Wie können wir die Philosophie dekolonisieren? Einen wichtigen Beitrag zu diesem Projekt kann ihre Geschichtsschreibung leisten, und gerade der Blick auf Afrika bietet Ansätze für eine Transformation in globaler Perspektive. Die Auseinandersetzung mit dem Kontinent - vom alten Ägypten über Westafrika bis zur afrikanischen Diaspora - wirft nämlich grundlegende Fragen zum Umgang mit Denktraditionen oraler Gesellschaften sowie mit alternativen Quellen und philosophischen Praktiken auf.
Kulturgeschichte (Thema)
Sind Gewalt, Gewalterfahrungen, Gewalttaten und das Leben in den Städten eng aneinander gebunden? Phänomene kollektiver Gewalt wurden von der Geschichtswissenschaft bisher vor allem für die Zwischenkriegszeit in den Blick genommen. Der von Friedrich Lenger konzipierte und herausgegebene Band erweitert deutlich die Perspektive: Er schlägt den Bogen zur älteren Politik der Straße wie Demonstrationen, Lebensmittelunruhen oder Mieterstreiks und bezieht den europäischen Osten und Süden ein. Politische Gewalt wird nicht zuletzt konsequent in den Zusammenhang vermeintlich unpolitischer Protestformen einordnet.
1503 fälschte der Nürnberger Bildhauer Veit Stoß einen Schuldschein und beging damit ein Kapitalverbrechen. Nach der schmählichen Strafe der Brandmarkung mit glühenden Eisen floh Stoß entehrt nach Münnerstadt, wo er im Zeichen einer tiefen persönlichen Krise die Flügel des Hochaltares bemalte. Eindrucksvoll widmet sich der Band der brisanten Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Verbrechen.
In dem Band sind 192 Frauen versammelt, die in sechzehn Wandkalendern aus den Jahren 2003 bis 2018 erschienen sind. Zahlreiche HistorikerInnen und an Geschichte interessierte Frauen und einige Männer haben daran über 16 Jahre lang gearbeitet.Entstanden ist eine Sammlung von Politikerinnen, Gewerkschafterinnen, Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Sozialarbeiterinnen, Tänzerinnen, Sängerinnen, Schauspielerinnen, Pädagoginnen,Architektinnen, Fotografi nnen, Schriftstellerinnen, Freidenkerinnen, Frauenrechtlerinnen und Feministinnen, Widerstandskämpferinnen, Friedenskämpferinnen und anderen Frauen aus den internationalen emanzipatorischen Bewegungen.
Mehr als 1,4 Milliarden Menschen, 54 Länder, über 2.000 Sprachen, seit Jahrzehnten auf einfache Geschichten reduziert: Hunger, Safaris, vielleicht noch brutale Diktaturen. Ein ganzer Kontinent wird bis zur Horrorhaftigkeit simplifiziert, mit desaströsen Folgen ... Dipo Faloyin hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Stereotype aus der Welt zu schaffen. Mit Biss, Tempo, unwiderstehlichem Charme zeichnet er ein zeitgemäßes Porträt Afrikas ...
Am 24. Februar 1848 wird in Paris nach 1789 zum dritten Mal Revolution gemacht, die Monarchie gestürzt und die Republik ausgerufen. Und endlich springt der revolutionäre Funke auch über den Rhein.
In den vierunddreißig deutschen Staaten und vier freien Städten der Zeit beginnen Aufstände gegen die herrschenden Polizei- und Militärmonarchien, gegen die Willkürherrschaft des »Deutschen Bundes«. Zum ersten Mal erhebt die Demokratie auch in deutschen Ländern ihr Haupt: direkte, allgemeine Wahlen, Republik, eine freiheitliche Verfassung, Grundrechte, Gewaltenteilung, sozialer Ausgleich. Es beginnt der dramatische Kampf für die Werte, die für uns heute die scheinbar selbstverständlichen Grundlagen unseres Gemeinwesens sind.
»Eine ebenso schmerzhafte wie notwendige Lektüre, die demütig werden lässt.« New York Times Book Review
Sachbuchbestenliste der ZEIT
In dieser fesselnden Darstellung erkundet Howard W. French die zentrale, aber absichtlich vernachlässigte Rolle Afrikas und der Afrikaner bei der Entstehung von Wirtschaftssystemen und politischem Denken unserer modernen Welt. Souverän und aufrüttelnd zeigt der Autor, wie die tragische Beziehung zwischen Afrika und Europa, die im 15. Jahrhundert begann, unsere Moderne hervorbrachte.
In diesem Klassiker der Chemiegeschichte schildert Albert Hofmann die Umstände der Entdeckung des LSD. Er berichtet von seinen Begegnungen mit Wissenschaftlern, Künstlern, Schriftstellern und Exponenten der Hippiebewegung, die an LSD jeweils aus ganz unterschiedlichen Gründen interessiert waren. Und von seiner berühmten Fahrradfahrt, dem ersten LSD-Rausch überhaupt ...
1776 wurde in der niederländischen Republik ein Gesetz erlassen, das ausschließlich für Schwarze Menschen und People of Color gelten sollte, die als Sklavinnen in die Niederlande kamen. Wie und warum geschah das? Was bedeutete das für die betroffenen Menschen und deren Lebensalltag? Anhand eines großen und in weiten Teilen bisher unerforschten Quellenkorpus geht Julia Holzmann diesen Fragen interdisziplinär und intersektional nach. Sie untersucht die enge Verflechtung zwischen Kolonien und Metropole sowie rechtlichen, sprachlichen und sozialen Praktiken, darunter auch Rassismus. Ihre biografischen Mikrostudien geben Einblick in die Geschichte Schwarzer Menschen und People of Color in den Niederlanden.
In kapitalistischen Gesellschaften ist die Bedrohung eines ökonomischen Scheiterns allgegenwärtig. Besondere Aufmerksamkeit von Historikerinnen verdient der spezifische soziale Umgang mit scheiternden Kredit- und Schuldbeziehungen. Eric Häusler nimmt sich in einer praxisorientierten Quellenanalyse fast 600 Berner Geldstagsrödel (Konkursakten) an. Er beschreibt über 150 Jahre hinweg die Alltäglichkeit des Scheiterns und interpretiert in interdisziplinärer Perspektive den Geldstag als Verfahren, das den bedrohten Haushalten immer auch Zukunftsperspektiven eröffnete. Dieses solidarische Konkursregime weicht deutlich vom Leitmotiv des herrschenden Konkursnarrativs - Nichts als Elend! - ab.