Der Anregung »Den Krieg verlernen«, die die Autorinnen und Autoren in Erinnerung an Antje Vollmer im Frühjahr 2024 zur Diskussion gestellt hatten, wurde nicht gefolgt. Stattdessen dominieren weiterhin gespenstische Akteure die politische Landschaft und befördern Resignation. Nüchterne Blicke darauf könnten helfen, die Ursachen zu verstehen und trotz alledem zu Zuversicht und Hoffnung sowie zu Aufklärung und Widerstand zu ermuntern.

ISBN 978-3-96488-254-7 1. Auflage 03.11.2025 12,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Softcover) Neuausgabe

Drei große Berichte mit Visionen einer neuen globalen Zivilisation entstanden in den 1980er-Jahren unter der Leitung von Olof Palme, Willy Brandt und Gro Harlem Brundtland. Michail Gorbatschows »Neues Denken« war die sowjetische Antwort. Bis heute wirken sie nach über das Pariser Klimaabkommen, die Globale Nachhaltigkeitsagenda der UNO oder chinesische Vorschläge zu einer Politik der Schicksalsgemeinschaft der Menschheit.

Die Gegentendenzen aber waren nach 1990 immer wieder stärker. Neue Kriege, ein entfesselter neoliberaler Finanzmarkt-Kapitalismus und eine Politik des Wachstums, die vor allem den ohnehin Privilegierten nützt, beherrschen die Agenda. Die neue Rechte hat mit Trump in den USA die Regierung übernommen und ist in Europa im Vormarsch. Wir leben in der Zeit der Monster. Warum bringen Imperien so viel Zerstörungskraft gegen ihre Konkurrenten auf, statt in die eigene Entwicklung zu investieren? In einer solchen Zeit müssen nüchterne Frage nach den Ursachen dieser Entwicklung gestellt werden. 

Hoffnung, die sich nicht über die Möglichkeiten und Gründe des Scheiterns belehrt, kann eine Falle sein, die im Wege liegt, schrieb Volker Braun in seinem Gedicht »Eigentum« von 1990. 

Die Autorinnen und Autoren – Mitglieder der Gruppe mit dem programmatischen Namen »Neubeginn« – fragen, welche Rolle in dieser Situation der Hoffnung zukommt? Hoffnung gilt seit der Antike als Halt des Lebens. Wer ohne Hoffnung ist, muss nicht aufgegeben haben, sondern erkennt die Notwendigkeit des Eingreifens dringlicher. Die Mitglieder der Gruppe »Neubeginn« suchen in der Tradition von Antje Vollmer nach Ursachen für das heutige Dilemma, setzen auf kollektiven Widerstand durch Aufklärung und auf die Chance einer neuen emanzipatorischen Erzählung. 

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Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags

VOLKER BRAUN

Das Eigentum

Da bin ich noch: mein Land geht in den Westen.
KRIEG DEN HÜTTEN FRIEDE DEN PALÄSTEN.
Ich selber habe ihm den Tritt versetzt.
Es wirft sich weg und seine magre Zierde.
Dem Winter folgt der Sommer der Begierde.
Und ich kann bleiben wo der Pfeffer wächst.
Und unverständlich wird mein ganzer Text
Was ich niemals besaß wird mir entrissen.
Was ich nicht lebte, werd ich ewig missen.
Die Hoffnung lag im Weg wie eine Falle.
Mein Eigentum, jetzt habt ihrs auf der Kralle.
Wann sag ich wieder mein und meine alle.

1990

aus: Volker Braun: Lustgarten. Preußen, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1996 Quelle: planetlyrik.de

Autoreninfos

Alexander Rahr, 1959 in Taipeh in einer russischen Emigrantenfamilie geboren und in Tokio, Frankfurt und München aufgewachsen, ist Historiker, Politikberater und Publizist. Von 1994-2012 leitete er das Russland/Eurasien Zentrum der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Er ist tätig als Forschungsdirektor beim Deutsch-Russischen Forum in Berlin/ Moskau und als EU-Berater der Gazprom, ist Stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Russischen Wirtschaft in Deutschland, Mitglied des Petersburger Dialogs, des internationalen Netzwerkes Valdai-Klub und Senior Fellow am WeltTrends Institut für Internationale Politik. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Freundschafts-Ordens Russlands. Alexander Rahr hat zahlreiche Sachbücher über Russland veröffentlicht sowie den Roman »2054: Putin decodiert«.

Antje Vollmer (31.5.1943–15.3.2023), war Politikerin, Autorin und Theologin, 1983 Mitglied der ersten Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag und ab 1994 dessen Vizepräsidentin.

Wikipedia (DE): Antje Vollmer  |  Antje Vollmer auf Youtube  |  Antje Vollmer im Youtube-Kanal: Zeitzeugen-Portal
 

Daniela Dahn ist Schriftstellerin und Publizistin, lebt in Berlin und Mecklenburg.

www.danieladahn.de

Dieter Klein leitete bis 1997 den Lehrstuhl Ökonomische Grundlagen der Politik an der Humboldt Universität und ist Mitglied der Partei Die Linke.

Hans-Eckardt Wenzel (* 31. Juli 1955 in Kropstädt bei Wittenberg) ist ein deutscher Liedermacher, autodidaktischer Multiinstrumentalist, Autor, Regisseur und Komponist. Auf Plakaten, Alben und Konzertankündigungen verwendet er ausschließlich seinen Nachnamen Wenzel als seinen Künstlernamen.

Wikipedia (DE): Hans-Eckardt Wenzel  |  Website: wenzel-im-netz.de

Ingo Schulze, geboren in Dresden und dort aufgewachsen, lebt seit 1993 als Schriftsteller in Berlin.

Marco Bülow (* 14. Juni 1971 in Dortmund) ist ein deutscher Politiker (Die PARTEI, bis 2018 SPD) und Autor. Von 2002 bis 2021 gehörte er als direkt gewählter Abgeordneter im Bundestagswahlkreis Dortmund I dem Deutschen Bundestag an. 

Wikipedia (DE): Marco Bülow

Michael Brie, Dr. phil. habil, Jahrgang 1954, studierte Philosophie in Leningrad und Berlin. Von 1999 bis 2019 war er in verschiedenen Leitungsfunktionen der Rosa-Luxemburg-Stiftung tätig und von 2019 bis 2023 Vorsitzender ihres Wissenschaftlichen Beirats. Die Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit sind Geschichte und Theorie des Sozialismus und sozialökologische Transformation.

Peter Brandt ist Historiker und politischer Publizist, Mitglied der SPD und des Vorstands der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Petra Erler war nach der Volkskammerwahl 1990 Staatssekretärin im Amt des Ministerpräsidenten de Maizière, zuständig für EG-Fragen, ab 1991 leietete sie das Referat für EG-Politik an der Vertretung des Landes Brandenburg in Bonn. Seit 2010 ist sie Geschäftsführerin eines Strategieberatungsunternehmens in Potsdam und außerdem publizistisch tätig.

Petra Erlers Blog "Nachrichten einer Leuchtturmwärterin".

Vorangegangene Titel des Verlags zum Thema

2024 , Deutsch

Aus Anlass des ersten Todestages von Antje Vollmer am 15. März diskutieren ihre Weggefährtinnen und -gefährten darüber, wie ihr Vermächtnis als Pazifistin weitergetragen werden kann. Schon in der vorherigen Flugschrift im Jahr 2022 hat die von ihr mitbegründete Gruppe »Neubeginn« unter diesem Titel gegen Krise und Krieg aufbegehrt. Zu Antje Vollmers Vermächtnis an uns gehört ihr ausdrücklicher Wunsch, wir mögen für dieses Ziel weiter streiten. Und damit für eine Öffentlichkeit, in der man für ein abweichendes Ideal nicht diskreditiert wird, etwa als »Lumpenpazifist«.

ISBN 978-3-96488-211-0 2024 12,00 € Portofrei Bestellen (Buch)
2022 , Deutsch

Anregungen für die ins Stocken geratene Debattenkultur der Linken - und zugleich ein Dialogversuch mit der jungen Generation für einen friedlichen Systemwandel.

Kann es einen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz geben oder hat seine Funktionslogik von Wachstum und Bereicherung zwingend inhumanen Charakter und muss folglich überwunden werden? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für eine gesellschaftliche Alternative? Welche Eigentumsformen werden angestrebt? Wieviel Umverteilung ist nötig, um die Wende bei Energie, Verkehr und Bauen finanzieren zu können, ohne die Sozialsysteme zu belasten? Diese Fragen treiben die in unterschiedlichen politischen und kulturellen linken Zusammenhängen arbeitenden Autorinnen und Autoren, die sich nach dem Scheitern der außerparlamentarischen Bewegung »Aufstehen« zur »Gruppe Neubeginn« zusammengefunden haben, schon länger um. Dazu hat die Gruppe öffentliche Debattenbeiträge vor allem in der »Berliner Zeitung« angestoßen.

ISBN 978-3-96488-138-0 2022 10,00 € Portofrei Bestellen (Buch)
Verlag

Erstellt: 07.11.2025 - 06:41  |  Geändert: 07.11.2025 - 08:00