Die Frage nach dem Mitgefühl des Menschen ist die Frage nach seinem Menschsein.
Um unser Mitgefühl ist es schlecht bestellt. Woran liegt das? Es geht, so zeigt das Buch, um die Art, wie wir aufwachsen, um die Geschichte unserer Kindheit. Es geht um den Terror, dem Kinder ausgeliefert sind, und um das Umkippen dieses Terrors: Am Ende werden in unserer Zivilisation jene idealisiert, die kalt sind und die das Kind - und das Kind in sich selbst - nicht mehr wahrnehmen können. Die politischen Folgen sind katastrophal: Menschen entwickeln keine eigene Identität, sie identifizieren sich mit der Macht oder den Mächtigen.
Mensch (Thema)
Corona und der Klimawandel nötigen zu einer elementaren Rückbesinnung auf die Natur. In einer brillanten Abhandlung zeigt der Philosoph Christoph Türcke, wie verhängnisvoll der Glaube ist, die Natur sei nichts als die Verfügungsmasse unserer Konstruktionen.
Konstruktivismus wie Dekonstruktivismus haben gleichermaßen den Glauben gefördert, die Natur sei nur das, was wir aus ihr machen. Sie sind pseudokritische Ableger eines High-Tech-Machbarkeitswahns. Gender gilt bereits als ein Konstrukt, für das es nur noch ein Kriterium gibt: persönliches Zugehörigkeitsempfinden.
Gesundheitsratgeber zum länger Jungbleiben.
Der junge Altersforscher und Molekularbiologe aus Graz, Dr. Slaven Stekovic, erklärt, wie wir unseren Körper dabei unterstützen, länger jung zu bleiben. Basierend auf neuesten Forschungsergebnissen der Zellbiologie macht er eine bahnbrechende Entdeckung erstmalig einem breiten Publikum zugänglich. Wissenschaftler aus Peking haben nämlich 2017 herausgefunden, dass der menschliche Körper über einen Prozess verfügt, wodurch der Organismus ein paar Millionen verunreinigte Zellen tötet, um andere gesunde überleben zu lassen. Dieses natürliche "Zellrecycling" nennen sie "Autophagie". Stekovic beschäftigt sich mit diesen Verjüngungsprozessen und weiß, dass Autophagie am Idealsten durch das Fasten aktiviert wird.
Bettina Stangneth widmet sich in ihrem neuen Essay dem Sex. Sie reflektiert die aktuellen Debatten um «metoo» dabei auf eine Weise, die sie zum Grundsätzlichen führt: zur Frage, was Sex eigentlich ist. Debatten über Geschlechteridentität, Herrschaftsprinzipien, Pornographie, Vergewaltigung und Missbrauch mögen wichtige Themen der Gesellschaft sein. Aber geht es dabei tatsächlich um Sex - oder um Gewalt? Im Unterschied zur Erkenntnis, dass die Sexualität in jeder Gemeinschaft kulturell geprägt ist, fragt Bettina Stangneth nicht nach der Kultivierung der Begierde, sondern nach Kultur durch die bewusste Erfahrung des sexuellen Verlangens.
In der Arbeitswelt Erfolg zu haben verlangt, sich rational und ehrgeizig zu verausgaben. Die Sinnfragen bleiben zu Hause, Eigensinn und Ideale schleifen sich ab. Die Industriegesellschaft kann Menschen zu charakterlosen Funktionären machen. Sie leiten dann mit derselben stummen Professionalität eine Schule oder eine »Investmentbank«, stellen ebenso fleißig und loyal Bücher oder Bomben her. Wie sind unsere Arbeitswelten entstanden - und wie funktionieren sie? Warum fasziniert, fesselt und verdummt uns der Ehrgeiz? Warum sollten wir uns gegen die Durchformung unseres Daseins durch die Karriere wehren? Und wie ermöglicht es das Philosophieren, sich eine eigene Lebensweise zu bewahren? Das sind die Fragen der Philosophie für die Arbeitswelt.
Kazantzakis' dichterisches Hauptwerk, das Homers Epen fortschreibt, ist länger als dessen "Ilias" und "Odyssee" zusammen: In 33.333 Versen erzählt es von Odysseus' neuen Abenteuern, die den Helden über Sparta, Kreta, Ägypten und Zentralafrika bis zum Südpol führen, wo er die absolute Freiheit zu finden vermeint. Anders als den antiken kann den Kazantzakis-Odysseus nichts halten, er ist maßlos und grausam, missachtet alle Grenzen, aber auch stets ein Schöpfer, er ist der universale Mensch der Moderne, der ohne Rechtfertigung und ohne religiöse Bindung sein Leben lebt.
Mit der Coronavirus-Pandemie und den Lockdowns wurde noch einmal klar, dass die Wohnung ein entscheidender Lebens- und Rückzugsort, aber auch ein Gefängnis ist. Obgleich der Mensch ein wohnendes Wesen ist, haben sich nur wenige Philosophen damit beschäftigt. Florian Rötzer unternimmt einen erstaunlichen Streifzug durch die Kulturgeschichte des Wohnens und wirft einen Blick in die digitale Zukunft, die das Wohnen radikal verändert. Denn unsere Wohnung von morgen ist nicht länger ein privater Rückzugsraum, sondern kann von überall gesteuert, eingesehen und gehackt werden.
Kurz vor seinem Tod erzählte Plenty Coups, der letzte große Häuptling der Crow, seine Geschichte - bis zu einem gewissen Punkt: »Als die Büffelherden verschwanden, fielen die Herzen meiner Leute zu Boden und sie konnten sie nicht mehr aufheben. Danach ist nichts mehr geschehen.« Diese verstörende Äußerung über ein Volk, das vor dem Ende seiner Lebensweise steht, ist Ausgangspunkt für Jonathan Lears bewegende philosophische Untersuchung. Ihm zufolge wirft die Geschichte von Plenty Coups eine tiefgreifende ethische Frage auf, die uns alle angeht: Wie sollen wir mit der Möglichkeit umgehen, dass unsere eigene Kultur zusammenbrechen könnte, wie mit dieser Verwundbarkeit leben?
Diese einzigartige Sammlung aus 100 noch nie veröffentlichten fotografischen Ikonen hat Steve McCurry selbst sorgfältig ausgewählt und zusammengestellt. Die Bilder geben einen tiefen Einblick in seine über 40 Jahre andauernde Fotografen-Karriere. Sie zeigen die individuelle Hoffnung der Menschen in ihrem jeweiligen Umfeld und erzählen ebenso von ihrem Leben wie von der sie prägenden Geschichte. Dieser einmalige und finale Bildband bildet damit McCurrys abschließenden Beitrag zur Weltgeschichte der Fotografie. Das Vorwort zum Buch stammt von Pico Iyer.
Dieses schmerzhaft genaue Buch enthält Aufsätze und Vorträge von Peter Radtke. Selbst schwer behindert, denkt er nach über den Begriff der Normalität. Er will wissen, was Selbstbestimmung für Menschen mit einer Behinderung bedeuten kann. Er setzt sich mit der pränatalen Diagnostik und der Palliativmedizin auseinander. Hier werden Fragen der Ethik neu verhandelt – nein, nicht verhandelt, sondern klargestellt.
ISBN 978-3-920821-98-6
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