Scham
Die tabuisierte Emotion
Scham ist eine Emotion, die jeder kennt und die Menschen im Innersten verletzt und bedroht. Aus diesem Grund sprechen wir so selten über sie. Dabei hat Scham viele Gesichter: Selbst so extreme Taten wie sogenannte »Ehrenmorde« und Selbstmordattentate beruhen auf dem Mechanismus von Scham und Scham-Abwehr. Der Sozialwissenschaftler Stephan Marks beschreibt anhand vieler Beispiele aus Familie, Beruf und Gesellschaft, wie Scham entsteht, welche Auswirkungen sie hat und wie wir konstruktiv mit dieser - bisher tabuisierten - Emotion umgehen können.
In dieser aktualisierten und vollständig überarbeiteten Neuausgabe beleuchtet er auch die politischen Auswirkungen von Scham am Beispiel des Nationalsozialismus und des aktuellen Aufschwungs des neuen Rechtspopulismus in den USA.
Scham, die tabuisierte Emotion: Ihre Bedeutung für den Einzelnen und die Gesellschaft: Mobbing will Menschen bloßstellen, beschämen. Beschämung fügt tiefe Verletzungen zu, sie unterbricht Beziehungen, grenzt aus, macht einsam. Anders die Scham, sie ist die Wächterin der menschlichen Würde. Scham zeigt, dass wir von außen auf uns blicken können, den Blick der anderen wahrnehmen, empfinden, dass wir ihren Regeln nicht entsprochen haben: Ich bin ein Mensch, ich mache Fehler und kann mich ändern. Stephan Marks sensibilisiert für ein Thema, das wir kompetenzorientierte Lehrer kaum im Blick haben, obwohl die ältesten Geschichten des Ersten Testaments Schamgeschichten sind. [PDF, 5 S.] Von Stephan Marks v-k-r.de
REZENSION: Nach dem Sozialwissenschaftler (...) Stephan Marks gehört Scham zum Menschsein; sie ist geradezu ein Wesensmerkmal des Menschen und das Thema unserer Zeit. Schon Adam und Eva schämten sich, als sie erkannten, dass sie nackt waren. Als Kains Opfer keine Anerkennung fand, errötete er und ermordet seinen Bruder. „Obwohl Scham ein universeller menschlicher Affekt ist, ist sie wenig in unserem Bewusstsein; sie ist … so etwas wie das ›Aschenputtel unter den Gefühlen‹. Denn über Scham redet man nicht; man zeigt sie auch nicht, sondern verbirgt sie, hält sie geheim. Scham ist in der Gegenwart selbst zu etwas geworden, wofür Menschen sich schämen“ (Stephan Marks S. 14). helmut-a-mueller.de 16.06.2021
Erstellt: 25.07.2025 - 11:42 | Geändert: 25.07.2025 - 12:03