Das Alter
(La Vieillesse)

Simone de Beauvoirs Buch über das Alter ragt durch die einzigartige Fülle des ausgebreiteten Materials wie durch die Vielfalt neuer Einsichten und Perspektiven unter allen wissenschaftlichen und philosophischen Abhandlungen dieses Themas heraus.
REZENSION. Ihr Buch deckt auf rund 800 Taschenbuch-Seiten so ziemlich alle Aspekte des Alterns ab, auch das muss ihr zu Gute gehalten werden ... vielleicht eher ein Buch, in dem man von Zeit zu Zeit blättert, als dass man es in einem Zug durchlesen sollte. Blog lliteratur.ch 26.02.2025
„Das Alter“ hat sie gegen Ende der 1960er, also mit Ende fünfzig geschrieben, an der Schwelle ihres eigenen Alters. Wie beim „Anderen Geschlecht“ legt Beauvoir auch hier Jahrzehnte vor dem Aktuellwerden eine hellsichtige Analyse vor. Und sie kommt zu einem Schluss, der alle Frauen mobilisieren sollte. Von Alice Schwarzer emma 14.12.2022
Geheime Schande. »Le Monde« über die »La Vieillesse«-Autorin: »Man kann sich auf sie verlassen, wenn es darum geht, die Wahrheit nicht zu schminken.« »Man kann«, schrieb »Le Monde« zum Alterswerk der Beauvoir, »über sie lächeln oder Grimassen schneiden. Ihre Unerschrockenheit erhebt sie wieder mal weit über alle anderen.« Der amerikanische Kritiker Joseph Barry traut der Unerschrockenen noch größere Leistungen zu: »Sie wird uns sicher auch noch aus dem Jenseits minuziös berichten, wie es da ist.« der Spiegel 15.03.1970
Die Autorin:
Simone de 'Beauvoir wurde am 9.1.1908 in Paris geboren. Ihre ursprünglich wohlhabenden Eltern lebten nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Fehlspekulationen unter wenig üppigen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Mit fünfeinhalb Jahren kam Simone an das katholische Mädcheninstitut, den Cours Désir, Rue Jacob; als Musterschülerin legte sie dort den Baccalauréat, das französische Abitur, ab. 1925/26 studierte sie französische Philologie am Institut Sainte-Marie in Neuilly und Mathematik am Institut Catholique, bevor sie 1926/27 die Sorbonne bezog, um Philosophie zu studieren. 1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibnitz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich an der Sorbonne und der École Normale Supérieure auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit. 1932-1936 unterrichtete sie zunächst in Rouen und bis 1943 dann am Lycée Molière und Camille Sée in Paris.
Danach zog sie sich aus dem Schulleben zurück, um sich ganz der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Zusammen mit Sartre hat Simone de Beauvoir am politischen und gesellschaftlichen Geschehen ihrer Zeit stets aktiv teilgenommen. Sie hat sich, insbesondere seit Gründung des MLF (Mouvement de Libération des Femmes) 1970, stark in der französischen Frauenbewegung engagiert. 1971 unterzeichnete sie das französische Manifest zur Abtreibung. 1974 wurde sie Präsidentin der Partei für Frauenrechte, schlug allerdings die «Légion d'Honneur» aus, die ihr Mitterrand angetragen hatte. Am 14.4.1986 ist sie, 78-jährig, im Hospital Cochin gestorben. Sie wurde neben Sartre auf dem Friedhof Montparnasse beigesetzt.
Erstellt: 14.03.2025 - 07:37 | Geändert: 14.03.2025 - 08:07