Der Genozid an den Tutsi Ruandas
Von den kolonialen Ursprüngen bis in die Gegenwart
Der Genozid in Ruanda kostete 1994 in nur hundert Tagen mehr als eine Million Menschen das Leben. Zu Opfern wurden vor allem die Tutsi, aber auch oppositionelle Hutus. Beginnend mit den »hamitischen Theorien« aus der Kolonialzeit rekonstruiert Anne Peiter zunächst die ideologischen, dann die komplexen innen- und außenpolitischen Zusammenhänge, die zum Genozid führten.
Mithilfe von Text- und Bildquellen schildert sie den Verlauf der Massengewalt, die extreme Grausamkeit der Täter_innen und die Schnelligkeit der Massaker, um sich schließlich der Frage zuzuwenden, warum die internationale Gemeinschaft unfähig war, rechtzeitig einzugreifen. Überlegungen zum erinnerungspolitischen Umgang mit der Katastrophe seit der Befreiung der Überlebenden runden den Überblick ab.
Peiters Beobachtungen zeigen: Dreißig Jahre nach dem Ereignis muss die Frage nach der Vermeidung von Genoziden neu gestellt werden. Die vergleichende Betrachtung zwischen dem Genozid in Ruanda und dem Genozid an der jüdischen Bevölkerung Europas mag sich in diesem Kontext als nützlich erweisen. Wie kann dem Ruf »Nie wieder!« tatsächlich zur Wirksamkeit verholfen werden?
»Peiters Werk ist eine wichtige, aufwühlende und multiperspektivische Betrachtung des Tutsizids. Es gelingt ihr den eurozentrischen, exotisierenden, trivialisierenden, unterschätzenden Blick auf diesen Völkermord zu entlarven.« Henriette Seidel, in: Jahrbuch für Tod und Gesellschaft, Band 4, Mai 2025
»Sie [Peiter] schreibt keine Darstellung des Völkermordes in Ruanda mit globalhistorischem Blick auf Genese und Folgen des Mordens, sondern beschränkt sich auf den Genozid an den Tutsi. Diesem Fokus wird Peiter – besonders im Hinblick auf die vergleichenden Aspekte zum Holocaust – auf beeindruckende Weise gerecht.« [PDF] Von Thomas Spielbüchler Archiv für Sozialgeschichte (online) 65, 2025
»Anne D. Peiter, maîtresse de conférences en études allemandes à l’Université de La Réunion, spécialiste de l’histoire des violences modernes et contemporaines ainsi que de la Shoah, plonge dans les méandres du récit du génocide des Tutsis, en s’intéressant de près à la genèse de cette catastrophe, s’appliquant à étudier le processus génocidaire, le phénomène de la résilience et le travail de mémoire. Elle livre un travail digne d’éloges, accompagné d’une bibliographie de 20 pages en langue allemande, française et anglo-saxonne, ainsi que de 42 pages d’annotations à la fin du livre. « Stephan Martens, in: Allemagne d’aujourd’hui, Nr. 250, Oktober–Dezember 2024
»Das Buch [gibt] einen tiefen Einblick in Hintergründe, Verlauf und Auswirkungen des Völkermords.« Stephan Schütz, Geographische Rundschau, Oktober 2024
»Vor allem aber ist Anne D. Peiters Werk eine wichtige, aufwühlende und multiperspektivische Betrachtung des Tutsizids. Ihr gelingt es, den eurozentrisch exotisierenden, unterschätzenden Blick auf diesen Völkermord zu entlarven.« Von Henriette Seydel, iz3w-Heft 405, 28. Oktober 2024
Autoreninfos
Erstellt: 05.08.2025 - 16:06 | Geändert: 05.08.2025 - 17:26