Mit einer Brutalität ohnegleichen hat sich der Mensch die Natur untertan gemacht. Die Folgen bekommen wir gerade heftig zu spüren.
Vieles steht auf dem Spiel. Manche sagen, es gehe um alles. Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind klar und nicht zu widerlegen: Auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen ist unbegrenztes Wachstum mit fortdauerndem Ressourcenverbrauch nicht machbar. Heiner Flassbeck benennt die Probleme und Herausforderungen, denen wir uns im 21. Jahrhundert stellen müssen. Und er zeigt konkret, wie wir Ökologie und Ökonomie versöhnen können.
Gesellschaft (Thema)
Zu Beginn der Pandemie, die als "Coronakrise" in die Geschichte eingehen soll, gab es noch eine Reihe von Hoffnungen. Die Krise würde zu mehr Einsicht in die Notwendigkeit gesellschaftlich-solidarischer Einrichtungen führen, zu mehr Wertschätzung für Arzte und Pflegepersonal, zu mehr Solidaritat in den Bevölkerungen. Als kleines Nebenprodukt würde sie die Frage erlauben, ob der Kapitalismus in seiner aktuellen Form wirklich die beste Weltordnung liefere, sie würde Autokraten enttarnen, den Populismus überflüssig machen, die Wertschätzung für Kultur und Kritik wieder beleben, soziales Verantwortungsgefühl und ein Bewusstsein für den Kampf gegen die Umweltzerstörung erzeugen ... Kurz: Die Krise ware zugleich mit den Gefahren vielleicht auch eine Geburtshilfe für neue Chancen.
Die heutige Welt begünstigt Narzissten - so die These der Psychoanalytikerin und Bestsellerautorin Marie-France Hirigoyen. Narzissten gewinnen immer mehr Macht in unserer Gesellschaft und vergiften das Zusammenleben, von der Politik über die Arbeitswelt bis hinein in die Familien. Hirigoyen deckt die Ursachen dieser fatalen Entwicklung auf und erklärt, wie wir dem Vormarsch des Narzissmus entgegentreten können.
Welche Qualität haben Medien? Sind sie es »wert«, ausgezeichnet zu werden? Nachdem es in den 1960er Jahren sensationell war, mit dem Grimme-Preis Qualität im Fernsehen zu würdigen, kam als große Innovation vor 20 Jahren der Grimme Online Award hinzu, um hochwertige Internetangebote auszuzeichnen - und seit zehn Jahren würdigt der Deutsche Radiopreis Qualität und Stärken von Hörfunkprogrammen.
Diese Essays, 1962 zusammen mit anderen Aufsätzen des Autors in dem Buch Einzelheiten veröffentlicht, analysieren ein "immer leidiges, zuweilen blutiges Thema, getrübt von Ressentiment und Untertanengeist, Verdächtigung und schlechtem Gewissen" -: die Dialektik von Literatur und Politik, Sprache und Gesellschaft. Was hat Dichtung mit Politik zu schaffen? Wie verhält sich die Kunst zur Gesellschaft? Derlei Fragen geht Enzensberger nach, jeweils am Einzelfall. Er löst den ideologischen Rost von den literarischen Sachverhalten. Kritik ist seine Absicht, und sie geht, weil in die Einzelheit, aufs Ganze.
Ein großes deutsches Gesellschaftspanorama.
Willy Werchow ist Direktor einer großen SED-eigenen Druckerei in der thüringischen Provinz. Zähneknirschend fügt er sich den Vorgaben der Partei, geht mehr und mehr Kompromisse ein. Mit seiner Frau und den drei Kindern gerät er in einen Strudel von Konflikten. Ob durch die Zwänge des politischen Systems der DDR, ob durch persönliche Fehltritte - die Familie droht auseinanderzubrechen. Die ungleichen Ängste, Hoffnungen und Träume der Werchows kulminieren in den Ereignissen von 1989. Doch ihre Geschichte ist damit noch lange nicht zu Ende.
ISBN 978-3-423-14360-8
vergriffen
Die zahlreichen Utopien, die neue Gesellschaften beschrieben, beschränkten sich nicht auf die Darstellung der grundlegenden politischen und wirtschaftlichen Ordnung, sondern entwickeln oft auch sehr konkrete Vorstellungen, wie das alltägliche Leben "morgen" organisiert sein sollte: Wie sehen die zukünftigen Wohnverhältnisse aus? Wie und was wird gekocht und gegessen? Wie gestalten sich die erotischen Beziehungen?
Rudolf Stumberger durchforstet dazu die fiktionale Utopie: Von Utopia des Thomas Morus überdie Werke der Frühsozialisten und William Morris' News from Nowhere bis zu den feministischen Utopien wie bei Charlotte Perkins Gilman und jene aus den 1970er Jahren.
Monika Marons neuer Roman entwirft ein ebenso provokantes wie differenziertes Stimmungsbild einer Gesellschaft, die sich dem Mainstream unterwirft.
Artur Lanz, der seinen Namen der Schwärmerei seiner Mutter für die Artus-Legende verdankt, ist kein heldenhafter Mann. Erst durch die kühne Rettung seines Hundes entdeckt er das unbekannte Glück der Opferbereitschaft. Er fragt nach dem Ursprung dieses Glücks und sucht die Wiederholung.
Charlotte Winter, die im Alter anfängt, Geschichten zu schreiben, lernt Artur Lanz zufällig kennen. Sie wird Zeugin seiner Bewährungsprobe, als er sich nach einer streitbaren politischen Äußerung seines Freundes zwischen Mut und Feigheit entscheiden muss.
Aufgeklärte Politik muss die Interessen der Bürger im Blick haben. Sie muss individuelle Freiheiten sichern und Gerechtigkeitsfragen verhandeln. Aber muss sie auch Forderungen von Aktivisten aufgreifen, die von sich behaupten, Bedürfnisse und Befindlichkeiten angeblich benachteiligter Minderheiten zu artikulieren? Von Männerrechtlern über Queer-Aktivisten und katalanische Separatisten bis zu rechten "Identitären" proklamieren immer mehr Gruppen einen Opferstatus für sich und verlangen Sonderbehandlung. Aber brauchen wir wirklich spezielle Frauen- oder Männerrechte? Oder das Recht auf eigene Geschlechtsbestimmung? Was ist fortschrittlich daran, Menschen je nach sexueller Orientierung, Herkunft, Kultur oder Religion in Schubladen einzuordnen?
Eben noch war der Tod eines Menschen rätselhaft, die Wahrheit verborgen. Rechtsmediziner legen sie frei. Man könnte auch sagen: Sie legen die Finger in die Wunde, im wahrsten Sinne des Wortes. Als Detektive in Weiß tragen sie entscheidend dazu bei, ein Verbrechen aufzuklären und den Täter seiner gerechten Strafe zuzuführen. "Von den Toten lernen für die Lebenden" ist das Credo der Rechtsmedizin. "Wir lesen in den Toten wie in einem Buch und bringen sie ein letztes Mal zum Sprechen", sagt Prof. Dr. Klaus Püschel. Als Anwälte der Toten beschäftigen sich die Rechtsmediziner mit Hintergründen des Daseins, den elementaren Abläufen im Leben eines Opfers und bei seinem Sterben - und das mit großem Tiefgang.