Herrschaftsfreie Institutionen
Texte zur Stabilisierung staatsloser, egalitärer Gesellschaften
Sind stabile herrschaftsfreie Gesellschaften denkbar? Haben staatslose Gesellschaften Jahrzehnte und länger überdauert und existieren sie noch immer?
In den Sozialwissenschaften herrscht die Tendenz vor, »Regulierten Anarchien« entweder keinen politischen Stellenwert beizumessen oder ihnen doch eine verborgene Herrschaftlichkeit zu unterstellen. Mit beiden (ethnologischen bzw. historischen) Argumenten lässt sich die angebliche Unmöglichkeit von Herrschaftsabbau heute behaupten. Die Beiträge dieses hier in zweiter, durchgesehener Auflage vorliegenden Bandes setzen sich kritisch mit dieser Auffassung auseinander und zeigen an Beispielen wie Verwandtschaftsstruktur, Architektur und Spiel sowie dem altisraelitischen Glaubenssystem: Gerade "primitive" Gesellschaften besaßen eine erstaunliche institutionelle Phantasie, um Herrschaftsfreiheit und egalitäre Verhältnisse dauerhaft sicherzustellen.
"Die Aufsätze von Haude und Wagner sind ein bedeutender Beitrag zur Weiterentwicklung der vorliegenden Anarchie-Theorien" (aus dem Vorwort von Christian Sigrist).
Leseproben und Rezensionen beim Verlag
Rezension
Egalitäres Leben: Und es gibt sie doch – herrschaftsfreie Institutionen und staatenlose Gesellschaften: Wenn man Anarchist*innen ärgern will, stellt man ihnen die Frage, wo und wann denn jemals Anarchie verwirklicht worden sei. Man denkt dann vielleicht an die Pariser Kommune während des deutsch-französischen Kriegs 1871 oder an verschiedene Räterepubliken nach dem Ersten Weltkrieg 1919 (in Bayern oder Ungarn) – alles gescheiterte und äußerst kurzlebige Versuche, Herrschaft zu dezentralisieren und Staatlichkeit auf ein Minimum zu reduzieren. Es gibt aber durchaus historische Belege für staatsferne und herrschaftsarme Gesellschaften. Davon handelt das Buch „Herrschaftsfreie Institutionen“ der beiden Sozialwissenschaftler und Kulturanthropologen Rüdiger Haude und Thomas Wagner. Von Armin Scholl in Graswurzelrevolution (10.06.2020) linksnet.de
Autoreninfos
Erstellt: 24.11.2025 - 09:52 | Geändert: 24.11.2025 - 10:21
