Museen in der DDR
Akteure – Orte – Politik

DDR-Museumsgeschichte aus interdisziplinärer Perspektive
Über dreißig Jahre nach dem Mauerfall fragt der Sammelband, der die Ergebnisse einer 2019 von der Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte in der Kunsthalle Rostock veranstalteten interdisziplinären Tagung präsentiert, erstmals grundlegender nach der Rolle der Institution Museum in der DDR. Fünf Kapitel schlagen thematische Schneisen in das komplexe Feld einer ostdeutschen Museumshistoriografie zwischen 1949 und 1989:
von museumspolitischen Rahmenstrukturen und internationalen Museumsbeziehungen über spezifische Formen der Museumsgestaltung und systembedingte Sammelstrategien bis hin zur Funktion einzelner Museumstypen. Durch Berücksichtigung jeweils verschiedener Phasen der DDR-Geschichte – von der SBZ und frühen DDR über die Ulbricht-Zeit bis zu Honecker und den 1980er Jahren – weist die Publikation zugleich auf Wandlungen und Entwicklungen wie auf mögliche Nischen und Freiräume hin.
Reich illustriert, mit viel Quellenmaterial und einer ersten Gesamtbibliografie zeichnet der Band so ein vielschichtiges Bild einer immer wieder flexibel an politische Vorgaben angepassten, ganz eigenen DDR-Museumsgeschichte, mit der es heute in der gesamtdeutschen Museumslandschaft differenziert umzugehen gilt.
Rezensionen
Die DDR war reich an Museen: Existierten in der Sowjetischen Besatzungszone 1947 (noch) 381 – oft kriegsbeschädigte – Museen, gab es am Ende der DDR bereits 751 Museen und Gedenkstätten, die über 35 Millionen Besucherinnen und Besucher anzogen. Von Bernd Lindner H/Soz/Kult 03.11.2023
(...) Schließlich leistet diese Arbeit auch einen Beitrag zur Geschichte der „realen Grenzen des Kalten Krieges“, wie sie von Sandrine Kott nach dem Vorbild internationaler Organisationen erarbeitet wurde: Lange vor dem „Kulturabkommen“ von 1986 zwischen der DDR und der BRD, das eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Museen ermöglichte, bestanden somit weiterhin Kontakte zwischen Museologen aus der DDR und der BRD (Wolf Karge). Diese Arbeit ist damit Teil des Vorschlags von Kerstin Schankweiler, die Geschichte der DDR-Kunst entgegen dem Vorwurf der Provinzialität oder des Rückzugs als „Geschichte der Kunst der Kontakte“ (Kravagna) zu präsentieren und knüpft an aktuelle Ausstellungen von Museen in der ehemaligen DDR an, wie etwa „Re-connect. Kunst und Kampf im Bruderland“ im Museum der bildenden Künste Leipzig, das 2023 Werke ausländischer Künstler ausstellt, die in der DDR studiert haben. [Aus dem Französischen übersetzt mit Simple Translate, Firefox] Von Coline Perron Open Edition Journals 2023
(..) Mit reichem Quellenmaterial und zahlreichen Illustrationen schafft „Museen in der DDR“ ein plastisches Abbild einer so eigentümlichen wie bedeutsamen Museumsgeschichte, die einmal mehr die Frage nach der Abhängigkeit einer Bildungsinstitution von ihren politischen und historischen Zusammenhängen stellt und damit allemal einen Blick ins Buch wert ist. [PDF] Von Anna Göbel Initiative kulturelle Integration 05.09.2022
Die Herausgeber
Dr. Lukas Cladders ist Historiker mit Schwerpunkt Wissenschaftsgeschichte und war 2017 bis 2022 Vorsitzender der Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte e.V.
Dr. Kristina Kratz-Kessemeier arbeitet als freie Historikerin und Kunsthistorikerin in Berlin. In zahlreichen Projekten und Publikationen hat sie sich v.a. mit der Geschichte staatlicher Kunstpolitik und der Institution Museum im 20. Jahrhundert beschäftigt.
Autoreninfos
Beiträge von
Lukas Cladders
Kristina Kratz-Kessemeier
Maike Steinkamp
Wolf Karge
Petra Winter
Elke Neumann
Kornelia Röder
Patricia Bethlen
Holger Stoecker
Mary Elizabeth Andrews
Arne Lindemann
Melanie Scheil
Nikolaus Bernau
Jan Scheunemann
Alexander Sachse
Andreas Ludwig
Anna Heimann
Kathleen Rosenthal
Frank Usbeck
Uta Bretschneider
Martin P.M. Weiss
Peter Danker-Carstensen
Erstellt: 22.10.2025 - 07:22 | Geändert: 22.10.2025 - 07:58