Der Registerband zum Roman "Die Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss bietet nützliche und unentbehrliche Informationen, Orientierungen und Findehilfen, die den vielschichtigen, dokumentarisch fundierten Romantext sowohl für historisch und kunstgeschichtlich interessierte Leserinnen und Leser als auch für die wissenschaftliche Forschung erschließen. Der Band enthält einen thematisch strukturierten Aufriss der Handlung, ein umfassendes Personenverzeichnis, eine ausführliche Darstellung der genannten und gedeuteten Kunstwerke sowie eine Seitenkonkordanz und eine Konkordanz der Textblock-Anfänge der verschiedenen Ausgaben der "Ästhetik des Widerstands".
I:BIB (Thema)
"Achtundsechzig" ist in der Bundesrepublik mit dem Namen Rudi Dutschke verbunden. Er war Gesicht und Stimme der deutschen Studentenbewegung, repräsentierte Aufbruch und Generationenkonflikt wie kein zweiter. Ulrich Chaussy kennt Dutschke wie kaum ein anderer. Seine Biographie zeichnet das spannende Bild eines mitreißenden Menschen, dem nur wenige Jahre öffentlichen Wirkens gegönnt waren, bis ein Rechtsradikaler ihn bei einem Attentat schwerst verletzte. Niemand anders hat der 68er-Bewegung so sehr seinen Stempel aufgedrückt wie Rudi Dutschke (1940-1979).
Nachdem in der Nacht auf den 3. April 1968 in zwei Frankfurter Kaufhäusern mehrere Brandsätze zündeten, fanden die Ermittler bei den Tatverdächtigen einen Zettel: "Der Konsumzwang terrorisiert euch. Wir terrorisieren die Ware." Die Anschläge, an denen unter anderem die späteren Mitbegründer der RAF Andreas Baader und Gudrun Ensslin beteiligt waren, griffen eine im Kontext des Kalten Kriegs erstarkende Dimension der Gesellschaftskritik auf. Verstand die klassische marxistische Analyse die Produktion als die eigentliche Sphäre der Unterdrückung, so erschien nun zunehmend der Konsum als Reich der Unfreiheit. Widerstand gegen den "Konsumterror" galt als legitim, einigen sogar dann, wenn er militante Formen annahm.
Nanni Balestrinis große Roman-Trilogie ist das literarische Vermächtnis der Revolte in Italien. Mit "Wir wollen alles" wurde Balestrini mit einem Schlag zum Romancier des Operaismus. Das Buch schildert die Kämpfe der italienischen Massenarbeiter und feiert ihren Aufstand gegen das Fabriksystem. Protagonist der "Unsichtbaren" ist ein Vertreter der Generation von 1977, der Autonomia, die das gesamte Land in ein riesiges Laboratorium neuer Lebensentwürfe verwandelte. Der Staat antwortete auf ihre Herausforderung mit massiver Repression.
Die geheimen Ziele der US-Geostrategen und warum sie für die Welt so gefährlich sind. Der Begriff "Geopolitik" führte im Deutschland der Nachkriegszeit über lange Jahre hinweg ein Schattendasein. Erst in den 1980er-Jahren begann eine zögerliche akademische Auseinandersetzung mit dem Thema; sie erschöpfte sich aber vor allem in der Frage, ob es sich bei der Geopolitik um eine Schein- oder eine Pseudowissenschaft handle. Geopolitische Analysen gehören immer noch zu den tabuisierten Bereichen im politischen Denken der Bundesrepublik. Dabei ist klar: Ohne geopolitisches Wissen kann kein umfassendes und wirklichkeitsgetreues Weltbild vermittelt werden, zahlreiche, die Länder- oder Kontinentalgrenzen überschreitende Vorgänge in Politik, Militär, Wirtschaft und Gesellschaft bleiben rätselhaft.Und das alles, obwohl die westliche Allianz in den vergangenen Jahren auf dem Balkan, in Afghanistan, im Irak und in Libyen Krieg führte, massiv die NATO-Osterweiterung vorantrieb und sogar Georgien unterstützte, das als NATO-Anwärter 2008 einen Krieg gegen Russland vom Zaun brach. All das geschah nicht zufällig, vielmehr waren diese Kriege, die souveräne Nationen zerstörten und unzählige unschuldige Opfer forderten, fester Bestandteil amerikanischer Geopolitik.
Hat sich der Marxismus mit dem Niedergang des europäischen Sozialismus erledigt? Verlor sich seine Bedeutung für Gegenwart und Zukunft, weil es sich um eine Theorie des 19. Jahrhunderts handelte? Alfred Kosing widerspricht solchen Behauptuungen ganz entschieden. Der in der Türkei lebende deutsche Philosoph und Politikwissenschaftler räumt ein, dass sich die Theorie des Marxismus in einer Krise befindet. Doch die Krise einer Theorie stelle nicht ihren wissenschaftlichen Charakter infrage. Vielerorts auf der Welt wird inzwischen daran gearbeitet, die authentischen Auffassungen von Marx, Engels und auch Lenin in unverfälschter Form und damit das ganze Erbe des marxistischen theoretischen Denkens zu erschließen, um es wieder fruchtbar zu machen. Der Philosophie kommt in diesem Kontext besondere Bedeutung zu.
"Bürger demokratischer Gesellschaften sollten Kurse für geistige Selbstverteidigung besuchen, um sich gegen Manipulation und Kontrolle wehren zu können." Noam Chomsky
In Chomskys Analyse sind die Medien einerseits - ohne direkter staatlicher Kontrolle zu unterliegen - Propagandainstrumente der Außenpolitik, andererseits dienen sie der gesellschaftlichen Herstellung von Konsens, unterdrücken Nachrichten, die die Bevölkerung verunsichern könnten, mildern sie ab, so dass an der Einstellung der politischen Führung kein Zweifel aufkommt.
Erste komplette Neuübersetzung seit 100 Jahren
Mit seinem am 24. November 1859 erstmals publizierten Werk "Der Ursprung der Arten" leitet Charles Darwin eine entscheidende Wende in der modernen Biologie ein. Diese brillante Neuübersetzung würdigt einen der bedeutendsten Naturwissenschaftler, dessen bahnbrechende Forschung unsere Sicht auf die Welt revolutioniert hat. Als Charles Darwin 1836 von seiner abenteuerlichen Weltreise mit der HMS Beagle zurückkehrt, glaubt er nicht länger an die Schöpfungslehre und die Unveränderlichkeit der Arten. Seine unterwegs gesammelten Beobachtungen und Erfahrungen lassen nur einen Schluss zu: Die Natur hat sich allmählich entwickelt; alle Lebewesen haben einen gemeinsamen Ursprung.
Hollywood schloss einen Pakt mit Hitler. Die großen Studios erklärten sich 1933 bereit, keine Filme zu produzieren, die das Ansehen der Nationalsozialisten beschädigten oder die Judenverfolgung thematisierten. Der Grund war einfach: In Deutschland ließen sich immer noch die besten Geschäfte machen. Doch Paramount, MGM und Fox gingen weiter: Sie zensierten Filme ohne Druck, entließen bereitwillig jüdische Mitarbeiter oder realisierten unerwünschte Projekte erst gar nicht. Die Gewinne flossen in die Produktion von Goebbels' Wochenschau oder in die deutsche Rüstungsindustrie. Auf der einen Seite die mächtigen Studiobosse, viele davon Juden, auf der anderen Adolf Hitler, der filmbesessene Diktator.
1917 erlebte die Welt den ersten Versuch einer sozialistischen Revolution. Die Überwindung der russischen Feudalgesellschaft sollte der Auftakt einer weltweiten Umwälzung bilden, im Zuge derer Unterdrückung und Ausbeutung ein für alle Mal abgeschafft werden. 1989 wurde seitens der kapitalistischen Sieger_innen das "Ende der Geschichte" ausgerufen. Die Krisen, aber auch sozialen Bewegungen der letzten Jahre beweisen die Unhaltbarkeit dieses Diktums.
Die Beiträge dieses Bandes widmen sich der Frage, ob und inwiefern eine revolutionäre Umwälzung heute noch möglich und sinnvoll ist.
