Die Präsidentin
Roman
Die schöne junge Ana Ozores droht in der Enge einer spanischen Provinzhauptstadt als Gattin eines schon betagten Gerichtspräsidenten zu ersticken. Das Leben hier wird beherrscht einerseits von der Kirche, andererseits von den Gesetzen der adeligen Gesellschaft, die Ana allenfalls etwa Koketterie und Liebelei zubilligen würde. Die Verführung naht in Gestalt des Don Álvaro Mesía, einem Mann von sinnlicher Ausstrahlungskraft. Die Ereignisse überschlagen sich – es kommt zu einem dramatischen Duell.
Fortgeblasen ist der Staub von hundert Jahren. Leopoldo Alas, genannt "Clarín", ist der bestechendste spanische Romanschriftsteller nach Cervantes - wenn man nur Höhe und nicht Breite seines Werks bemißt. Die Zeit, von der berichtet wird, die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, scheint in diesem Buch schemenhaft, dehnbar, ihrerseits ein Kulissentrick. Sie verflüchtigt sich zu einem "immer und überall", in dem sich die Provinznester dieser Welt mitsamt ihrer Spießigkeit abgebildet fühlen dürfen FAZ 20.04.2002
Erstellt: 16.07.2025 - 07:22 | Geändert: 16.07.2025 - 07:39