Das schwarze Chamäleon
Kriminalroman

Ein Schwarzer Professor, eine tote weiße Studentin - und die Suche nach der Wahrheit im verminten Terrain US-amerikanischer race politics

In einer Februarnacht im Jahr 1992 wird Clay Robinette, in Ungnade gefallener Reporter, inzwischen jedoch festangestellter Professor, vom Klingeln seines Telefons geweckt. Der panische Anrufer ist sein Professorenkollege Reggie Brogus, ein berüchtigter ehemaliger Black Panther, der sich nach einem mysteriösen siebenjährigen Exil in einen rechtskonservativen Eiferer verwandelt hat. In Reggies Büro auf dem Campus liegt die Leiche einer weißen Frau, und er ist überzeugt, dass sie vom FBI dort platziert wurde, um ihn endgültig aus dem Weg zu schaffen.

ISBN 978-3-96054-374-9 1. Auflage 02.09.2024 22,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Softcover) Deutsche Erstausgabe

Clays alter Reporterinstinkt wird geweckt, er lässt sich in der eisigen Winternacht an die Uni locken. In Reggies Büro trifft ihn fast der Schlag: Er erkennt das Opfer, es ist die Studentin Jennifer Wolfshiem, mit der er bis vor kurzem eine Affäre hatte. Clay weiß, dass er den Mörder entlarven muss, bevor er selbst zum Hauptverdächtigen wird ...

Noch nie hat ein Roman Anita Hill und Clarence Thomas, Martin Luther King und Rodney King, Schwarzen Konservatismus und weißen Eifer derart witzig und klischeefern versammelt. Das schwarze Chamäleon ist zugleich packender Krimi, beißende Gesellschaftssatire und provokante Auseinandersetzung mit race und Politik in den USA der letzten Jahrzehnte.

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Leseprobe des Verlags

Stimmen zum Buch

Misstrauen ist erste Leserpflicht: Mehr als 20 Jahre nach dem Erscheinen der Originalausgabe nun auf deutsch: Jake Lamars Politkrimi »Das schwarze Chamäleon«: Kriminalromane sind keine Hippie-Elegien. Wenn sie sich verkaufen sollen, und das sollen sie ja, wird gekotzt, gesoffen und ein bisschen rumgemordet, möglichst synchron, damit man nicht zu sehr durcheinanderkommt. In deutschen Spießerkrimis geht es gerne um Ehebruch als das Maß aller Dinge oder um Wirtschaftskriminalität (damit kennt man sich wenigstens aus). Ansonsten um Robben, Johanniskraut und Kuhscheiße. Der mir bis dato nicht bekannte afroamerikanische Autor Jake Lamar, der seit 1993 in Paris lebt, trägt hingegen dick auf. Er jongliert mit Verschwörungstheorien respektive Verschwörungspraktikern. Löblich ist das, wenn es einen Nutzen hat. Sein Kriminalroman »Das schwarze Chamäleon« ist bereits 2001 in den USA publiziert worden, noch vor »9/11«, und nun erstmalig auf deutsch. Nautilus hat einfach dieses Händchen, ... Von André Dahlmeyer junge Welt 23.08.2025

Keine Schwarz-Weiß-Malerei: (...) Obwohl manch ein Dialog etwas schwierig zu verfolgen ist, spürt man insgesamt, dass der Autor weiß, was er tut und wovon er spricht. Ihm ist ein fantastisch ausgearbeiteter Kriminalroman mit Themen gelungen, die leider noch immer aktuell sind und dringend ein Umdenken erfordern. Man kann daher Robert Brack nur danken, dass er sich 2001 auf die schwierige Suche nach dem Original gemacht hat! rezensöhnchen.de 23.04.2025

»Campus-Groteske, Fallen der Rassenpolitik, Satyricon afroamerikanisch. Jake Lamar ist eine Entdeckung.« Tobias Gohlis, Sprecher der Krimibestenliste

»Jake Lamars auch in den USA vergessenes Buch – nicht allerdings in Frankreich, wo Lamar seit Jahren lebt und verehrt wird – muss in einem Atemzug mit den wichtigsten schwarzen Krimis genannt werden. (…) Als Kriminalroman ist ›Das schwarze Chamäleon‹ makellos, ohne allerdings die Konventionen des Genres zu sprengen. Im Kern hat Lamar einen klassischen Whodunnit geschrieben. Was dieses Buch aber wirklich unwiderstehlich macht, sind – neben den Ausflügen in dunkelste Ecken US-amerikanischer Geschichte – die Passagen, die an der Universität spielen. (…) Die Diskussionen zwischen den Dozenten, bei denen es selten wirklich um Inhalte geht, sondern um Eitelkeiten, Macht und finanzielle Mittel, sind entlarvend und teilweise irrwitzig komisch.« Marcus Müntefering, DER SPIEGEL

»Lamar belässt die Story im Dunstkreis des Campus – und entwickelt daraus mühelos ein Gesellschaftsporträt der frühen Neunziger. Noch ein Autor, von dem man mehr lesen möchte.« Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»›Das schwarze Chamäleon‹ mag von 2001 sein, der Roman hat jedoch bis heute nichts an Aktualität und Brisanz verloren, greift er doch Themen von race und class so klug wie klarsichtig auf, um bürgerliche Scheinheiligkeit und Saturiertheit mit spitzem Witz zu entlarven.« Kirsten Reimers, der Freitag

»Jake Lamar hat schon 2001 erkannt, wohin der Weg der Vereinigten Staaten läuft, gerade auch an den Unis: Es geht um Identitätspolitik, es geht um Postcolonial Studies, es gibt schon einen Vorschein von MeToo, es geht um Black Lives Matter – und all das hat er schon vor dem 11. September (…) in diesem ironischen Umfeld angesiedelt. Das ist sehr visionär, das ist sehr komisch, weil’s natürlich auch ein Gesellschafts- und Sittenbild von dem Leben an so einer kleinen Uni bietet (…).« Thomas Wörtche, Deutschlandfunk Kultur

»Mit Ironie und schonungslos gegenüber seiner eigenen Community beschreibt Jake Lamar, wie aus dem Streben der Bewegungen der 60er Jahre nach Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit in den 90ern ein Konkurrenzkampf um Reichtum, Status und Medienpräsenz geworden ist. Außerhalb Frankreichs, wo Lamar als Autor von Noir-Krimis Bekanntheit und Anerkennung genießt, gilt er als Geheimtipp. Das wird nicht mehr lange so bleiben: Sein Debüt hierzulande ist ein Volltreffer.« Gerhard Klas, WDR 5

»Jake Lamar ist unbestreitbar einer der Meisterautoren seiner Generation.« Kevin Powell

Autoreninfos

Jake Lamar, geboren 1961, wuchs in der Bronx, New York, auf. Nach seinem Abschluss an der Harvard University schrieb er sechs Jahre lang für das »Time Magazine«. Er lebt seit 1993 in Paris und unterrichtet Kreatives Schreiben an der Elitehochschule Sciences Po. 

Erstellt: 27.08.2025 - 07:18  |  Geändert: 27.08.2025 - 07:47