Die falschen Fragen gestellt
Journalist in zwei deutschen Staaten

Das darf man so nicht schreiben - das entspricht nicht unseren Werten. Worin unterscheidet sich staatliche Zensur von liberaler Wertejournaille und ist der Unterschied wirklich so groß? Matthias Krauß studierte 1982 Journalismus in Leipzig, schrieb von 1986 bis zur Wende als Redakteur für die Märkische Volksstimme und ist seither als freischaffender Journalist für diverse Blätter tätig. Anhand des eigenen Werdegangs gibt er seltene Einblicke in die journalistische Arbeit vor der Wende, räumt mit Vorbehalten auf oder bestätigt sie, bevor er einen Vergleich zum heutigen Journalismus unter dem liberalen Freiheitsverständnis des Westens zieht.
Indem ihm der Spagat zwischen unterhaltsam erzähltem Sachbuch und informativ berichtender Biographie gelingt, landet Matthias Krauß einen wahren Coup: eine deutsch-deutsche Journalismus-Analyse, die nie zu langweilen anfängt, indem sie nie aufhört die falschen Fragen zu stellen!
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags
Matthias Krauß: Falsche Fragen gestellt – und falsch gehandelt: Von dem zur AfD gewechselten Matthias Krauß kam noch ein Buch bei einem linken Verlag heraus: Der Titel des neuen Buches von Matthias Krauß ist großartig: »Die falschen Fragen gestellt. Journalist in zwei deutschen Staaten«. Laut Klappentext soll es ein fesselndes Buch sein, das illustriert, »warum die falschen Fragen stets die richtigen sind«, und das erklärt, wie dicht die SED den Journalisten bei ihrer Arbeit im Nacken saß und was erscheinen durfte und was nicht. Eine Frage beantwortet dieses Buch aber nicht: Warum der freie Journalist Matthias Krauß am 28. Februar 2025 nach 27 Jahren plötzlich und unerwartet mitteilte, er werde ab sofort nichts mehr für »nd« schreiben – und sich am 3. März herausstellte, dass er ab sofort als Berater für die AfD-Landtagsfraktion tätig ist. Würde das vorher verfasste, aber erst kürzlich erschienene Buch diese Frage beantworten, wäre es wohl nicht von der Eulenspiegel-Verlagsgruppe herausgebracht worden, die dem linken Spektrum zuzuordnen ist. Der Verlag war vom Seitenwechsel seines Autors genauso überrascht wie andere auch. Er zögerte kurz und entschied dann, »Die falschen Fragen gestellt« dennoch wie vorgesehen zu vertreiben. An dem Buch selbst sei ja nichts falsch, hieß es auf nd-Anfrage zur Begründung. Diese Einschätzung lässt sich nach der Lektüre nur bestätigen. Von Andreas Fritsche Neues Deutschland 14.05.2025
Erstellt: 19.05.2025 - 10:41 | Geändert: 19.05.2025 - 10:55