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"Unsere Opfer zählen nicht." Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Vom Rheinischen JournalistInnenbüro. Hrsg. Recherche International
Ihre Kriegseinsätze kommen in den Geschichtsbüchern nicht vor, und ihre Gefallenen sind nirgends aufgelistet. An ihre Opfer erinnert kaum ein Monument und an den Bombenterror in ihren Städten keine Fernsehserie. Die meisten ihrer Zwangsarbeiter erhalten keine Entschädigung und die meisten ihrer Veteranen keine Kriegsrente. So hoch der Preis auch war, den die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg zahlte, so konsequent wurde er seitdem vergessen und verleugnet. Millionen Soldaten aus Afrika, Asien, Südamerika und Ozeanien kämpften und starben in diesem Krieg, den der deutsche und der italienische Faschismus sowie der japanische Großmachtwahn verursacht haben.
ISBN 978-3-935936-26-2 29,50 € Portofrei vergriffen
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In Abessinien standen sich Afrikaner auf beiden Seiten der Front gegenüber, in Burma kämpften hunderttausend Soldaten aus West- und Südafrika gegen die japanischen Streitkräfte, in Frankreich Zehntausende Inder gegen die Wehrmacht. Brasilianer kamen in Italien zum Einsatz, Koreaner im Südpazifik. Von China über Vietnam bis nach Indonesien und den Philippinen operierten einheimische Guerillatruppen gegen die alten Kolonialherren und die neuen Besatzer. Viele Länder der Dritten Welt wurden zu Schlachtfeldern, andere lieferten Rohstoffe für die Kriegsproduktion.
Millionen Menschen dienten den Krieg führenden Streitkräften als Lastenschlepper und Bauarbeiter, Pfadfinder und Küstenwächter, Aufklärer hinter feindlichen Linien und Bergungstrupps für verwundete Soldaten. Hunderttausende Frauen wurden Opfer sexueller Gewalt. Allein die Japaner verschleppten 200.000 Filipinas und Koreanerinnen in ihre Militärbordelle. Die Hilfstruppen und Hilfsarbeiter aus der "Dritten" Welt wurden schlechter entlohnt, verpflegt, untergebracht und behandelt als ihre "Kameraden" aus der "Ersten". Streiks und Revolten gegen diese Ungleichbehandlung wurden mit brutaler Gewalt niedergeschlagen.
Allerdings war die Dritte Welt nicht bloß Opfer in diesem Krieg. Antikoloniale Bewegungen im Nahen Osten (von Ägypten über Palästina bis in den Irak und den Iran) und in Asien (von Indien und Burma bis Thailand und Indonesien) sympathisierten mit den faschistischen Mächten und stellten Hunderttausende Freiwillige für deren Krieg. 3000 Rekruten der von den Nazis ausgehobenen "Indischen Legion" ließen sich 1944 sogar in die Waffen-SS eingliedern und verübten Massaker an der französischen Zivilbevölkerung. Auch davon berichtet dieses Buch. Auf der Basis langjähriger Recherchen der AutorInnen in über dreißig Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens werden die Folgen des Zweiten Weltkrieges für die Dritte Welt in diesem Buch erstmals aus Sicht von Betroffenen beschrieben.
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Bei allem Interesse für die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs, bei aller wissenschaftlichen Aufarbeitung, die Rolle der so genannten Dritten Welt hat bisher überraschend wenig Beachtung gefunden, dabei spielten vor allem Asien und Afrika eine ganz wesentliche Rolle. → ORF 08.04.2017
Räumlich wie zeitlich, so macht die umfangreiche Dokumentation mit ihren zahlreichen Berichten von Augenzeugen deutlich, ist die hiesige Geschichtsschreibung bis heute "eurozentrisch". So ging es in den zahllosen deutschsprachigen Büchern und Fernsehdokumentationen, die im Vorfeld des sechzigsten Jahrestages des 8. Mai 1945 erschienen sind, oft um das Leid der deutschen Bevölkerung. Rezension von Goetz Nordbruch → qantara 18.05.2005
Wanderderausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg" → rheinmaintv Youtube 05.02.2013
Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg → Freie News24 21.02.2016
Erstellt: 25.01.2020 - 20:50 | Geändert: 26.11.2022 - 07:23