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DDR (Thema)
Den Osten verstehen. Wer sind diese Ostdeutschen?, fragt sich die Öffentlichkeit nicht zuletzt seit Pegida, NSU und den Wahlerfolgen der AfD. Antidemokraten, Fremdenfeinde, unverbesserliche Ostalgiker? Zwei herausragende Stimmen des Ostens stellen sich in diesem Streitgespräch jenseits von Vorurteilen und Klischees der Frage nach der ostdeutschen Erfahrung, die, so ihre These, "vielleicht am besten mit Heimatlosigkeit zu beschreiben ist, mit einem Unbehaustsein, das viele Facetten kennt. Das sich nicht jeden Tag übergroß vor einem aufstellt, aber das immer spürbar ist, nie weggeht." Ein unverzichtbarer Beitrag zur Geschichtsschreibung des Nachwendedeutschlands.
Gerhard Gundermann war Baggerfahrer und Liedermacher, Genosse und Rebell, Offiziersschüler und Befehlsverweigerer, Spitzel und Bespitzelter. Ein Weltverbesserer, der es nicht besser wusste. Ein Zerrissener. Er drängte immer nach vorn und eckte immer an. Menschen wie ihn gibt es selten, aber überall. Das Buch enthält viele bisher unveröffentlichte Texte und Fotos, Briefe und Erinnerungen, Dokumente und Interviews. Zugleich gibt es Einblick in die Entstehungsgeschichte des großen Kinofilms GUNDERMANN, der noch einmal neu auf ein verschwundenes Land blickt. Es ist nicht zu spät dafür. Es ist an der Zeit. Der "Dylan des Tagebaus" - eine Würdigung zum 20. Todestag
Friedeward liebt Wolfgang. Und Wolfgang liebt Friedeward. Sie sind jung, genießen die Sommerferien, fahren mit dem Fahrrad die weite Strecke ans Meer, und reden stundenlang über Gott und die Welt. Sie sind glücklich, wenn sie zusammen sind, und das scheint ihnen alles zu sein, was sie brauchen. Doch keiner darf wissen, dass sie mehr sind als beste Freunde. Es sind die 1950er-Jahre, sie leben im katholischen Heiligenstadt, und für die Menschen um sie herum, besonders für Friedewards strenggläubigen Vater, ist ihre Liebe eine Sünde. Käme ihre Beziehung ans Licht, könnten sie alles verlieren.
Einer der größten deutschen Literaten des 20. Jahrhunderts - die Biografie. Für eine publizistische Arbeit um Auskunft zur Person gebeten, teilte Peter Hacks mit: "Er ist Schriftsteller; sein Leben enthält keine äußeren Ereignisse." Die pure Provokation und der selbstbewusste Verweis auf sein Werk, das ihn als einen der sprachmächtigsten Dichter des 20. Jahrhunderts ausweist. Der Platz, den der Dramatiker im Literaturbetrieb der DDR einnahm, sorgte allein schon für reichlich "äußere Ereignisse", zu denen Aufführungsverbote und legendäre Literaturstreits ebenso gehörten wie Gerüchte über "sein Leben als Schlossherr" und Nachreden als "Salonkommunist".
Eine scharfsinnige Studie zum 100. Geburtstag eines der bedeutendsten Schriftsteller Deutschlands. Heinrich Böll (1917-1985), geboren in Köln, im Zweiten Weltkrieg einfacher Soldat, nach 1945 Repräsentant der "Trümmerliteratur", Autor bedeutender Romane, kritischer Intellektueller mit hoher öffentlicher Wirksamkeit und Literaturnobelpreisträger des Jahres 1972. Wie hielt es der Schriftsteller Böll mit den Deutschen, und wie hielten es die Deutschen mit ihm?Ralf Schnell, ausgewiesener Kenner der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, ist Mitherausgeber der Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls.
"Jetzt wird es praktisch", twittert Andrej Holm am 7. Dezember 2016. Der renommierte Stadtsoziologe und Gentrifizierungskritiker soll auf einem Ticket der Partei Die Linke Staatssekretär für Wohnen in Berlin werden. Noch vor Amtsantritt setzt eine mediale Debatte um Holms fünfmonatige Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR ein. Für die einen ist Holm "eine Zumutung für alle Berliner", für die anderen verkörpert er die Hoffnung auf eine Stadtentwicklung, die nicht profitgetrieben ist. Nach weniger als sechs Wochen im Amt kommt er seiner Entlassung zuvor und tritt zurück. In den Gesprächen mit Samuel Stuhlpfarrer äußert sich Andrej Holm erstmals ausführlich zu seiner Vergangenheit.
ISBN 978-3-85476-666-7
vergriffen
War das KPD-Verbot verfassungswidrig? Die unglaubliche Antwort von Josef Foschepoths neuem Buch lautet: Ja! Weil das Verfahren zur Feststellung der Verfassungswidrigkeit der KPD selbst verfassungswidrig war. Das gesamte Verfahren ist von Anfang an zwischen der Exekutive und der Judikative, der Bundesregierung und dem Bundesverfassungsgericht strategisch, taktisch und inhaltlich abgestimmt worden. Es gab keine getrennten Gewalten mehr, sondern nur noch einen Staat, der unter dem Druck der Bundesregierung darauf bestand, dass die KPD verboten wurde.
In Essay und Gespräch gibt der Kunstkritiker Eduard Beaucamp Auskunft über das Panorama der "Leipziger Schule" um und nach Werner Tübke. Als Kunstkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung entdeckte Eduard Beaucamp die "Leipziger Schule" der Malerei um Werner Tübke, Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer. Seine Würdigungen entlarvten über Jahrzehnte die westlichen Vorurteile gegenüber den "Staatskünstlern", während man kein Sensorium für die expressive und sublime Kraft ihres künstlerischen Schaffens habe.
Abhauen, das haben alle aus der Familie gemacht. Die einen sind aus dem Osten, die anderen aus dem Westen Europas abgehauen. Getroffen haben sie sich zufällig irgendwo in Ostdeutschland, und zu guter Letzt sind sie auch von dort wieder geflohen. Nach diversen Flüchtlingslagern landen sie in einer Dreizimmerwohnung in Westdeutschland, im Land der Verheißung, von dem alle geträumt haben. Für das Kind ist es ein übler Ort, eine drastische, gewalttätige Gegenwart.
Vom Waisenkind zum Millionär - wie konnte das so schiefgehen? Peter Holtz will das Glück für alle. Schon als Kind praktiziert er die Abschaffung des Geldes, erfindet den Punk aus dem Geist des Arbeiterliedes und bekehrt sich zum Christentum. Als CDU-Mitglied (Ost) kämpft er für eine christlich-kommunistische Demokratie. Doch er wundert sich: Der Lauf der Welt widerspricht aller Logik. Seine Selbstlosigkeit belohnt die Marktwirtschaft mit Reichtum.
