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Andrej Platonow (1899-1951) gilt als prophetischer Schriftsteller, der in seinem Werk die Tragödie der Sowjetunion erfasst und vorausgesehen hat. Doch bis heute ist vollkommen unbekannt, dass sein literarisches Schaffen zugleich ein hochaktuelles ökologisches Denken durchzieht. Erstmals wird in dem Band der ökologische Prophet Andrej Platonow erschlossen.
Der Bogen spannt sich von seiner frühen Publizistik, in der er die Nutzung der Sonnenenergie und die Überwindung des Raubbaus an der Natur propagiert, bis zu dem Essay "Über die erste sozialistische Tragödie". In diesem Schlüsseltext reagiert Platonow einerseits auf die gewaltsame Industrialisierung unter Stalin, die den Menschen versklavte und die Natur zerstörte, andererseits warnt er vor einer künftigen ökologischen Katastrophe. Das Romanfragment "Der makedonische Offizier " stellt die Perspektive der Menschheit an einem Scheideweg dar: Entweder es gelingt ihr, eine neue Seele zu erlangen und die Natur zu bewahren, dann würde sich die Welt in einen Kristallstern verwandeln. Oder dies gelingt ihr nicht: "In diesem Fall verwandelt sich die Erde in stinkendes Gas, und ein alter Wind, der aus der Urtiefe aufsteigt, aus der alles geboren wird, verweht ohne Spur das letzte glücklose Atmen der Welt."
Eine junge Frau kommt Mitte der dreißiger Jahre nach Moskau, um ihr Glück zu suchen. Moskwa, "Tochter der Revolution", ist ein starkes, prachtvolles Geschöpf, eine Fallschirmspringerin, der Wind ist ihr Element. Beim Besuch einer Metrobaustelle stürzt sie in den Schacht und verliert ein Bein. Ihrer Attraktivität tut dies keinen Abbruch. Bei zahllosen erotischen Abenteuern lernt sie Männer kennen - darunter einen Ingenieur, eine Chirurgen und einen aus der Gesellschaft ausgestoßenen Intellektuellen -, die sich unsterblich in sie verlieben. Für Moskwa ist Sex nur eine physiologische Notwendigkeit. Unter Glück versteht sie etwas anderes, etwas Zukünftiges. Zum Leben mit einem einzelnen Mann fühlt sie sich nicht geschaffen, und solange sie ihre Entsprechung, ihr Glückskorrelat noch nicht gefunden hat, gibt sie dem Alleinsein den Vorzug.
Auf Georg Forsters Spuren um die Welt.
Georg Forster ist eine der faszinierendsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Er war Weltumsegler, Revolutionär, Freidenker, Naturkundler und Philosoph. Sein Leben ist so dramatisch wie reich, schon als junger Mann war er als Mitreisender bei James Cooks zweiter Weltumseglung dabei, als Revolutionär rief er die Mainzer Republik mit aus und organisierte - per Haftbefehl gesucht und von der vernichtenden Reichsacht bedroht - vom revolutionären Paris aus den Schutz der belagerten Stadt. Kein Wunder, dass er vor diesem Erfahrungshintergrund die Welt in vielem anders sah als seine Zeitgenossen. Seinen frühen Tod fand er in Paris, er starb ausgezehrt an einer Krankheit, um ihn herum tobte gerade der Terror der Guillotinen.
Kaum jemand vermag heute noch zu sagen, wer Franz Mehring war. 2019 warsein 100. Todestag. Der Journalist aus Pommern entwickelte sich im jungen deutschen Kaiserreich vom liberal-bürgerlichen zum sozialdemokratischen Publizisten. Vor dem Ersten Weltkrieg galt Franz Mehring als einer der führenden marxistischen Historiker in Deutschland. Nach 1914 ging er immer stärker auf Distanz zur SPD und wurde zusammen mit Rosa Luxemburg zu den intellektuellen Köpfen der "Spartakusgruppe".
Welch schöne Rahmenerzählungen doch Begräbnisse bieten! Vor allem, wenn es sich um Schulfreunde aus der verblichenen Kindheit handelt, mit denen man nachher nicht mehr so viel zu tun haben mochte. So trinkt man schnell noch bei Mama eine mutmachende Flasche Wein, ehe sich in der Kirche, bei Gebeten und dem heimlichen Blick auf die Hinteransicht gealterter, einst heiß begehrter Frauen, der Faden in die Vergangenheit abspult. In jene Zeit, als Franco starb, und Spanien sich aufatmend veränderte, als kleine Jungs den Blick in verbotene erotische Abgründe riskierten, ehe sie zu gaunerhaften Mitverdienern an Spaniens Aufstieg zur einträglichen Touristenhölle heranwuchsen.
Es ist Ihnen gelungen, Zierkürbisse zu züchten, die im Dunkeln leuchten, das ist ein Verkaufshit zu Halloween. mit 1.000 Kürbissen erzielen Sie einen Gewinn von sage und schreibe 25 Euro pro Stück. Frage: Sollten Sie, wenn Sie Ihren Gewinn erhöhen wollen, noch mehr Kürbisse anbauen? Die überraschende Antwort auf diese und andere Fragen verrät Björn Frank ganz nebenbei in seinen spritzigen, kenntnisreichen und eleganten biografischen Miniaturen über die großen Ökonomen von Cantillon bis Bentham, von Keynes (dessen letzte fromme Lektüre einfach nicht zu seinem schillernden Leben passte) bis Schumpeter und all den anderen. Wer glaubte, es bei dieser Spezies mit drögen Geldvermehrern zu tun zu haben, wird eines Besseren belehrt. Es sind tragische, berührende, manchmal komische Lebensgeschichten, die oft genug mit einem erstaunlich passenden Tod enden.
Führende westdeutsche Militärs, Ingenieure und Zivilverteidiger waren im Kalten Krieg der 1950er- und 1960er-Jahre von einer Idee umgetrieben: Geopolitische Fragen müssen im dreidimensionalen Raum ausgefochten werden! Doch wie wurde diese Idee umgesetzt und was genau bedeutete das für die Bundesrepublik und ihre Bevölkerung?
Mit Hilfe der kritischen Sozialtheorie und der Analyse eines weit gefassten Spektrums von Quellen untersucht Ian Klinke insbesondere die zwei komplementären architektonischen Strukturen unter der Erde, die das Leben im Atomkrieg sowohl schützen als auch vernichten sollten: den Atombunker und das taktische Atomwaffenlager. Die Konsequenz daraus ist eine notwendige Neubewertung der Geschichte der Geo- und auch der Biopolitik.
Wie konnte es dazu kommen, dass die Millionen verunsicherter Amerikaner einen Milliardär zum Präsidenten gewählt haben, von dem sie wussten, dass er letztlich nichts für sie tun würde? Was ist los mit Amerika?
Thomas Frank verfolgt seit Jahren die Veränderungen der amerikanischen Gesellschaft, das Abdriften großer Teile der Bevölkerung in prekäre Verhältnisse, das Erstarken fundamentalistischer Bewegungen, die Erosion der politischen Parteien. Seine Artikel aus den letzten zehn Jahren erzählen die politische Geschichte eines Landes, in dem der amerikanische Traum zu Ende geträumt ist, der Verlust geregelter Arbeit, Schulden, Armut große Teile der Bevölkerung betreffen, die Eliten und die politische Klasse sich vor allem mit sich selbst beschäftigen.
Ein Jahr lang Nr.1 der türkischen Bestsellerliste
Ein aufstrebender Journalist reist aus Istanbul in seine Heimat an die türkisch-syrische Grenze. Dort sucht er nach Spuren eines Freundes und stößt auf die Berichte junger Jesidinnen, die dem IS entkommen konnten. Immer tiefer gerät er in einen Sog aus aktuellen und alten Geschichten, Leidenschaften und Gewalt, der ihn zwingt, seine Herkunft und sein Leben neu zu bewerten.
Die Photographien einer großen Unbekannten - Charlotte Joël.
Über Charlotte Joël (1887-1943), die Photographin vieler berühmter Porträts, ist bis heute wenig bekannt. Bis in die dreißiger Jahre hat sie fünfundzwanzig Jahre lang ein Atelier in Charlottenburg geführt, nahe dem Berliner Bahnhof Zoo. Als Jüdin musste sie es aufgeben. Viele von denen, die vor ihrer Kamera saßen, tragen große Namen: Walter Benjamin und seine Familie etwa, Martin Buber, Marlene Dietrich, die spätere Frau Theodor W. Adornos Gretel Karplus, Karl Kraus oder Gustav Landauer. Ihre emphatischen Aufnahmen von Kindern erschienen in Zeitschriften und wurden von Postkartenverlagen herausgegeben. Doch von ihr selbst ist kein Porträt überliefert.
Wer war diese Frau, die so einen bedeutenden Kundenkreis hatte? Persönliche Aufzeichnungen sind nicht bekannt. Nur in wenigen erhaltenen Briefen gibt sie etwas von sich preis.