Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus
Wichtige politische Schriften gibt es viele, aber nur wenige sind auf so pointierte Weise erkenntnisfördernd wie Rudolph Bauers „Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus“. In seinem vier Hefte umfassenden Werk unternimmt Bauer den Versuch, Licht ins Dunkel der zeitgeistigen neoliberalen Verwirrstrategien zu bringen, deren Sinn und Zweck in einer dauerhaften Verankerung einer Herrschaftsform besteht, die Bauer als Bunter Totalitarismus bezeichnet. Auffallend ist die Vielfalt der neo- und postliberalen Verwirrstrategien, zu denen inzwischen auch Strategien der militaristisch-kriegslüsternen Art gehören. Allein die schiere Menge der vom Autor zu den diversen Erscheinungsformen gesammelten Stichpunkte lässt erahnen, wie tief der buntschillernde Totalitarismus schon in unser Leben eingedrungen ist.
Allerdings hat sich diese Entwicklung weitgehend unbemerkt vollzogen, weil der in einem schicken neuen Gewand auftretende Totalitarismus vorgibt, in unser aller Interesse zu handeln und sich neben dem Schutz vorgeblich unterdrückter Minderheiten in ganz besonderem Maße um unsere Gesundheit und Sicherheit kümmern zu wollen. Mit seinem alphabetisch geordneten Wörterbuch hat es sich Bauer zur Aufgabe gemacht, den wahren Kern der in aller Regel menschenfreundlich klingenden Absichten zu enthüllen. Eine Rezension von Magda von Garrel. Nachdenkseiten 05.04.2025