I:Rez (Thema)


Tornado im Kopf. Von Cat Patrick   Beltz Verlag   ISBN 978-3-407-75849-1

Fakt: Manchmal sieht man einen Tornado nicht kommen.

So geht es Frankie, als sie erfährt, dass an ihrer Schule ein Mädchen verschwunden ist. Es stellt sich heraus, dass es Colette - ihre Ex-beste-Freundin - ist, die wie vom Erdboden verschluckt ist. Frankie wird klar, dass sie die Letzte war, die Colette gesehen hat. Aber während die Polizei ermittelt, um Colette wiederzufinden, tut sich für Frankie ein neues Rätsel auf: Colette hat Videos auf ihrem gemeinsamen Privatserver hochgeladen, in denen sie Mutproben, die sie früher zusammen gemacht hatten, alleine wiederholt. Frankie ist sich sicher, dass die neuen Mutproben die Lösung zu Colettes Verschwinden sind. Sie scheinen eine Botschaft von Colette zu sein. Würde ihr nur jemand glauben!


Optimisten sterben früher. Von Susin Nielsen   Urachhaus Verlag   ISBN 978-3-8251-5184-3 

Ja, in diesem Buch ist verflixt viel von unterschiedlichsten Problemen und Lebenskrisen die Rede, aber das ist ja kein Wunder, wenn man die Hauptfigur in eine Therapiegruppe schickt, in der alle jugendlichen Teilnehmer mit großen Schwierigkeiten kämpfen. Und nein, es wird nicht zu viel, denn Susin Nielsen zeigt mit überzeugender Selbstverständlichkeit und wohldosiertem Humor, wie sich alle (miteinander und jeder für sich) entwickeln, begreifen und handeln.

Seit Petulas kleine Schwester durch einen häuslichen Unfall starb, kämpft sie mit Schuldgefühlen und Ängsten. Überall lauern mögliche Gefahren, denen das Mädchen zwanghaft aus dem Weg zu gehen versucht. Auch Petulas Eltern kommen mit dem Verlust kaum zurecht, die Stimmung in der Familie ist zum Zerreißen gespannt. Besonders schlimm ist für Petula, dass sie ihre beste Freundin Rachel nach dem Tod der kleinen Maxine zutiefst gekränkt hat, so dass ihre Freundschaft daran zerbrochen ist. Dann kommt ein neuer Junge in ihre Klasse: Jacob mit dem Roboterarm. Über den Verlust seines Unterarms erzählt der Filmfreak abstruse Geschichten, aber nicht die Wahrheit. Petula findet ihn lästig, alles Neue, Unkalkulierbare verunsichert sie.

Der Nächste, bitte! Von Michael Escoffier   Moritz Verlag   ISBN 978-3-89565-403-9

Natürlich erinnern die Tiere im Wartezimmer des Arztes an Ernst Jandls Gedicht „fünfter sein“, das mit den wunderbaren Illustrationen von Norman Junge lieferbar ist. Doch dieses makabre Papp-Büchlein geht in eine ganz andere Richtung.

Der Arzt, der als ersten Patienten das Krokodil hereinbittet, verhält sich vorbildlich. Er nimmt sich Zeit für eine ordentliche Untersuchung und Diagnose. Die Kneifzange, die er dann holt, um die Ursache der Probleme zu beseitigen, macht dem Patienten zwar erst einmal Angst, aber sie erweist sich als das probate Mittel, um den Stil vom Lolli, der sich zwischen den Zähnen verkeilt hatte, herauszuziehen. Der gute Rat des Arztes: In Zukunft doch lieber den Stängel nicht mitzuessen.

Der Nächste wird hereingebeten und der erfahrene Bilderbuchleser wird bemerken, dass auf diesem Bild der Hase, der vorher noch auf dem grünen Sofa saß, verschwunden ist.


Die Stadt ohne Wind. Arkas Reise. Von Éléonore Devillepoix   Insel Verlag   ISBN 978-3-458-17960-3

„Bücher sind gefährlich, Tinte kann tödlich sein“ Das gilt nicht für die Welt, in der wir leben, allerdings für Montane. Als dort vor ein paar Jahren die Flecken, eine Pandemie ausbrach, wurden Bücher und Tinte und vieles weitere verboten. Dafür, dass diese Regeln eingehalten werden, sorgen die Barden, die gnadenlos über das verarmte und hungernde Volk herrschen.
Eine Bewohnerin ist Shae. Doch sie fürchtet noch viel mehr um ihr Leben als andere, denn Shae hat ein Geheimnis: Immer, wenn sie etwas stickt, wird es real. Genau diese Gabe, die sie Anfangs für einen Fluch hält, wird später noch ihr Segen. Denn dann wird ihre Mutter ermordet und niemand glaubt ihr, sodass sie Antwort bei den Barden suchen muss. Doch nicht jeder dort ist wirklich auf ihrer Seite…

Emmi macht Urlaub. Von Catharina Valckx   Moritz Verlag   ISBN 978-3-89565-414-5

„Hast du schon mal geschwindelt?“ fragt Emmi ihren Freund Ferdinand. Ferdinand überlegt.
„Meinst du, so richtig geschwindelt? Nein … ich glaube nicht. So richtig nicht …“
„Ich auch nicht“, sagt Emmi. „Sollen wir es mal ausprobieren? Nur so zum Spaß?“
„Au ja! Das wird lustig. Wen sollen wir denn anschwindeln?“
„Och … nicht so wichtig. Komm, wir ziehen einfach los.“
Dann treffen sie Popoff, den Elefanten und beschließen, ihm etwas vorzuschwindeln.


Tier aus Stein, Tier aus Gold.   Gerstenberg Verlag   ISBN 978-3-8369-5919-3

Es ist schon sehr lange her, dass ich „Mimus“ von Lilli Thal las. Das war ein toller Roman, der im Mittelalter spielte und in dem ein König von einem Gegenspieler überlistet, mit seinem Gefolge gefangen genommen und eingekerkert wird. Damals hat mich nachhaltig beeindruckt, dass die Autorin die Geschichte nicht mit der glücklichen Heimkehr enden lässt bzw. mit dem Satz „sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“, sondern deutlich macht, dass langes Eingesperrtsein und die damit einhergehende Ungewissheit schreckliche Spuren hinterlässt oder Menschen sogar ganz zerstört. Dadurch verstärkte sich mein Eindruck, dass diese Autorin ihren Lesern nichts vormachen will und Kindern die Wahrheit sagt, auch wenn sie hart ist.


Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge. Von Aisling Fowler   Dragonfly Verlag   ISBN 978-3-7488-0073-6

Das Buch Feuerblut spielt in einer fiktiven Welt, in der es viele verschiedene, teilweise verfeindete Clans gibt. Vereinen tut sie nur die Jägerloge und deren Jäger*innen. Diese jagen Monster und beschützen somit die Menschen. Auch Zwölf macht eine Ausbildung zur Jägerin, doch eigentlich hat sie ganz andere Pläne, denn sie brennt lichterloh vor Zorn auf den Clan, der ihre Familie getötet hat und sie will nichts mehr als Rache.


Alice Littlebird. Von Grit Poppe   Peter Hammer Verlag   ISBN 978-3-7795-0632-4

Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1996 wurden in Kanada Residential Schools betrieben. Die Kinder der Ureinwohner wurden ihren Eltern oft jahrelang weggenommen, um sie in Internatsschulen umzuerziehen. Der staatliche Auftrag an die sogenannten Residential Schools lautete: „to kill the Indian in the child“ also „den Indianer im Kind töten“.

Die Kinder durften nicht mehr ihre eigene Sprache sprechen oder eigene Kleidung tragen. Sie sollten von Priestern und Nonnen zu einer ihnen fremden Religion und Kultur umerzogen werden. Außerdem mussten sie hart arbeiten und durften keinen Kontakt zu ihren Geschwistern haben.


Monster mögen Marmelade. Von Andrea Schomburg   Tulipan Verlag   ISBN 978-3-86429-494-5

Dies ist das perfekte Bilderbuch für Kinder, die Angst vor Monstern haben. Und für deren Eltern, die sich wünschen, ihrem Kind diese Angst zu nehmen.

In eingängigen, rhythmischen und phantasievollen Reimen erklärt Andrea Schomburg sehr anschaulich, wieso Kinder von Monstern nichts zu befürchten haben, denn diese Wesen fressen zwar so ziemlich alles aber absolut nie, nie, niemals Kinder! Neben ganz verständlichen Vorlieben für Marmelade, Currywurst, Schokolade und Apfelschorle bevorzugen Monster ganz abscheuliche Dinge:


Skeleton Tree. Nur die Wilden überleben. Von Iain Lawrence   Verlag Freies Geistesleben   ISBN: 978-3-7725-2973-3

Als der zwölfjährige Chris von seinem Onkel zu einem Segeltrip entlang der Küste Alaskas eingeladen wird, freut er sich sehr, denn er liebt den abenteuerlustigen und draufgängerischen Onkel Jack, der so ganz anders ist als Chris‘ Vater, der Buchhalter war und bereits gestorben ist. Als Chris zum Boot kommt, muss er feststellen, dass noch ein anderer Junge mit von der Partie ist: Frank ist zwei bis drei Jahre älter als er selbst und seltsamerweise erklärt Onkel Jack nicht, wer Frank eigentlich ist. Dummerweise sind die beiden Jungen sich von Anfang an unsympathisch: Frank behandelt Chris von oben herab, ist mürrisch, besserwisserisch und großspurig.

Als das Boot schon nach zwei Tagen in einen schweren Sturm gerät und kentert, kommt Jack ums Leben kommt und die beiden Jungen können sich nur mit größter Mühe an Land retten.