DDR (Thema)
In seiner ökonomischen und politischen Gestaltung war der Realsozialismus gegenüber dem Kapitalismus nur unzureichend wettbewerbsfähig. Das unter Walter Ulbricht entwickelte Neue Ökonomische System (NÖS) ging konstruktiv mit dieser Erkenntnis um und zog daraus Schlüsse. Im Zentrum stand die Frage, wie die bürokratisch-administrativen Leitung der Wirtschaft und der Gesellschaft überwunden werden konnte. Die Demokratisierung der Gesellschaft sollte den Sozialismus auch wirtschaftlich dem Kapitalismus überlegen machen.
Berlin 1989. Die Mauer ist gefallen. Im Osten war Anton ein Szeneheld, der dort mit seinem eigenen Club den Traum von Freiheit lebte. Nun geht er nach der Grenzöffnung mit großen Hoffnungen nach Westberlin. Doch er wird bitter enttäuscht, denn dort wartet niemand auf ihn. So führt ihn sein Weg zurück in die dahinsiechende DDR, zurück nach Düsterbusch. Kann er noch einmal die Szene mobilisieren?
»David Bowie spielt hier nicht, Anton.« - »Doch, irgendwann schon.«
Düsterbusch ist kein Ort für Helden. Nicht Preußen, nicht Sachsen, ein Kaff am Rande des Spreewalds. Anton wohnt hinter dem Mähdrescherfriedhof und träumt vom großen Leben. Bis er eine glänzende Idee hat: Sein Dorf soll Metropole werden, mit U-Bahn-Anschluss und Leuchtreklamen. Mit einer Handvoll Freunden macht er sich daran, mitten in der DDR einen Szene-Club nach Londoner Vorbild aufzuziehen.
Während der Teilung Deutschlands herrschten im Osten wie im Westen zahlreiche Klischeevorstellungen. Viele DDR-Bürger glaubten, im Westen herrschten paradiesische Zustände. Und nicht wenige BRD-Bürger sahen den Osten ausschließlich als Zone der Unfreiheit und politischen Verfolgung. Doch wie nahmen die Menschen in Ost und West ihre eigenen Lebensrealitäten wahr? Wie wuchsen sie in »ihrem« Teil Deutschlands auf, wie politisierten sie sich dort, wie begehrten sie auf, erlebten Glück und Leid? Was machte und macht ihre Leben aus? Und nicht zuletzt: Wie erlebten sie die Wiedervereinigung und das Danach?
Er erzähle als »Überzeugungstäter mit gutem Gewissen« seine kleine Geschichte, ohne die Perspektive als Zeitzeuge zur allein gültigen zu erheben. Schreibt Heinz Niemann. Er war fast vierzig Jahre in der SED. Und seinen Blick richtet er vornehmlich auf Walter Ulbricht und Erich Honecker. Doch die Ulbricht-Zeit steht bei dem Politikwissenschaftler im Zentrum: Erstens weil die DDR – wie damals von einigen westlichen Beobachtern bemerkt – der »interessanteste Staat in Europa war«. Und weil zweitens der Autor meint, das träfe auch auf diesen Zeitabschnitt seiner Biografie zu.
1990 gilt als das wichtigste Jahr der Nachkriegsgeschichte. Alles scheint gesagt. Die Tabus überdauern. Die renommierte Essayistin und Mitbegründerin des "Demokratischen Aufbruchs" in der DDR Daniela Dahn und der Kognitionsforscher Rainer Mausfeld nehmen sie ins Visier mit einem Blick auf bislang unterschätzte Zusammenhänge. Daniela Dahn untersucht, wie in atemberaubend kurzer Zeit die öffentliche Meinung mit großem Tamtam in eine Richtung gewendet wurde, die den Interessen des Westens entsprach. Mit ihrer stringenten Zusammenschau reichen Materials aus den Medien wird das offizielle Narrativ über die Wende erschüttert.
Ein Monolog. Über 500 Seiten lang und frei von der Leber weg, ungeschliffen und wie in Eile aufs Band gesprochen. Werner, des Autors Alter ego, erinnert sich, als das letzte Stündlein der DDR geschlagen hat, jener Jahre, die er in diesem Land verbracht hat. In scheinbar banalen Begebenheiten, die ihm widerfuhren, werden Charakter und Zustand der Gesellschaft sichtbar. Der Kauf einer elektrischen Bohrmaschine in einem Laden an der Berliner Karl-Marx-Allee gerät zu einem Abenteur wie etwa ein Autounfall in Polen.
Seine »Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939-1945«, erschienen in drei Bänden (1959, 1985 und 1996), gilt unverändert als Standardwerk. Darin führte Eichholtz den Nachweis, dass die treibende Kraft für Faschismus und Krieg das deutsche Monopol- und Finanzkapital war. Womit seine Charakterisierung als Wirtschaftshistoriker zu kurz greift. Dietrich Eichholtz war ein marxistischer Historiker, der politische Prozesse in ihrer Komplexität und Kausalität analysierte und sich nicht auf die Untersuchung von Erscheinungen beschränkte, sondern immer zu ihrem Wesen vordrang.
"Der Zauberer von Ost" ist zurück, mit Altem und mit Neuem. Die Welt ist ein Dorf. Und so hat Uwe Steimle das Kleine im Großen verpackt und umgekehrt: findet sich die große Welt geschickt wieder im Alltag. Geschichte besteht aus Geschichten, so sein Motto. Nach dreißig Jahren Deutscher Vereinigung fragt hier leise einer: War es das, oder was kommt da noch? Ist der Ostdeutsche jetzt ein Westdeutscher oder der Westdeutsche ein Ostdeutscher? Was sind all diese Klassifikationen noch wert nach all der Zeit? Steimle spürt dem Zeitgeist nach und hat auf viele Fragen die eine und auch die andere Antwort. Er schreibt über das Letzte von Heute und über das Beste von Gestern.
Marion Braschs unwiderstehlicher Roman erzählt die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Familie im Spannungsfeld zwischen Ost und West. Der Vater war stellvertretender Kulturminister der DDR, die Brüder, darunter Thomas Brasch, wurden als Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler bekannt.
Mit überraschender Leichtigkeit erzählt die "kleine Schwester" die dramatischen Ereignisse in ihrer Familie - Erfolg, Revolte, Verlust der drei Brüder - und folgt ihrem Weg durch Abenteuer und Wirren in die eigene Freiheit. Selten wurde eine Familiengeschichte so persönlich und bewegend erzählt wie in diesem Roman.