Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Afghanistan und Libyen sind der Öffentlichkeit maßgeblich als (Bürger-)Kriegsländer in Erinnerung. Untrennbar verbunden sind damit aber auch jene militärischen Interventionen des Nordatlantikbündnisses, die für eine Entwicklung der NATO vom Verteidigungsbündnis hin zur transatlantischen Interventionsstreitmacht stehen. Gleichermaßen markieren sie prototypisch die Fortentwicklung eines völkerrechtlichen Vertrages in seiner Handhabung fernab des Vertragstextes. Losgelöst vom Gründungsvertrag ist die NATO neuen Zwecken dienstbar gemacht worden, ohne dass sich diese "Umwidmung" in einer förmlichen Vertragsänderung niedergeschlagen hätte.
Zeitgeschichte (Thema)
In den Zeiten von Studentenbewegung, Radikalenbeschluss und Linksterrorismus spitzten sich die politischen Konflikte auch in den Gewerkschaften zu. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) reagierte mit Unvereinbarkeitsbeschlüssen (UVB). Alexandra Jaeger analysiert die Etablierung und Umsetzung der Beschlüsse am Beispiel der Hamburger GEW. Erstmals werden die Gewerkschaftsausschlüsse sowie die damit verbundenen politischen und innergewerkschaftlichen Kontroversen aus historischer Perspektive beleuchtet. Die UVB waren Ausdruck der politisch-generationellen Umbrüche in der GEW, die die Gewerkschaft im "roten Jahrzehnt" vor eine Zerreißprobe stellten.
Sehr oft sei er ihm nicht begegnet, schreibt Kästner in seinem Nachwort zu dieser außergewöhnlichen Sammlung, wahrgenommen und begleitet hat er ihn dafür umso intensiver. Ihn, den 'kleinen dicken Berliner, der mit der Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten wollte', den schärfsten Kritiker des Nationalsozialismus, den großen Satiriker der Weimarer Republik, der 1929 ins Exil ging und sich sechs Jahre später aus Verzweiflung den Tod gab. 1946 hat Kästner die besten Texte ausgewählt und bei Rowohlt herausgegeben.
"Eine teilweise atemberaubende Untersuchung." Frankfurter Rundschau
Wie viel personelle Kontinuität gab es nach 1945 in dem neu zu organisierenden deutschen Staat? Fast alle Juristen, Ärzte, Unternehmer, Journalisten und Offiziere, die dem NS-Regime in wichtigen Positionen gedient hatten, konnten in der Bundesrepublik ihre Karrieren fortsetzen.
Roger Willemsen hatte das Glück, einigen großen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte an einem Wendepunkt ihres Lebens zu begegnen und manchmal Tage, sogar Wochen mit ihnen zu verbringen, bisweilen an erstaunlichen Orten.In den literarischen Porträts, die nach diesen Begegnungen entstanden sind, ist die Sicht auf jene »überlebensgroßen« Menschen immer persönlich, zuweilen intim, manchmal sogar innig, und schließlich schält sich aus der Summe der Beobachtungen, Gespräche und Gedanken fast ein Gesamtbild vom Menschen - seinen Möglichkeiten und Grenzen. Die hier beschriebenen Persönlichkeiten - Popstars und Politiker, Wissenschaftler, Schauspieler und andere - vereint, dass sie das Menschenmögliche neu gefasst und ihre Rolle in der Öffentlichkeit einzigartig interpretiert haben.
Der Krieg ist ein Chamäleon, bemerkte der berühmte preußische General Carl von Clausewitz im 19. Jahrhundert. In der Tat kann der Krieg unterschiedliche Erscheinungsformen annehmen. Gerade in den letzten 120 Jahren haben sich die Wege und Strategien des Krieges mehrfach geändert, von dem Volkskrieg und totalen Krieg, über den Kalten Krieg bis hin zum "humanitären" und asymmetrischen Krieg. Alle diese Kriegsformen geben Auskunft über die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verfasstheiten der Staaten, von denen sie geführt werden. Die Beschäftigung mit dem Krieg ist deshalb keine militärhistorische Spezialwissenschaft, sondern integraler Teil einer kritischen
Über 300 Menschen wurden nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland durch rechtsmotivierte Gewalttäter gejagt, verfolgt, verprügelt, gefoltert, misshandelt und getötet. Zu Opfern wurden die ermordeten Menschen - Jüdinnen, People of Color, Sintize und Romnja, Punks, Obdachlose, Antifas - einzig und allein aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens, ihrer Religion, ihrer Lebensweise oder ihres politischen Engagements. Kein Vergessen ist die erste vollständige Dokumentation bekanntgewordener tödlicher Gewalttaten durch Rechte in Deutschland nach 1945.
Ausgezeichnet mit dem Bruno-Kreisky-Sonderpreis 2017.
Deutschlands und Österreichs Wissenschaftler, Künstler und Intellektuelle entkamen den Nationalsozialisten auf oft abenteuerlichen Wegen. Eine Flüchtlingsgeschichte mit vielen Parallelen zu heute - die Betroffenen kommen allerdings nicht aus Syrien und Afghanistan. Sie waren Nobelpreisträger, Universitätslehrer, weltberühmte Schriftsteller und gefeierte Dirigenten, Juden und Christen, Politiker und Zeitungsredakteure, die ein gemeinsames Schicksal einte: Die Nationalsozialisten wollten sie ermorden.
Die späten Jahre zwischen den Fronten.
Anna Seghers war in ihrem Heimatland eine Außenseiterin, als sie 1947 aus dem Exil in Mexiko zurückkehrte. Sie, die Frau mit den Wurzeln am Rhein, Kindern in Paris, dem Mann in Mexiko, Freunden und Verwandten in aller Welt, stellte ihr Engagement für den neuen gesellschaftlichen Entwurf, den sie von der DDR erwartete, nie zur Debatte. Ihr nüchterner Blick und ihre allgemeine Skepsis ließen sie tiefer sehen, als sie öffentlich sagen konnte und wollte. So blieb sie eine wichtige Stimme der Mäßigung gegen Reglementierung von Literatur und Kunst, aber oft zu leise. Stets hoffte sie, dass ihre literarischen Texte sprechen würden, wo sie schwieg.
In seiner ökonomischen und politischen Gestaltung war der Realsozialismus gegenüber dem Kapitalismus nur unzureichend wettbewerbsfähig. Das unter Walter Ulbricht entwickelte Neue Ökonomische System (NÖS) ging konstruktiv mit dieser Erkenntnis um und zog daraus Schlüsse. Im Zentrum stand die Frage, wie die bürokratisch-administrativen Leitung der Wirtschaft und der Gesellschaft überwunden werden konnte. Die Demokratisierung der Gesellschaft sollte den Sozialismus auch wirtschaftlich dem Kapitalismus überlegen machen.
