Seit das »Ende des Kommunismus« auf 1990 festgeschrieben und der »Unrechtsstaat DDR« der Justiz übergeben wurde, inszenieren neue Institutionen, Stiftungen und Behörden auf Bundesebene den ökonomischen, kulturellen und moralischen Erfolg des Rechtsstaates. Dabei wird die Mehrheit der Neubürger mit Schockereignissen des krassen sozialen Wandels und der gesellschaftlichen Stigmatisierung konfrontiert. Konzepte wie »Transformation«, »Modernisierung« und »Demokratisierung« treten als Euphemismen auf, die über eine neoliberale Annexion der »Neuländer« hinwegtäuschen. Das Investmentprojekt »Aufschwung Ost« ist ein Laborfall der Globalisierung. Über eine Aufarbeitung der DDR im Totalitarismus- und Diktaturenvergleich hinaus ist eine politische Soziologie der Landnahme, des Gesellschaftsumbaus und des strukturellen Kolonialismus in Ostdeutschland längst überfällig.
Yana Milev auf → Wikipedia
»Der Osten wird vom Westen verwaltet und beherrscht« Ein Gespräch mit Yana Milev. Über die kulturkoloniale Dominanz der BRD, die Mär von der »Wiedervereinigung« und die Ähnlichkeiten der DDR mit der Schweiz → junge Welt 13.07.2019