Das çapulcu redaktionskollektiv untersucht in DELETE! die aktuelle Transformation des Kapitalismus - und damit auch der Machtverhältnisse - durch den "technologischen Angriff".
Der Einfluss der Tech-Giganten auf die Ökonomisierung der entlegensten Lebensbereiche nimmt stetig zu, während klassische politische Institutionen an Bedeutung verlieren. Soziale Punktesysteme verlängern mit ihrem permanenten "Rating" und "Scoring" die Reichweite der lenkenden Disziplinierung weit über die direkte Ausbeutung im Arbeitsverhältnis hinaus.
Gesellschaft (Thema)
Wann immer Politiker "klare Kante" zeigen wollen, eine Maßnahme als "alternativlos" bezeichnen, "Augenmaß" verlangen, eine "schonungslose Analyse" ankündigen oder jemandem ihr "vollstes Vertrauen" aussprechen, purzeln die Groschen nur so ins Phrasenschwein. In seinem Buch seziert FAZ-Journalist Oliver Georgi die wichtigsten Begriffe aus der politischen Floskelküche, ohne die kein Volksvertreter auszukommen scheint. Er erklärt, welche kommunikativen Strategien Politiker verfolgen, und macht zugleich deutlich, dass es zu einfach ist, ihnen immer nur böse Absichten zu unterstellen.
Der Mensch ist von Natur aus egoistisch und faul. Seine beste Leistung bringt er unter Konkurrenzdruck. In dieser Einschätzung des menschlichen Wesens stimmen Wissenschaftler, Philosophen, Unternehmer, Politiker und der Stammtisch überein, seit Darwins Theorie des Survival of he fittest fehltinterpretiert wird. Und daher entspreche auch der Kapitalismus als Wirtschaftsform optimal der Natur des Menschen. Erstaunlicherweise beweist die aktuelle Forschung allerdings, dass diese Beschreibung der menschlichen Natur genau falsch ist.
Der Sieg des kulturell hegemonialen Kapitalismus bedeutete einen ungeheuren individuellen wie gesellschaftlichen Freisetzungsprozess. Zugleich errichtete der Kapitalismus eine neue, noch subtilere Herrschaftsstruktur bis in das Innerste des Subjekts, als es die christlichen Kirchen je vermocht hatten.
Wie im Kapitalismus bestehen, ohne ihm zu verfallen? Rainer Bucher zeigt, dass gerade das Christentum Ressourcen hierfür bereithält.
Deutschlands Medien, Historiker und Politiker sind sich einig wie selten: Diese DDR, die 1990 erlosch, hat nichts von Wert verkörpert, nichts von Wert verfolgt und nichts von Wert bewirkt. Da waren Mauer, Schießbefehl und Stacheldraht. Und vielleicht noch Katarina Witt und das Sandmännchen. Sonst nichts. War es wirklich so, oder war nicht alles viel komplizierter? Krauß hat sich vorgenommen, dem selbstgefälligen Strom der Meinungskonfektion etwas entgegenzuhalten. Sein Buch ist gegen einen triumphierenden und doch ärmlichen Zeitgeist angeschrieben. Dabei geht es ihm nicht darum, den Verteufelungen der DDR ihre Idealisierung entgegenzusetzen. Weil jedoch im heutigen Diskurs auf allen Kanälen ausschließlich Dinge Erwähnung finden, die gegen die DDR sprechen, habe er sich als Anspruch gesetzt, ausführlich darzulegen, was für sie spricht.
"Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat" - so hat die DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley kurz nach der Wende enttäuscht formuliert. Man kann die Ohn-Macht fast mit Händen greifen. Der Satz spiegelt das Lebensgefühl der allermeisten Menschen in unserem Lande wider. Wir, das einfache Volk, stehen dem allmächtigen Staat ohnmächtig gegenüber. Der Staat ist ein bürokratisches Monster, ein Rechtsstaat - überall wo er mit seiner Staatsgewalt hintritt wächst kein Gras mehr. So jedenfalls empfinden die meisten Menschen. Aber - stimmt das wirklich? Sind die Menschen tatsächlich ohn-mächtig oder könnte es sein, dass sie viel mehr Macht haben als sie denken?
Dieses Buch betrachtet die Kluft zwischen ökologischem Bewusstsein und entsprechendem Verhalten aus einer anderen Perspektive. Dabei beschreitet die Autorin neue Wege im Verständnis des oft konstatierten Mind-Behavior-Gap. Unendlich viele Forschungsprojekte und ganze Dekaden von Bildungsanstrengungen sind diesem Phänomen nachgegangen und haben sich um seine Lösung bemüht. Bislang leider mit mäßigen Erfolgen, denn nach wie vor steigt der Ressourcenverbrauch parallel zum Umweltbewusstsein. Auf Basis empirischer Befunde weist das vorliegende Buch nach, dass der Mind-Behavior-Gap viel besser als Mind-Perception-Gap zu verstehen ist.
Die gegenwärtige Gesellschaft Chinas hat binnen weniger Jahrzehnte eine rasante Entwicklung durchlaufen. Chinesische Biographien vereinen so die Erfahrung verschiedenster, einander ablösender gesellschaftlicher Leitbilder in sich - Plan- und Marktwirtschaft, Kollektiv und Individualismus, Ideologie und Gewinnstreben. Sinnbild dieses gesellschaftlichen Wandels ist die natürliche Umwelt: War Natur in der Ideologie Mao Zedongs noch ein Feind, den es zu besiegen galt, wandelte sich das Bild im neuen Jahrtausend - Natur muss jetzt geschützt werden.
Christian Nicolaus lehrt ein Fach, das hierzulande nicht eben häufig vorkommt. Er ist Professor für Wirtschaftsethik.
Und er fragt sich als Philosoph, Ökonom und Politikwissenschaftler, inwieweit mehr als anderthalb Jahrhunderte Entwicklungsgeschichte des Kapitalismus den Menschen in seiner Natur verändert haben. Wurde aus dem Homo sapiens ein Homo oeconomicus? Sind die gewonnenen Errungenschaften in Technik und Wissenschaft, in Kultur und Gesellschaft Ausdruck des Strebens nach fortwährender Vervollkommnung? Oder wurden sie den Menschen in einem Überlebens- und Konkurrenzkampf, zu dem das sich immer dominanter gebärdende Kapital sie zwang, nur "herausgepresst"?
Die SPD scheint am Ende. In der Wählergunst rangiert sie inzwischen unter ferner liefen. Warum ist das so, fragen viele Zeitgenossen. Der Historiker und Politikwissenschaftler Niemann beantwortet fundiert diese Frage. Der Niedergang der Sozialdemokratie setzte vor über hundert Jahren ein, als die Partei ihren Frieden mit dem Klassengegner machte. Heinz Niemann führt seinen Exkurs durch die Geschichte bis in die Gegenwart und analysiert hart. Dabei hat er auch die andere linke Kraft vom gleichen Stamme im Auge.