Herr Palomar ist ein leidenschaftlicher Beobachter. Was immer sich seinem neugierigen Blick offenbart – das Spiel der Wellen im Meer, der Mond am Nachmittag, ein nackter Busen oder die verlockende Auslage eines Käseladens in Paris –, seine Phantasie treibt ihn in abenteuerliche Denkspiralen und Selbstgespräche.
Literatur (Thema)
Calvino schildert in diesem frühen neorealistischen Roman die Kriegsereignisse in Ligurien aus der Perspektive des verwahrlosten Gassenjungen Pin. Da den Knaben niemand richtig ernst nimmt, stiehlt er als Mutprobe und um Eindruck zu schinden einem deutschen Soldaten die Pistole und versteckt sie in einem Wildbachgraben am Stadtrand. Als der Verdacht auf ihn fällt, sperrt man ihn ins Gefängnis, doch gelingt ihm bald, zu den Partisanen zu fliehen, wo er neue Freunde sucht.
Wenn der Magier Calvino mit seinem Zauberstab lunares Magma aufwirbelt und seismische Wellen in Schwung bringt, wenn ausgewachsene Dinosaurier der Weltschmerz packt und sie am nächsten Bahnhof mit dem Zug das Weite suchen, wenn Galaxien wie Omeletts in der Pfanne brutzeln, handfeste Mondtöchter und schlüpfrige Mollusken ihr Unwesen treiben und wenn Urgroßmütter den Andromeda-Nebel bewohnen, dann ist wieder eines dieser literarischen Minenfelder gelegt, in denen die wunderbarsten und überraschendsten Gefahren lauern.
"Viereinhalb Jahrzehnte italienischer Geistesgeschichte lassen sich aus den Briefen von Italo Calvino, die erstmals auf Deutsch zu lesen sind, extrapolieren."
Maike Albath, Neue Zürcher Zeitung, 02.02.08
"Eine grossartige Möglichkeit, diesen Schriftsteller neu zu entdecken und die italienische Kulturwelt einer wichtigen Epoche von innen kennenzulernen. Nicht zuletzt schafft es Italo Calvino, uns mit seiner Sprach-Lust zu infizieren." Maike Albath, Neue Zürcher Zeitung, 2./3.2.08
Dieser wunderbare Roman gehört wie ›Der Baron auf den Bäumen‹ und ›Der Ritter, den es nicht gab‹ zu den Märchenromanen Italo Calvinos.
Ironisch erzählt er vom Widerstreit zweier Seelen in einer Brust und über die notwendige Mischung aus Bosheit und Güte. Mit nur einem Auge, einem Ohr, einem halben Mund, einem Arm und einem Bein kehrt Medardo di Terralba aus den Türkenkriegen heim, um fortan auf grausame Weise zu herrschen. Als seine böse Hälfte sich auf abstoßende Weise in die schöne Schäferin Pamela verliebt, taucht plötzlich ein Doppelgänger auf: der gute Medardo. Es kommt zum Duell zwischen den beiden Hälften.
Welche Literatur wird dem Verschleiß standhalten und die Jahrtausendwende überleben? Welche literarischen Tugenden muss ein Werk haben, damit es über die Epochenschwelle hinaus Leser findet? In seinen für die Harvard-Universität konzipierten Vorlesungen entwirft Calvino ein handliches Vademekum der Tugenden, die ihm beim Gang durch die Jahrhunderte bedeutsam erscheinen: Leichtigkeit, Schnelligkeit, Genauigkeit, Vielschichtigkeit, Haltbarkeit. Seine Beispiele entnimmt er der bekannten Literatur: vom Volksmärchen über Dante bis hin zu Milan Kundera.
Marco Polo berichtet von unerhörten, rätselhaften, von unsichtbaren Städten, in denen sich unendlich viele Wünsche und Ängste verkörpern: von Perinthia, das exakt nach den Berechnungen der Astronomen erbaut wurde, und heute einem Moloch gleicht; von Armilla, der angeblich verlassenen Stadt, die aber doch noch voller junger schöner Frauen ist.
Wenn ein Reisender eine Buchhandlung betritt und nach dem neuen Roman von Italo Calvino fragt, dann kann er allerhand erleben. Er kauft das Buch und merkt beim Lesen, dass sich die Handlung an der spannendsten Stelle wiederholt. Auch hat die Buchbinderei versehentlich Druckbogen eines anderen Buches mit hineingebunden. Also kauft er das neue Buch und schon ist er mittendrin in einem brillanten Verwirrspiel, bei dem er von einer Geschichte in die nächste gerät, immer auf der Suche nach dem neuen Roman von Italo Calvino.
Ein editorisches Ereignis: Die Briefe der Anna Seghers Briefe an Hermann Hesse, Lion Feuchtwanger, Peter Suhrkamp, Brigitte Reimann, Marcel Reich-Ranicki u.v.a. Die erste umfassende Edition: Briefe an Brecht, Amado, Kisch, Huchel, Ehrenburg, Landshoff, Janka, H. H. Jahnn u. v. a . geben unerwartete Einblicke in Seghers' Leben. Sie sind berührende Zeugnisse und Dokumente der Zeitgeschichte.
Das Kaffeehaus – legendärer Treffpunkt europäischen Geistes, Umschlagplatz von revolutionären Ideen, Bühne des Lebens. Hermann Kesten unternimmt in seinem essayistischen Buch »Dichter im Café« eine kulturhistorische Tour d’Horizon durch die Cafés und die Literaturgeschichte der Moderne und stellt dabei fest, dass diese ganz einzigartigen Orte für ihn und andere Literaten im Exil zu »Wartesälen der Poesie« geworden seien.