Als Frauen noch nicht Marathon laufen durften. In den USA war es der Hippie-Summer of love und zugleich der Sommer der schwersten Rassenunruhen. In England findet bei Keith Richards die erste Drogenrazzia statt. Die Beatles bringen 'St. Pepper's Lonely Hearts Club Band' heraus. In Deutschland stirbt Konrad Adenauer im Alter von 91 Jahren und der 26-jährige Student Benno Ohnesorg wird erschossen. Die Gruppe 47 wird 20 Jahre alt. Eine Puddingbombe in der WG von Uwe Johnson stiftet Unruhe. Man arbeitet an den Notstandsgesetzen. In Griechenland gibt es einen Staatsstreich der Obristen. Martin Luther King nimmt Stellung gegen den Vietnam-Krieg. Die spindeldürre Twiggy ist das Star-Model des Jahres. Am Boston-Marathon nimmt regelwidrig eine verkleidete Frau teil. Bei ihrer Enttarnung kommt es zu einem internationalen Skandal.
Erinnerungen (Thema)
Am 29. April 2015 fand im Museum der Streitkräfte in Moskau ein spektakulärer Eröffnungsakt statt. Anlass war die Online-Publikation von bisher nicht zugänglichen Akten des Deutschen Reiches aus russischen Archiven. Darunter ein umfänglich einzigartiges Dossier über das international bekannte Holocaust-Opfer Olga Benario. Die Agentin der Komintern und Geliebte des brasilianischen Kommunisten Luis Carlos Prestes wurde im Frühjahr 1936 in Brasilien verhaftet und an Deutschland ausgeliefert.
Robert Cohen hat die zweitausend Blatt umfassende Gestapo-Akte zu Olga Benario studiert und daraus ein ergreifendes Buch gemacht.
Wir sind die Summe unserer Erinnerungen. Stimmen diese aber auch? Haben prägende Ereignisse unserer Kindheit überhaupt so stattgefunden? Identität ist ein kunstvoll gewebter Teppich aus Erinnerungsfragmenten. Die Rechtspsychologin Julia Shaw erklärt, warum dem Gehirn dabei ständig Fehler unterlaufen. Und das Tappen in die Erinnerungsfalle hat Konsequenzen: Wir können uns auf unser Gedächtnis nicht verlassen. Auf der Grundlage neuester Erkenntnisse von Neurowissenschaft und Psychologie sowie ihrer eigenen bahnbrechenden Forschung zeigt Shaw, welchen Erinnerungen wir trauen können und welchen nicht.
Ausgehend von den Tagebüchern, die Luciana Castellina, legendäre Mitgrunderin der Zeitung il manifesto, als junges Mädchen geschrieben hat, erzählt Die Entdeckung der Welt von ihrem politischen Erwachen als Teenager im faschistischen Italien: von dem Tag an, als sie am 25. Juli 1943 das Tennisspiel mit ihrer Klassenkameradin Anna Maria Mussolini unterbrechen musste, weil der Duce, Anna Marias Vater, in Rom gerade verhaftet worden war, über den Zusammenbruch des Regimes bis hin zu ihrem Eintritt in die Kommunistische Partei Italiens 1947. In diesem Zeitraum findet die Entwicklung eines Mädchens aus großbürgerlichem Hause statt, das sich mit der Welt und der Geschichte konfrontiert.
Mit zehn leitenden Wirtschaftsfunktionären der DDR haben die Autoren im Jahre 1993 ausführliche Gespräche geführt. Ziel war es, die Struktur der Entscheidungsprozesse zu erkunden, die informellen Beziehungen und die Kriterien der Willensbildung zu analysieren. Ausgewählt wurden zwei Mitglieder des Politbüros (Günter Mittag und Harry Tisch), zwei Mitglieder des Wirtschaftssekretariats des ZK der SED (Claus Krömke und Christa Bertag), zwei Mitglieder der Staatlichen Plankommission (Gerhard Schürer und Siegfried Wenzel), der Leiter des Bereichs "Kommerzielle Koordinierung" (Alexander Schalck-Golodkowski), zwei Mitglieder des Ministerrates (Wolfgang Rauchfuß und Günther Wyschofsky) und zwei Generaldirektoren von Kombinaten (Wolfgang Biermann und Christa Bertag). Hinzu trat der Direktor des Zentralinstituts für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED, Helmut Koziolek.
Als sein Vater stirbt, reist Didier Eribon zum ersten Mal nach Jahrzehnten in seine Heimatstadt. Gemeinsam mit seiner Mutter sieht er sich Fotos an - das ist die Ausgangskonstellation dieses Buchs, das autobiografisches Schreiben mit soziologischer Reflexion verknüpft. Eribon realisiert, wie sehr er unter der Homophobie seines Herkunftsmilieus litt und dass es der Habitus einer armen Arbeiterfamilie war, der es ihm schwer machte, in der Pariser Gesellschaft Fuß zu fassen.
Ilija Trojanow, der Autor des 'Weltensammlers', nimmt uns in 'Meine Olympiade. Ein Amateur, vier Jahre, 80 Disziplinen' mit in die Welten des Sports.
Während der Olympischen Spiele 2012 fasst Ilija Trojanow einen ehrgeizigen Entschluss: Er will alle achtzig Olympia-Sommer-Einzeldisziplinen trainieren. Sein Ziel: halb so gut abzuschneiden wie der Goldmedaillengewinner von London. Gesagt, getan. Trojanow wirft Diskus, Speer und Hammer, spielt Badminton, misst sich im Zehnkampf, bezwingt im Kajak das Wildwasser, er lernt Ringen im Iran, boxt in einem legendären Gym in Brooklyn, absolviert das Judotraining in Japan und läuft im Hochland von Kenia.
100 Jahre nach dem Genozid an den Armeniern (1915/16) kommen in diesem Buch Überlebende zu Wort. Sie berichten von den Deportationen, von Todesmärschen, Hunger, unvorstellbarer Gewalt und bitteren Verlusten.
Walter Jens litt ein Jahrzehnt lang an Demenz. Der einst wortgewaltige Gelehrte versank zunehmend in eine Welt jenseits der Sprache, jenseits der Gedanken. Er starb am 9. Juni 2013.
Die Edition erscheint anlässlich des 150. Todestags des Dichters am 31. Januar 2016 und ergänzt die Ausstellung im Friedrich Rückert Poetikum Oberlauringen. Mal satirisch-bissig, mal humorvoll, dann gefühlvoll-schwärmerisch der Vergangenheit eingedenk: