. Stück für Stück setzen ihre Worte eine Familie wieder zusammen, erzählen die Geschichte dreier Generationen im Spiegel der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts.
Zeitgeschichte (Thema)
Dieser Band mit politischen und autobiographischen Äußerungen Alfred Kerrs beschließt unsere Ausgabe der »Werke in Einzelbänden« – Äußerungen in Form von Artikeln, Stellungnahmen, Glossen, Rundfunkreden, Briefen, veröffentlicht und unveröffentlicht, fast 140 an der Zahl. Kerr war kein politischer Mensch, aber er hatte politisches Gespür, das sich an Vernunft, Rechtlichkeit und Wahrheit orientierte. Als geistiger Arbeiter verantwortlich dem Ganzen, die Risiken wagend, die Folgen ertragend und das Glück suchend im nahen Kreis des Menschlichen. Leben als Lebenskunst – bis zum langsamen Abschied von der »Wonne des Hierseins«.
Alfred Kerr lebte in und mit der Literatur. Die Texte dieses Bandes zeugen davon. Als erster rühmte er Schnitzlers ›Reigen‹, den ›Törleß‹ von Musil, die Dichtkunst der Lasker-Schüler. Lord Byron war ihm so nah wie Flaubert, Beaumarchais wie Stefan George, Hölderlin so nah wie Dostojewski, Jean Paul so vertraut wie James Joyce, Villon nicht ferner als Richard Dehmel. Und Theater-Personen wie Otto Brahm, Stanislawski oder Reinhardt waren ihm zuallererst Arbeiter an der gemeinsamen Kunst: der Literatur. Indem Kerr Gedichtetes ins Licht hob, machte er die Sprache der Kritik genießbar und sich zum Dichter.
Alfred Kerr verstand die Kritik als gleichberechtigtes Gegenstück zu ihrem Objekt und sich selber als schöpferischen Künstler.
Die in diesem Band enthaltenen Arbeiten unterscheiden sich in Konzept und Charakter kaum von den brillanten, knapperen, für Tageszeitungen geschriebenen Kritiken, doch haben die Herausgeber Hermann Haarmann und Klaus Siebenhaar ihr Augenmerk auf »übergreifende, generalisierende oder eher panoramatische Aufsätze« gerichtet, Beispiele einer temperamentvollen und weltläufigen Essaykunst.
Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts war Alfred Kerr der prominenteste und eigenwilligste Theaterkritiker deutscher Sprache. Unverwechselbar (und nicht selten imitiert oder parodiert) Anlage, Stil und Ton seiner Prosa. Dem empfangenen Eindruck entspricht prägnanter Ausdruck, bald subtil, bald ruppig, unter römischen Ziffern reihen sich knappe Abschnitte, manchmal ist es ein Aphorismus oder nur ein einziges Wort. Die Subjektivität ist unverhohlen und stolz. Die Eitelkeit vereitelt nicht, sondern fördert formulierte Erkenntnis. Alfred Kerr verstand die Kritik als gleichberechtigtes Gegenstück zu ihrem Objekt und sich selber als schöpferischen Künstler.
Ein Lehrbuch für Journalisten: Alfred Kerrs Plauderbriefe aus Berlin. Über 25 Jahre schrieb Alfred Kerr aus Berlin ins ferne Königsberg (heute Kaliningrad / Russland) Plauderbriefe für die Sonntagsausgabe der »Königsberger Allgemeinen Zeitung«: Er beschreibt Aufbruch und Endstimmung im Ersten Weltkrieg, den Wandel von der Reichshauptstadt der Kaiserzeit durch die Revolution zur Hauptstadt der Republik: Berlin wird Berlin. Diese Texte waren jahrzehntelang verschollen. Kerr, der Starkritiker, der schon im Februar 1933 ins Exil floh, wurde nach seinem Tod 1948 zwar nicht vergessen, aber sein Ruhm überdauerte nur als Theaterkritiker. 1997, als die »Berliner Briefe«, Wochenberichte für die Breslauer Zeitung, wiederentdeckt wurden, sprach Kerrs Sohn Michael von einer »Wiederauferstehung« seines Vaters.
Alle vier Romane zum Sonderpreis: Ein Frühling irrer Hoffnung - Zwielicht - Sonnenflucht - Winterdämmerung» Ein vielstimmiges, detailliertes, sprachlich gelungenes Romandokument von Balzac'schen Ausmaßen.« Frankfurter Rundschau.Diese vier Romane Erasmus Schöfers sind phantasievolle und sprachmächtige Erzählungen aus einer heute noch wirksamen Vergangenheit: eine Geschichte der bundesrepublikanischen Linken von 1968 bis 1990. Jetzt in einer fünfbändigen Gesamtausgabe, inkl. neuem Begleitband mit ausführlichem Glossar (»Quellen des Widerstands. Die Welt der Kinder des Sisyfos 1968-1989« von Erasmus Schöfer und Jens Jürgen Korff).
»Ein epischer Roman über drei sehr unterschiedliche Frauen - Marlene Dietrich, Leni Riefenstahl und Anna May Wong - intim und menschlich erzählt.« (USA Today)
Berlin 1928: Ein Fotograf hält auf einer Party die zufällige Begegnung dreier sehr unterschiedlicher Frauen fest: die aufstrebende deutsche Schauspielerin Marlene Dietrich, die auf dem Weg ist, eine der bleibenden Ikonen Hollywoods zu werden; Anna May Wong, der erste chinesischstämmige US-Filmstar; und Leni Riefenstahl, deren Propagandakunstfilme sie erst berühmt und dann berüchtigt machen sollten. Von dort aus zeichnet der Roman die Jahrzehnte und Kontinente umspannenden Lebenswege der drei Frauen nach. Vom Berlin der Weimarer Zeit bis zur deutschen Wiedervereinigung, von einem Dorf in den bayerischen Alpen bis nach Los Angeles und Paris.
Der Traum vom Erwachsenwerden und die Suche nach der Freiheit. Die junge Hilla Palm ist voller Neugier und Lebenswille. Doch sie sieht sich in den Lebensgewohnheiten einer katholischen Arbeiterfamilie in einer rheinischen Dorfgemeinde gefangen und stößt an die Grenzen einer Welt, in der Sprache und Phantasie nichts gelten. Fast zerbricht sie an der Verständnislosigkeit der Eltern, die sie in den eigenen Anschauungen festhalten wollen. Im Deutschland der Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre sucht das Mädchen seinen Weg in die Freiheit: die Freiheit des verborgenen Worts. Ein mitreißender Entwicklungsroman, ein unübertroffenes Sittengemälde der Fünfzigerjahre, ein großes, sprachphantastisches Epos.
Die Suche nach der Freiheit. Hilla wehrt sich gegen ein vorgezeichnetes Leben: Kinder, Küche, Kirche in einem Dorf am Rhein. Nichts kann dem Kind kleiner Leute die Sehnsucht nach seiner eigenen Freiheit austreiben. Im Vertrauen auf ihre Kraft und durch glückliche Fügungen bietet sich ihr eine neue Zukunft: Abitur, Studium. Doch kann die junge Frau ihre wahre Heimat wirklich in der von ihr geliebten Sprache finden? Ein anrührender Bildungsroman und ein detailreiches Sittengemälde der bundesdeutschen Mittsechziger, sprachübermütig und mit epischem Temperament erzählt.