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Die Spanische Revolution war Emma Goldmans letzter großer Kampf für die Ideale des Anarchismus. Sie reiste zwischen Juli 1936 und April 1939 dreimal für jeweils mehrere Monate in das revolutionäre Spanien, besuchte im ganzen Land selbstverwaltete Fabriken und Agrarkollektive, anarchistische Gewerkschaften und Vereine, hielt Reden und Vorträge, machte Radiosendungen und koordinierte Geldsammlungen. Offiziell von der CNT/FAI eingeladen, verbrachte sie die ersten Monate der Revolution in Barcelona, wo sie das CNT/FAI-Bulletin mit herausgab. In London arbeitete sie 1937 als offizielle Repräsentatin der CNT/FAI und schrieb sie regelmäßig Artikel für das 14-tägige Magazin Spain and the World und für das New Yorker Blatt Spanish Revolution. Als kurz vor ihrem 70. Geburtstag Franco den Sieg der Faschisten erklärte, ging sie nach Kanada, wo sie wenige Wochen später - während einer Vortragstour zur Unterstützung republikanischer Spanienflüchtlinge - an einem Herzinfarkt verstarb.
Wenn in kurzer Zeit Hunderttausende Menschen ins Land kommen, stellt das für jede Nation eine gewaltige Herausforderung dar. Und dennoch wirkt es befremdlich, dass Migration praktisch alle anderen Themen von den Titelseiten verdrängt. Den Klimawandel. Die Ungleichheit. Zerfallende Staaten. Also die eigentlichen Ursachen der Migration. Zygmunt Bauman spricht angesichts der emotionalen Debatte von einer moralischen Panik. Und er stellt die Frage, wer von dieser Panik (oder Panikmache?) profitiert. Nicht zuletzt, so der Soziologe, populistische Politiker, die endlich klare Kante zeigen können - zumindest solange sie nicht in der Verantwortung stehen.
Ein ganz alltäglicher Morgen: Aufstehen, ins Bad gehen, sich ankleiden. Doch was wäre, wenn aus dem Schrank die Menschen klettern würden, die unsere Kleidung hergestellt haben? Was würden sie von ihrer Arbeit und von ihrem Leben erzählen? Imke Müller-Hellmann nimmt ihre Lieblingskleidungsstücke und fährt los: Bangladesch, Vietnam, Portugal, Schwäbische Alb, Thüringen, China ...
Sie lernt die Näherin ihrer Fleecejacke kennen, den Textilveredler von Slip Claudia und die Spinnerin des Garns ihrer Wandersocken. Sie interviewt Firmenchefs in deutschen Luxushotels und Manager auf staubigen, bengalischen Pisten, fährt an chinesischen Betriebstoren vor und bedankt sich bei den verblüfften Angestellten für ihre Lieblingsjacke. Wovon träumt eine Wanderarbeiterin in China, die 10 bis 12 Stunden am Tag unter Neonlicht näht? Was erhofft sich ein Näher in Bangladesch von seiner Zukunft? Was eine Schuhmacherin in Portugal?
Mozart in neuem Licht: Diese außergewöhnliche Darstellung bietet nicht einfach eine weitere Biographie eines der größten Komponisten der Musikgeschichte, sondern zeigt Mozart als Kind seiner Zeit. Die Erkundung seines geistigen Umfelds wird zu einer aufregenden Spurensuche in der Welt der Aufklärung und erhellt, wie Mozart zeitgenössische Debatten in seiner Musik aufnimmt, reflektiert und sich zunutze macht, um die Wahrnehmung seiner Musik und sich selbst zu inszenieren.
Das war noch vor dem Kriege. Der Satz gehörte zu den Zeitbestimmungen der Deutschen, die 1945 dem Tod an den Fronten und in den Bombennächten entkommen waren. Zunehmend mit den Jahren, verklärte sich ihnen vielfach ihr Leben zwischen 1933 und 1939, verglichen mit jenem danach. Wie also hatten sie in diesem "Dritten Reich" wirklich gelebt, als ihnen der "Führer" seine Friedensliebe wieder und wieder beteuerte? Warum hatten sie diesem Adolf Hitler geglaubt? Und warum so viele und so lange, bis sie an jenem 1. September sich in den Krieg gestürzt sahen, den sie nun aber nicht verlieren wollten?
Stunden in der gemütlichen Lieblingsbuchhandlung verbringen. In druckfrischen Neuerscheinungen und vergilbten Lederbänden stöbern. Auf Buchhändler und Antiquare treffen, die echte Charaktere sind. Ein Buch auszuwählen bereitet mindestens genauso viel Freude, wie es anschließend zu lesen, meint der bibliophile Autor und Herausgeber Dirk Kruse und wundert sich, dass noch niemand diesen Orten "irdischen Glücks" eine Anthologie gewidmet hat.
Als Forum für aktuelle universitätshistorische Diskurse nimmt der aktuelle Band des Jahrbuchs die jüngste Tendenz der Forschung auf und behandelt den Themenschwerpunkt der transnationalen Universitätsgeschichte. Unter Einbeziehung europäischer sowie nord- und südamerikanischer Universitäten untersucht ein internationaler Kreis von Autorinnen und Autoren in zehn Beiträgen deren personale sowie institutionelle Verflechtungen für den Zeitraum vom frühen 19. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Netzwerke zur Frauenförderung kommen ebenso zur Sprache wie Stipendienprogramme, Studierendenaustausch und Fortbildungsprojekte. Damit wird auch die heute brisante Bewertung einer Expansion europäischer Modelle universitärer Wissenschaft und Politik thematisiert.
Der mit zahlreichen Fotografien versehene Band behandelt das Phänomen der "deutschen Volksliste" in Polen, jener Bevölkerung, die nach NS-Kategorien erfasst wurde, weil sie tatsächlich oder vermeintlich deutscher Abstammung war, sich der deutschen Kultur zugehörig fühlte bzw. eine Affinität zu dieser angenommen wurde. Die Volkslistenzugehörigkeit war die Voraussetzung für die Einberufungspraxis in die Wehrmacht. In den Blick genommen werden die Ausbildung und der Dienst an der West- und der Ostfront wie auch im Hinterland. Zudem werden die Haltungen der polnischstämmigen Wehrmachtssoldaten analysiert, die von Desertation und Ablehnung des NS-Systems bis hin zu Anpassung und Diensteifer reichte.
Es begann auf Madeira: Vor gut hundert Jahren machte sich ein Konsortium aus entschlossenen Schwindlern daran, auf der Ferieninsel lukrative Geschäfte zu machen. Dass der vermasselte Coup beinahe im Krieg zwischen Deutschland und Portugal geendet wäre, ist nur der haarsträubende Auftakt dieser hanebüchenen Geschichte, die im größten Finanzskandal des Kaiserreichs endet. Die glücklosen Hauptakteure waren die Chefs der Fürstenhäuser Hohenlohe und Fürstenberg, die ihre gewaltigen Vermögen mit teils irrwitzigen, teils kriminellen Geschäften um jeden Preis zu vergrößern suchten. Die Katastrophe blieb aus - jedoch nur, weil der Kaiser höchstpersönlich der Deutschen Bank befahl, zur Rettung seiner Jagdfreunde zu schreiten.
Man habe "das moralische Recht", dieses Volk "umzubringen", sagte Heinrich Himmler im Oktober 1943 über den millionenfachen Mord an den Juden. "Wir haben aber nicht das Recht", fuhr er fort, "uns auch nur mit einem Pelz, einer Uhr, mit einer Mark oder mit einer Zigarette oder sonst etwas zu bereichern." Tatsächlich hatte Himmler 1939 eine SS-Gerichtsbarkeit geschaffen, die über die "Moral" und die Einhaltung des "Ehrenkodex" der Organisation wachen sollte.
Ein solcher SS-Richter war Konrad Morgen (1909-1982). Morgen ermittelte gegen hochrangige Nationalsozialisten, u. a. gegen Karl Otto Koch, den ehemaligen Kommandanten des Lagers Buchenwald, und gegen Adolf Eichmann, dem er vorwarf, Juwelen unterschlagen zu haben. Sich selbst bezeichnete Morgen als "Gerechtigkeitsfanatiker".