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Quiet Girl. Geschichten einer Introvertierten. Von Debbie Tung. Rezension von Britta Kiersch

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Quiet Girl. Geschichten einer Introvertierten. Von Debbie Tung   Loewe Verlag   ISBN 978-3-7432-1079-0

Mit diesem Comic-Roman versucht die englische Comiczeichnerin Debbie Tung Verständnis für introvertierte Menschen beim Leser zu wecken und bei mir ist es ihr auf jeden Fall gelungen.

Oma Erbse. Von Micha Friemel. Rezension von Britta Kiersch

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Oma Erbse. Von Micha Friemel   Hanser Verlag   ISBN 978-3-27257-6

Leonors Großmutter liegt im Krankenhaus. Es geht ihr gar nicht gut, sie ist schwach und Leonors Mutter ist sehr traurig, weil sie denkt, dass sie sterben wird. Oma will gar nicht darüber sprechen, vor allem nicht, wenn ihre kleine Enkelin dabei ist. Aber nachdem Leonor bei der Gartenarbeit verstanden hat, wie alles wächst und vergeht, Pflanzen zu Kompost werden und daraus Neues entsteht, kann sie ihre Oma beim nächsten Besuch beruhigen: „So schlimm ist das nicht, wenn du stirbst. Wir legen dich auf den Kompost, und sobald die Würmer dich gefressen haben, machen wir Erbsen aus dir.“ Natürlich ist Leonor bei der Vorstellung trotzdem traurig, denn sie liebt ihre Oma und sie wird sie sehr vermissen.

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Sowas wie Sommer, sowas wie Glück. Von Lise Villadsen. Rezension von Britta Kiersch

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Sowas wie Sommer, sowas wie Glück. Von Lise Villadsen   Oetinger Verlag   ISBN 978-3-7512-0189-6

Astrids ältere Schwester Cecilie leidet seit einigen Jahren an einer Angststörung, die jetzt, kurz vor ihrem Schulabschluss, so heftig wird, dass die ganze Familie vor einer regelrechten Zerreißprobe steht. Cecilie schafft es nicht, an den Abschlussprüfungen teilzunehmen, sie will den Nachprüfungstermin wahrnehmen, weshalb der Familienurlaub verschoben werden muss und Astrids lang geplante Interrailreise mit ihrem besten Freund nicht stattfinden kann.

Astrid, die ein sehr inniges Verhältnis mit ihrer Schwester verbindet, hat immer öfter das Bedürfnis Schönes zu erleben, ein eigenes Leben außerhalb der Familie zu haben und dem Druck und der Schwere dieser Krankheit und der Verantwortung für Cecilie zu entfliehen.

Als Papas Haare Ferien machten. Von Jörg Mühle. Rezension von Britta Kiersch

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Als Papas Haare Ferien machten. Von Jörg Mühle   Moritz Verlag   ISBN 978-3-89565-427-5

Was für ein herrliches, lustiges und warmherziges Buch! Wie kommt man nur auf die schräge Idee, dass sich ein ganzer Haarschopf aus heiterem Himmel auf und davon macht? Ganz überraschend und radikal!?

Jörg Mühle lässt ein Kind erzählen, wie Papas Haare eines Morgens im Bad einfach keine Lust mehr haben auf Alltagstrott haben, einfach mal was erleben wollen und das auf eigene Faust. Sie lösen sich vom Papa-Kopf und entwischen ihm, lassen sich nicht durch Bitten und Betteln erweichen zurückzukehren, nicht fangen oder austricksen. Sie nutzen die erste Gelegenheit, aus dem Bad und durch das gekippte Küchenfenster zu fliehen. Der Papa zieht kurzentschlossen den Bademantel über und macht sich, mit Kescher und Kleister ausgerüstet, an die Verfolgung seiner Haare.

Themen: 

Die gigantischen Dinge des Lebens. Von Susin Nielsen. Rezension von Britta Kiersch

Die gigantischen Dinge des Lebens. Von Susin NielsenISBN 978-3-8251-5304-5   Verlag Urachhaus  

Nach den beiden großartigen Büchern „Adresse unbekannt“ (das u. a. für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war) und „Optimisten sterben früher“ ist Susin Nielsen wieder ein ausgezeichneter Roman gelungen.

Und obwohl die Figuren in diesem Buch natürlich auch mit Problemen zu kämpfen haben, strotzt die Geschichte vor Humor und zwischen all den Jugendbüchern, die schwere Lebenskrisen und Schicksalsschläge thematisieren, tanzt diese fröhliche und lebensbejahende Geschichte erfreulich aus der Reihe.

Kerstin ist goldrichtig. Von Helena Hedlund. Rezension von Britta Kiersch

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Kerstin ist goldrichtig. Von Helena Hedlund   Woow Verlag   ISBN 978-3-96177-086-1

Die Auszeichnung mit den Luchs des Monats Februar 2022 unterstreicht zu Recht die Qualität dieses Kinderbuchs über die 7-jährige Kerstin, die sich in einem Netz aus Lügen verstrickt und dadurch mit großem seelischem Druck zu kämpfen hat.

Kerstin liebt alles Goldene und hat bereits eine kleine Sammlung glänzender Fundstücke zusammengetragen. In der Schule findet sie einen goldenen Ring und behält ihn. Als die Lehrerin am nächsten Tag die Kinder bitten, nach ihrem verlorenen Ehering Ausschau zu halten, schafft Kerstin es nicht, die Wahrheit zu sagen. Sie schämt sich, dass sie sich nicht gleich nach dem Fund gemeldet hat, jetzt ist es doch irgendwie zu spät.

Themen: 

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln 1. Von Benjamin Tienti und Sebastian Kiefer. Rezension von Britta Kiersch

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Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln 1. Von Benjamin Tienti und Sebastian Kiefer   Dressler Verlag   ISBN 978-3-7513-0005-6

Schon in seinen ersten Kinderbüchern hat mich die lässige Erzählweise von Benjamin Tienti, der nicht nur Autor, sondern auch Musiker und Schulsozialarbeiter in einer Berliner Schule ist, überzeugt. In diesem Milieu, in Neukölln, spielt dieser Roman, den er zusammen mit einem Band-Kollegen geschrieben hat. Elmo ist 11 Jahre alt und in einer schwierigen Phase seines Lebens, denn sein älterer Bruder ist vor kurzem direkt vor ihrem Haus wegen einer defekten Ampel bei einem Autounfall ums Leben gekommen und Elmo ist gerade erst aus einer Art Schockstarre aufgetaucht.

Licht zwischen den Bäumen. Von Una Mannion. Rezension von Britta Kiersch

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Licht zwischen den Bäumen. Von Una Mannion   Steidl Verlag   ISBN 978-3-95829-973-3

Dieser Debütroman wirkt in weiten teilen wie ein Krimi und dann auch wieder wie ein Entwicklungsroman. erzählt wird die Geschichte von fünf Geschwistern, die bei der Mutter leben. Der Vater starb, aber da lebte er schon länger von seiner Frau getrennt. Die älteste ist Marie, Punkmusik-Fan, Thomas ist wissenschaftlich interessiert und Ellen hat eine große künstlerische Begabung. Und Libby, die uns die Geschichte dieses Sommers in den 80ern erzählt, steckt fest in den Klauen der Pubertät, mit all den Gefühlsschwankungen, den Vorurteilen und einer gewissen Verbohrtheit. Die Jüngste ist die stille Beatrice, die ziemlich sicher einen anderen Vater hat.

Junges Gemüse. 800 leckere Rezepte für mehr Grünzeug auf dem Teller. Hrsg. Robert Klanten. Rezension von Britta Kiersch

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Junges Gemüse. 800 leckere Rezepte für mehr Grünzeug auf dem Teller. Hrsg. Robert Klanten   Die Gestalten Verlag   ISBN 978-3-89955-080-1

Dieses wunderschön gestaltete Buch ist ganz anders, als wir es momentan von Kochbüchern gewohnt sind: keine Mengenangaben und keine konkreten Zutatenlisten. Das lässt den Betrachter erstaunen. Aber auch die gesamte Konzeption basiert auf einem völlig ungewohnten, aber überzeugend praxisnahen Schema.

Vater und ich. Dilek Güngör. Rezension von Britta Kiersch

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Vater und ich. Dilek Güngör   Verbrecher Verlag   978-3-95732-492-4

Ipek ist eine erfolgreiche Journalistin. Sie kommt für ein paar Tage nach Hause, um dem Vater Gesellschaft zu leisten, solange die Mutter verreist ist. Echte Gespräche führen sie aber schon lange nicht mehr, es reicht nur für den alltäglichen Austausch von Informationen und Absprachen. „Uns..., dir und mir, uns ist das Sprechen eine Last... Wir schleppen uns von einem Satz zum nächsten... Gehen einander aus dem Weg, doch nur so weit, dass wir uns noch immer im Weg stehen.“

Und das belastet Ipek sehr, denn als sie Kind war, hatten sie einen absolut vertrauten und selbstverständlichen Umgang miteinander. Als Ipek in die Schule kam und mit der deutschen Sprache, mit Bildung und Kultur konfrontiert wurde, fand sie mit dem Vater keine gemeinsame Sprache mehr. Die kindlichen Spiele hörten auf. Die Lücke konnten sie nicht schließen, im Gegenteil. Sie wurde größer als Ipek in die Pubertät kam. Die Erfahrung mit der deutschen Sprache entfremdete sie zunehmend ihrer Muttersprache.

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