Kapitalistischer (Sur)realismus. Neoliberalismus als Ästhetik. Von Georg Seeßlen und Markus Metz
Der Neoliberalismus bringt nicht nur ökonomische Krisen, Kriege und Finanzmarkt-Crashs hervor - er verändert auch die kulturelle und politische Ordnung. Ausgedient hat der kapitalistische Realist, der das System vernünftig und Kapitalismuskritiker romantisch findet; der zwar über "Gutmenschen" spottet, aber doch auch gern spendet, wenn ein Popstar mal wieder zur Rettung des Regenwaldes aufruft. Zu seinem Wesen gehört es, dass er sich Refugien der Regression und der Moral schafft.
Mittlerweile hat ihn der kapitalistische Surrealist abgelöst. Wo der kapitalistische Realist im System seine Ordnung zu finden hofft, ist der kapitalistische Surrealist geradezu besessen von der Zerstörung aller Ordnungen und Beziehungen. Wie der Surrealist in der Kunst liebt er es, Dinge zueinander zu bringen, die nicht zueinander gehören. Er reagiert mit Lust auf jeden Zusammenbruch, auch den eigenen. Der Crash ist der Kick.
ISBN 978-3-86505-735-8 18,00 € Portofrei Bestellen