Rosenhofstraße. Von Willi Bredel
"Der Brothändler Kuhlmann war schlechter Laune. Soeben war er aus dem Bett gestiegen, hatte sich noch nicht einmal gewaschen und musste schon mit frischen Rundstücken auf die Straße. Während er die Brötchen mit seinen noch von der Nacht schweißigen Händen in den großen Korb zählte, brummte er unaufhörlich vor sich hin.
Er war ein kleines, schwindsüchtig aussehendes Kerlchen, mit einem für sein wachsartiges, schmächtiges Gesicht übergroßen Schnauzbart. Seine Augen waren zusammengekniffen, sahen argwöhnisch drein und waren etwas krankhaft gerötet. In seinem groben, grauen Hemd und der mit einem Gürtel viel zu tief gehaltenen Hose, stand er hinter dem Ladentisch und zählte und brummte." (aus dem 1. Kapitel)