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Michelangelo. Von Horst Bredekamp. Rezension von Christopher Franz

REZENSION
Michelangelo. Von Horst Bredekamp   Wagenbach Verlag   ISBN 978-3-8031-3707-4

Das Buch beeindruckt allein durch seine Zahlen: 816 seiten im Großformat, gebunden in rotem Leinen; das Gewicht von 3,2 Kilo, das ein Lesen im Bett fast unmöglich macht; hunderte, teils historische, aus Archiven zusammengesuchte Abbildungen; und 2065 Fußnoten.

„Michelangelo“ des Berliner Kunsthistorikers Horst Bredekamp fasst seine jahrzehntelangen Forschungen zu einem der bedeutendsten Maler, Bildhauer und Architekten der europäischen Geschichte zusammen. Quasi ein Forscherleben für ein Künstlerleben. Bei allem wissenschaftlichen Anspruch ist dennoch eine leicht lesbare und verständliche Künstlermonografie entstanden.

Dein Bücherregal verrät dich. Momente, die du nur kennst, wenn du Bücher liebst. Von Grant Snider. Rezension von Christopher Franz

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Dein Bücherregal verrät dich. Momente, die du nur kennst, wenn du Bücher liebst. Von Grant Snider   Penguin München   ISBN 978-3-328-60193-7

Natürlich erzählen die Bücher, die zu Hause im Regal stehen und mit denen man sich gerne umgibt, viel über ihren Besitzer, über seine interessen, seinen Anspruch und seine Vorlieben. Am liebsten hat man dann Bücher, die diese Liebe zum bedruckten Papier zum Thema haben. Bücher über Bücher also. „Dein
Bücherregal verrät dich“ ist ein Comic mit vielen kurzen Geschichten über diese Liebe, die Glücksgefühle, die Bücher in uns auslösen können, und manchmal auch die Verzweiflung, wenn ein Buch, dessen Besitz man sich absolut sicher ist, einfach unauffindbar bleibt.

Erstaunen. Von Richard Powers. Rezension von Christopher Franz

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Erstaunen. Von Richard Powers   S. Fischer Verlag   ISBN 978-3-10-397109-5

Theo Bryne ist Astrobiologe. Als Forscher an einer amerikanischen Universität durchforstet er das Universum nach Anzeichen und der Grundlage für Leben, vielleicht auch nach Spuren von intelligentem Leben. Um seinen neunjährigen Sohn Robbie - hochbegabt, aber auch an deutlichen Symptomen des Asperger-Syndoms leidend - muss er sich nach dem Unfalltod seiner Ehefrau alleine kümmern. Seine Familie ist ihm keine Hilfe, würde diese doch nur zu gerne Robbies immer größer werdenden schulischen Probleme durch eine Medikamententherapie auf einfachem Weg aus der Welt schaffen. Doch genau diese Welt ist aus den Fugen geraten, und das nicht nur durch persönliche Schicksalsschläge ...

In Flammen. Von Megha Majumdar. Rezension von Christopher Franz

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In Flammen. Von Megha Majumdar   PiperVerlag   ISBN 978-3-492-07092-8

Ein einziger Beitrag in den sozialen Medien droht das Leben der jungen Muslima Jivan aus einem indischen Slum zu zerstören. Nach einem Terroranschlag auf einen im Bahnhof stehenden Zug, bei dem sie Augenzeugin wurde und viele Menschen ums Leben kamen, stellt sie darin die Frage, ob angesichts der tatenlos zusehenden Polizisten nicht auch die Regierung eine Verantwortung für das Leid zu tragen hat. Hätte sie das nur nicht öffentlich und für alle Welt sichtbar getan! Für uns Leser ist ihre darauffolgende Verhaftung und der Vorwurf, sie sei eine Helferin der Terroristen gewesen, eindeutig klar an den Haaren herbeigezogen.

Von hier bis zum Anfang. Chris Whitaker. Rezension von Dagmar Dauerer

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Chris Whitaker: Von hier bis zum Anfang   Piper   ISBN 978-3-492-07129-1

Die 13jährige Duchess wächst ohne Vater auf. sie lebt mit ihrer Mutter, die sich in miesen Kneipen mit noch mieseren Typen einlässt und ihrem kleinen Bruder Robin in einer Kleinstadt in Kalifornien.

Sie ist ein zorniges, verletzliches, sensibles, zu früh erwachsen gewordenen Mädchen, das sich immer unversöhnlich gibt und als das Schreckliche passiert, ihre Mutter kommt ums leben, gibt es nur noch ein ziel Rache. Bereits 30 Jahre zuvor gab es einen furchtbaren Mord an der Schwester der Mutter. Als der damals verurteilte Vincent kurz vor dem erneuten tödlichen Zwischenfall aus dem Gefängnis kommt, steht der Schuldige für alle fest und die Jagd auf ihn beginnt, angeführt von der erbarmungslosen und völlig enthemmten Duchess.

Der große Sommer. Von Ewald Arenz. Rezension von Dagmar Dauerer

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Ewald Arenz: Der große Sommer   DuMont   ISBN 978-3-8321-8153-6

Ein funkelndes, flirrendes Buch über einen Sommer der das Leben des Protagonisten Frieder für immer verändert.

Die Sommerferien beginnen, einmal ist Frieder bereits sitzengeblieben; nun ist seine Versetzung gefährdet. Während die Eltern mit den jüngeren Geschwistern in den Urlaub fahren, wird Frieder in die Obhut des Großvaters geschickt, um sich auf die Nachprüfungen vorzubereiten. ein penibler Mann, unerbittlich und streng gegen sich und andere. Weil Frieder nicht begreift, wie die bezaubernde Künstlerin Nana, seine Großmutter, die er sehr liebt, sich ausgerechnet in den so unerbittlich wirkenden Großvater verlieben konnte, stöbert er in alten Tagebüchern und Briefen und erfährt von einer großen Liebesgeschichte, die von Flucht und Krieg geprägt ist und viel mit seiner eigenen zu tun hat.

Unzertrennlich. Von Irvin Yalom und Marilyn Yalom. Rezension von Dagmar Dauerer

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Irvin Yalom, Marilyn Yalom: Unzertrennlich   btb   ISBN 978-3-442-75921-7

Zwei berühmte Menschen, Irvin Yalom, Psychoanalytiker und seine Frau Marilyn, Literaturwissenschaftlerin, schreiben, als sie erfahren, dass Marilyn unheilbar an Krebs erkrankt ist, ein gemeinsames Buch. Beide kennen sich seit Teenagertagen und haben eine lange, erfüllte und liebevolle Ehe erlebt. Sie schreiben nun abwechselnd über die letzte gemeinsame Zeit.

Wo der Wolf lauert. Von Ayulet Gundar-Goshen. Rezension von Dagmar Dauerer

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Ayulet Gundar-Goshen: Wo der Wolf lauert   Kein & Aber   ISBN 978-3-0369-5849-1

Ayulet Gundar-Goshen arbeitet als Psychologin in Tel Aviv. Sie schreibt Drehbücher und Romane und wurde mit ihrem zweiten Buch „löwen wecken“ in Deutschland bekannt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Familie Schuster, eine israelische Kleinfamilie – Mutter Lilach, Vater Mikael und Sohn Adam. Die Familie zieht von Israel in die USA, nach Kalifornien und lebt dort den vermeintlich amerikanischen Traum, viel Geld, sicherer Umgebung, keine Anfeindungen.

Tornado im Kopf. Von Cat Patrick. Rezension von Johanna

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Tornado im Kopf. Von Cat Patrick   Beltz Verlag   ISBN 978-3-407-75849-1

Fakt: Manchmal sieht man einen Tornado nicht kommen.

So geht es Frankie, als sie erfährt, dass an ihrer Schule ein Mädchen verschwunden ist. Es stellt sich heraus, dass es Colette - ihre Ex-beste-Freundin - ist, die wie vom Erdboden verschluckt ist. Frankie wird klar, dass sie die Letzte war, die Colette gesehen hat. Aber während die Polizei ermittelt, um Colette wiederzufinden, tut sich für Frankie ein neues Rätsel auf: Colette hat Videos auf ihrem gemeinsamen Privatserver hochgeladen, in denen sie Mutproben, die sie früher zusammen gemacht hatten, alleine wiederholt. Frankie ist sich sicher, dass die neuen Mutproben die Lösung zu Colettes Verschwinden sind. Sie scheinen eine Botschaft von Colette zu sein. Würde ihr nur jemand glauben!

Optimisten sterben früher. Von Susin Nielsen. Rezension von Britta Kiersch

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Optimisten sterben früher. Von Susin Nielsen   Urachhaus Verlag   ISBN 978-3-8251-5184-3 

Ja, in diesem Buch ist verflixt viel von unterschiedlichsten Problemen und Lebenskrisen die Rede, aber das ist ja kein Wunder, wenn man die Hauptfigur in eine Therapiegruppe schickt, in der alle jugendlichen Teilnehmer mit großen Schwierigkeiten kämpfen. Und nein, es wird nicht zu viel, denn Susin Nielsen zeigt mit überzeugender Selbstverständlichkeit und wohldosiertem Humor, wie sich alle (miteinander und jeder für sich) entwickeln, begreifen und handeln.

Seit Petulas kleine Schwester durch einen häuslichen Unfall starb, kämpft sie mit Schuldgefühlen und Ängsten. Überall lauern mögliche Gefahren, denen das Mädchen zwanghaft aus dem Weg zu gehen versucht. Auch Petulas Eltern kommen mit dem Verlust kaum zurecht, die Stimmung in der Familie ist zum Zerreißen gespannt. Besonders schlimm ist für Petula, dass sie ihre beste Freundin Rachel nach dem Tod der kleinen Maxine zutiefst gekränkt hat, so dass ihre Freundschaft daran zerbrochen ist. Dann kommt ein neuer Junge in ihre Klasse: Jacob mit dem Roboterarm. Über den Verlust seines Unterarms erzählt der Filmfreak abstruse Geschichten, aber nicht die Wahrheit. Petula findet ihn lästig, alles Neue, Unkalkulierbare verunsichert sie.

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