Das Flimmern der Raubtierfelle. Rilke und der Faschismus
Rainer Maria Rilkes Biografie in neuem Licht

Die brisanten Briefe des Dichters.
In den Briefen, die Rilke insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg mit der jungen Mailänder Fürstin Aurelia Gallarati-Scotti wechselte, offenbart der Dichter eine noch immer wenig bekannte und gern verdrängte Seite: Er zeigt offen Sympathien für den italienischen Faschismus und autoritäre Regime – Gallarati-Scotti widerspricht ihm mit humanistischer Klarheit, woraufhin sich Rilke nur noch tiefer verrennt.
Hans-Peter Kunisch gelingt in seiner Biografie mit erzählerischen Mitteln eine brillante Analyse, die das Werk eines der bekanntesten deutschen Dichter und seine politischen Überzeugungen in einen neuen Kontext stellt.
Rezensionen
Rilke als Vordenker des Faschismus? Der zeitlebens unpolitische Dichter war aber ähnlich wie Thomas Mann nicht wirklich unpolitisch. Seine konservativen Wertvorstellungen beherbergten teilweise ebensolche Abgründe, wie es für die Mehrheit der damaligen Elite üblich war: Protofaschismus, Antisemitismus, Rassismus. Von Juergen Weber rezensionen.ch 28.09.2025
Rilkes verwirrende Bewunderung für Italiens Diktator Mussolini. "Kunisch will Rilke durchaus Gerechtigkeit widerfahren lassen. Immerhin wusste man 1926 zumindest in Deutschland noch nicht, was es bedeutet, wenn die Faschisten an die Macht kommen. In Italien wusste man es sehr wohl. Und Aurelia Gallarati Scotti hatte es selbst in ihrem Freundeskreis erlebt, mit welcher Brutalität die Faschisten daran gingen, ihre Gegner und Kritiker zu bekämpfen ... Rilke konnte nicht wirklich behaupten, er hätte es nicht gewusst." Von Ralf Julke Leipziger Zeitung 06.09.2025
Autoreninfos
Erstellt: 01.10.2025 - 06:46 | Geändert: 01.10.2025 - 07:10