Roman (Thema)
Russland nach der siegreichen Oktoberrevolution 1917: die russische Arbeiterklasse im Bündnis mit der armen Bauernschaft, geführt von der Partei der Bolschewiki, hatte die Macht der Bourgeoisie zerschlagen und den Sowjetstaat errichtet. Das rief die Konterrevolution aus dem In- und Ausland auf den Plan. Der Roman schildert eine sibirische Partisaneneinheit, die sich zur Verteidigung ihres sozialistischen Vaterlandes zusammengeschlossen hat. Wie in diesem unerbittlichen Kampf die einen mit Entschlossenheit, Mut über sich hinauswachsen, andere aber auch aus Angst versagen, schildert dieses Meisterwerk der Weltliteratur.
Erzählt wird von einer Entbindung, einem angeschmierten Professor, einer Medizinisch-Astrologischen Heilanstalt, geleitet von dem berühmten hundertelfjährigen Sterndeuter Doktor Abba, von einem Mord - und von der Liebe. Daß Max Mohr ein großer Humorist ist, beweist keines seiner Werke besser als Venus in den Fischen. Dieser turbulente satirische Roman um Großstadtleben, Astrologie, Geburtshilfe und das Verhältnis der Geschlechter atmet den Geist der »Goldenen« Zwanziger Jahre Berlins. Carl Zuckmayer und Bruno Frank gefiel das Buch sehr. Was Max Mohrs Freund D.H. Lawrence davon hielt, verrät der Anhang.
Chika Unigwe erzählt das Schicksal von vier nigerianischen Frauen, die ins Paradies wollen und als Prostituierte in einem europäischen Rotlichtviertel landen. Und sich dort durch ein großes Unglück unverhofft näherkommen. Sisi, Ama, Efe und Joyce sind jung und wissen nicht weiter. In der Hoffnung auf ein besseres Leben lassen sie sich nach Europa schleusen. Dort verkaufen sie Abend für Abend ihre Körper. Unter der harschen Aufsicht einer Zuhälterin teilen sie eine Wohnung, und jede versucht, angesichts der täglichen Demütigungen ihre Würde zu wahren. Als Sisi, die Verschlossenste unter ihnen, ermordet wird, beginnen die übrigen einander ihr Leben zu erzählen.
"Moravagine" ist ein faszinierend beunruhigendes Werk und führt ins Zentrum der künstlerischen Moderne des 20. Jahrhunderts. Aber "Moravagine" ist auch immer noch, 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, ein eher verborgenes Buch. Dieser Krieg ist noch nicht vorbei, als 1917 Cendrars in einem Brief an Jean Cocteau seinen Plan annonciert: "Ich sage Dir, ein Monster..." Und was zeitgemäß "Das Ende der Welt" heißen sollte, erscheint endlich 1926 als "Moravagine": Es ist der Name eines Amokläufers, eines Triebwesens, in dessen Name sich der Tod (la mort) und das Gebärende (le vagin) zwittrig vereinen. Moravagine, mehr Phänomen denn Person, ist ein Nomade seiner Wunschtriebe, eine Figur des Bösen, die die Ausschweifungen des Wahnsinns lebt, ein an der Sinnlosigkeit Verzweifelnder. Moravagine, so heißt der ungarische Adlige, der mit Unterstützung eines Arztes, des Erzählers Raymond, das Sanatorium Waldensee verlässt und mit ihm auf eine zehnjährige Reise geht: über Berlin in den russischen Revolutionsterrorismus, mit dem Schiff nach New York und weiter auf Goldsuche bis zu den Indianern , eine Flucht zum südamerikanischen Orinoko und zurück nach Paris, zu einem Flug um die Welt und in den Morphinismus.
Ein deutsches Frauenschicksal, dessen Tragik noch lange nachwirkt.
Im Dezember 1900 wird die Chemikerin Clara Immerwahr als erste Frau an der Universität Breslau promoviert. Sie heiratet ihren Kollegen Fritz Haber, doch die Ehe wird zunehmend schwierig. Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 arbeitet Haber für das Kriegsministerium voller Begeisterung an der Entwicklung von Kampfgas. Dessen Einsatz an der Front überwacht er persönlich und wird zum umjubelten Helden. Clara kann diese todbringende "Perversion der Wissenschaft" dagegen nicht ertragen...
In elf weit gespannten Bögen - 250 Schritte lang, 10 Schritte breit - schwingt sich die Brücke über die Drina. Bei Visegrad, einer bosnischen Stadt nahe der serbischen Grenze, führt sie über den Fluss. Seit Jahrhunderten ist sie ein Treffpunkt für Menschen von beiden Ufern, ist Trennlinie und Bindeglied zwischen Orient und Okzident. In seinem Meisterwerk entrollt Ivo Andric ein gewaltiges Zeitpanorama vom 17. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg und erzählt von den vielfältigen Schicksalen der Menschen, die dort aufeinandertrafen.
