Der Zerfall der Sowjetunion und das Ende der DDR als historische Zäsuren / Распад Советского Союза и конец ГДР как исторические цезуры
- unter besonderer Berücksichtigung neuer methodischer und quellenmäßiger Zugänge (zweisprachig)
Der Zusammenbruch der Sowjetunion und das Verschwinden der DDR von der politischen Landkarte sind Ereignisse von welthistorischer Bedeutung. Sie veränderten nicht nur das System der internationalen Beziehungen und die nationalen politischen Ordnungen, sondern auch das Leben der „kleinen Leute“. Innerhalb kürzester Zeit war die Bevölkerung zweier Staaten radikalen wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Umwälzungen ausgesetzt; etablierte Strukturen des Alltagslebens und Sicherheitsregime verloren rasch an Bedeutung. Der von Oksana Nagornaia und Beate Fieseler herausgegebene Sammelband widmet sich den politischen, kulturellen und erinnerungsgeschichtlichen Aspekten der komplexen Systemtransformationen in beiden Ländern, den daraus resultierenden Konflikten und den Bildern des jeweils Anderen.
Im Mittelpunkt stehen die Diskussionen um Menschenrechtsfragen und die Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter, die regionalen Besonderheiten der Wahlprozesse in der UdSSR/Russland sowie die Darstellung der deutschen Wiedervereinigung in den sowjetischen und deutschen Medien. Der Rückgriff auf neue Quellengattungen und Interpretationsansätze ermöglicht es den Autorinnen und Autoren, neue Horizonte in der Erforschung von Transformationsprozessen zu umreißen.
Beate Fieseler über das Buch: Der wegen der Corona-Pandemie von September 2020 zunächst um ein Jahr und schließlich auf Januar 2022 verschobene Nachwuchsworkshop, der selbst dann leider nur im Online-Format stattfinden konnte, war anlässlich der 30. Wiederkehr des Zerfalls der Sowjetunion und des Endes der DDR geplant worden. In fünf Panels wurden insgesamt neun Forschungsberichte zu verschiedenen Aspekten des Veranstaltungsthemas gehalten, anschließend von Expert:innen aus der Gemeinsamen Kommission kommentiert und zum Schluss von allen Workshop-Teilnehmer:innen lebhaft diskutiert. Die einzelnen Sektionen behandelten die Systemtransformation im internationalen Kontext, die Frage der Fremdwahrnehmungen in der Umbruchzeit, den Zerfall der Sowjetunion in regionaler Dimension, die Medialisierung des Umbruchs in der Sowjetunion sowie in der DDR und schließlich die nach dem Systemzerfall neu entstandene Erinnerungskultur bzw. Public History. H/Soz/Kult 18.05.2022
Die Herausgeberinnen
Beate Fieseler (* 1955 in Bochum) ist eine deutsche Osteuropahistorikerin und Hochschullehrerin. (Stand 13.04.2023)
Wikipedia (DE): Beate Fieseler
Oxana Nagornaja ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind transnationale Geschichte, Umweltgeschichte, der Erste Weltkrieg, der Kalte Krieg sowie Sowjetische Kulturdiplomatie. (Stand 2025)
Erstellt: 13.05.2025 - 11:07 | Geändert: 13.05.2025 - 11:34