I:Rez (Thema)


Helsin Apelsin und der Spinne. Von Stefanie Höfler  Beltz Verlag ISBN 978-3-407-75554-4

Nachdem Stefanie Höfler 2019 doppelt für den Jugendliteraturpreis nominiert war, aber leider weder den Preis der Jugendjury noch den in der Sparte Jugendbuch der Kritikerjury bekam, hat sie sich mit ihrem neuen Buch einem jüngeren Publikum zugewendet. Mit ihrer Hauptfigur Helsin, die man bereits auf dem Cover - wunderbar von Anke Kuhl in verschiedenen Gemütsverfassungen eingefangen – bewundern kann, beschreibt sie ein Mädchen aus dem echten Leben. Helsin ist cholerisch und alle in ihrer Umgebung haben mit der Zeit gelernt sich darauf einzustellen, dass sie manchmal einen „Spinner“ hat. Der neue Mitschüler Louis kann das nicht wissen und als er Helsin zum ersten Mal begegnet und sich über ihren Namen lustig macht, gibt sie ihm eins auf die Nase. Wie aus den beiden dann unter größten Schwierigkeiten am Ende doch Freunde werden, erzählt Stefanie Höfler mit höchstem Spaßfaktor.


Seepferdchen sind ausverkauft. Von Constanze Spengler  Moritz Verlag ISBN 978-3-89565-391-9

„Wenn du ein Haustier hättest“, sagt Papa langsam, „würdest du dann ganz leise mit ihm spielen und mich nicht stören, bis ich mit der Arbeit fertig bin?“

Nachdem heutzutage immer mehr Menschen einen Teil ihrer Arbeit zu Hause erledigen, gibt es unter ihnen sicher viele, die sich in Mikas Vater wiedererkennen können. Der kleine Mika hat ja eigentlich nur ein paar Mal gefragt, wie lange sein Vater noch mit seiner Arbeit beschäftigt sein wird, denn er hatte ihm ja versprochen, an diesem Tag mit ihm zum Badesee zu fahren. Und ein Haustier hatte er ihm bisher nie erlaubt. Doch jetzt hofft er, dass Mika ihn dann in Ruhe weiter arbeiten lässt und Mika darf mit Papas Portemonnaie zum Zooladen gleich um die Ecke gehen, um ein Haustier zu kaufen. Dort entscheidet er sich für eine Wüstenrennmaus. „Natürlich darf das Kind eine Maus haben!“, ruft sein Vater ins Telefon, als der skeptische Mann aus dem Zooladen bei ihm anruft.

Der Käfig wird im Wohnzimmer aufgestellt und weil es der Maus so viel Spaß macht, baut Mika den ganzen Nachmittag lang viele Tunnel und Verstecke für sie. Aber am nächsten Morgen ist sie unauffindbar. Mika soll im Zooladen fragen, wie er die Maus wiederfinden kann. Dort haben sie Hundewelpen bekommen und mit ihrer feinen Nase können Hunde alles aufspüren. Also kauft Mika einen Hund und der findet die Maus ganz schnell. Danach spielen sie den ganzen Nachmittag wunderbar zu dritt. In der Nacht macht der Hund eine Pfütze ins Bad, er hat offensichtlich Mikas Kloerklärungen nicht verstanden. „Er ist ja auch noch fast ein Baby.“ Aber Mika hat eine gute Idee: Aus dem Zooladen holt er einen Seehund, der ist schon groß und kann im Badezimmer wohnen und aufpassen, dass alle richtig aufs Klo gehen.

So vergehen die Tage und Mika versammelt immer mehr Tiere in der Wohnung, mit denen er sehr viel Spaß hat, während sein Vater in aller Ruhe seiner Arbeit nachgehen kann. Am Sonntag - als Mikas Vater um halb elf endlich aufgestanden ist – verkündet er: „Ich hab die ganze Nacht gearbeitet, aber jetzt bin ich fertig. Heute können wir endlich zum Badesee fahren.“ „Aber nur, wenn die Tiere auch mitdürfen!“, antwortet Mika. „Welche Tiere?“, fragt Papa. Dann sieht er sich in der Küche um …

Zwei Besonderheiten sind mir an diesem farbenfrohen Bilderbuch besonders aufgefallen: Es gibt keine Mutter in der Geschichte - Vater und Sohn kommen gut zu zweit klar - und dieses beeindruckende Vertrauen, dass der Vater in seinen Sohn hat. Mikas Vater ist wohl das, was man unter tiefenentspannt verbuchen kann. Er braucht seine Ruhe für die Arbeit und ist deshalb bereit für Kompromisse. Mika nutzt den Spielraum, der ihm gewährt wird und findet eigenständig (das wird ja auch von ihm erwartet) Lösungen für auftretende Schwierigkeiten. Dass der Weg von einem Haustier zu einer unorthodoxen Herde so kurz ist, hat sein Vater wahrscheinlich nicht gedacht, aber er ist flexibel und außerdem tierlieb…

Für ihre beiden großartigen Bücher über den Hirschkäfer-Grill hat Constanze Spengler bereits meine ganze Hochachtung und auch für dieses Buch hat sie treffend und dem Text entsprechend sehr humorvoll Illustriert.

Sarah Jäger hat ein ausgezeichnetes Buch geschrieben. Und zitieren möchte ich den letzten Satz, der so großartig zusammenfasst, um was es der Autorin geht: „Man muss doch mal weit gucken … das braucht man doch mal.“

Britta Kiersch

Seepferdchen sind ausverkauft. Von Constanze Spengler

Die Welt, wie wir sie kennen, existiert schon lange nicht mehr. Die Erdkruste, die einst den gesamten Erdkern umschloss, wurde zerschlagen und treibt nun in 21 einzelnen Bruchstücken um diesen herum. Die Erdüberbleibsel werden die Archen genannt und auf jeder Arche lebt eine Familie, die sich in ihren Fähigkeiten von den anderen unterscheidet. Da die Archen untereinander nur mit Luftschiffen erreicht werden können, leben ihre Bewohner relativ abgeschottet voneinander und obwohl reger Handel betrieben wird, trifft man sich nur selten. Daher wird auch ein riesiger Aufwand betrieben, als auf Anima ein Luftschiff vom Pol landen soll, dass diesmal sogar einen Passagier mit sich führt. Der adlige Jäger Thorn von der winterlich verschneiten Arche kommt um seine zukünftige Frau abzuholen, wie es mit dem Urahn der Familie vereinbart worden ist. Und die Museumsleiterin Ophelia, die als einzige Animistin die Fähigkeit beherrscht durch Spiegel zu reisen, fällt das schwere Los zu diesem wilden Fremden auf den Pol zu folgen, um ihn dort fernab von ihrer Familie zu ehelichen.


Scythe – Die Hüter des Todes. Von Neal Shusterman   Verlag Fischer Sauerländer   ISBN 978-3-7373-5698-5

„Stell dir eine Welt vor, in der Armut, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben. Die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe: Sie allein entscheiden, wer sterben muss.“

In seiner Trilogie „Scythe“ schreibt Neal Shusterman über genau so eine Welt. Eine Welt in der die Scythe über Leben und Tod entscheiden. Scythe tragen eine große Verantwortung und haben einen ganz besonderen Stellenwert. So kann der Thunderhead, eine Art Cloud, die alles kontrolliert und beeinflusst, nicht auf das Scythetum und deren Angelegenheiten Einfluss nehmen und die Scythe müssen für nichts bezahlen.

Im ersten Teil seiner Trilogie „Sythe - Die Hüter des Todes“ erzählt uns Neal Shusterman wie die Ausbildung zum Scythe abläuft. Er erzählt die Geschichte von Citra und Rowan, die von Scythe Faraday als Auszubildende auserwählt werden und somit (unfreiwillig) in die Kunst des (ehrevollen) Tötens eingewiesen werde.


ON:OFF. Von Ann-Kristin Gelder.   Thienemann Verlag   ISBN 978-3-522-20252-7

Nora arbeitet für den Konzern NGS, der es Menschen möglich macht hat, in das Bewusstsein anderer zu reisen. Klingt spannend, hat jedoch den Nachteil, dass dies zu Selbstmordimpulsen bei denjenigen führt, in dessen Innerstes man reist. Die Ursache? – Unbekannt. Doch die Firma nimmt diese Geschehnisse billigend in Kauf. Als Nora und ihr Freund Alex gezwungen werden, eine solche Bewusstseinssynchronisierung einzugehen, beginnt ein spannendes Rennen gegen einen Konzern, der seine Augen überall zu haben scheint.

Das Buch ist unvorhersehbar. Immer neue Ideen und Wendungen erwarten den Leser hinter der nächsten Seite. Die Figuren sind gewitzt und charmant. Der Leser fühlt wirklich mit, als wenn man durch die Augen der Hauptfiguren sehen würde. Man hofft, denkt, spekuliert und wird manchmal auch wütend und traurig zugleich. Manches Mal wollte ich den Autoren erschlagen und gleichzeitig umarmen. Eine wunderbare, packende Geschichte!

Jonathan, 13 Jahre


Kuromori, Band 1: Das Schwert des Schicksals. Von Jason Rohan.    Ravensburger Buchverlag   ISBN 978-3-473-52605-5

Schauplatz: Japan

Akteure: Kenneth Blackwood (Kenny / Kuromori); Kiyomi; Kiyomis Vater Harashima Handlung: Kenny fliegt nach Japan, um seinen Vater zu besuchen. Doch dann wird er entführt, aber bald darauf hilft ihm Harashima, der ein Freund seines Großvaters ist, und bringt ihn zu sich nach Hause. Dessen Tochter Kiyomi gibt Kenny Kampfunterricht. Kenny soll etwas suchen, aber Harashima verrät ihm vorerst nicht, was es ist. Dann erfährt Kenny, dass es sich um das Schwert des Schicksals dreht. Er muss dieses Schwert finden. Auf seiner Reise begleitet ihn ein waschbärähnliches Tier, das Tanuki heißt und die Aufgabe hat, den Jungen zu beschützen. Ich fand das Buch gut bis sehr gut. Es kam mir am Anfang etwas langweilig vor, da es dort nur von Bestien handelte, aber den Rest fand ich super.

Clemens, 11 Jahre


Wer ist Edward Moon? Von Sarah Crossan.   Verlag Mixtvision.   ISBN 978-3-95854-140-5

Joes Bruder Ed wurde verhaftet als Joe sieben Jahre alt war. Er wurde zum Tode verurteilt, für einen Mord, den er nicht begangen hat. Oder vielleicht doch? Seit 10 Jahren hat Joe seinen Bruder nicht mehr gesehen. Das Einzige, was er noch von seinem älteren Bruder und früherem Vorbild hat, sind Kindheitserinnerungen und Briefe. Joes Mutter ist durchgedreht und abgehauen. Seine Tante Karen hat versucht, Ed so gut es geht aus dem Leben von Joe und seiner älteren Schwester rauszuhalten. Joe und seine Schwester Angela haben immer noch Hoffnung ihren Bruder irgendwann wieder zu sehen. Doch dann steht Eds Hinrichtungsdatum plötzlich fest und so macht sich Joe Hals über Kopf mit keinem Plan und kaum Geld auf nach Texas, um den wohl letzten Sommer mit seinem Bruder zu verbringen. Doch die Zeit verläuft anders als erwartet. 

Rezension
Amie Kaufman und Jay Kristoff: Gemina. Die Illuminae Akten_02     DTV     978-3-423-76232-8     19,95€

Der zweite Teil der Illuminae-Trilogie mit dem Titel "Gemina" von den Autoren Amie Kaufman und Jay Kristoff knüpft chronologisch direkt an den ersten Teil an. Allerdings spielt die Handlung nicht auf dem Raumschiff Hypatia, sondern auf der davon angesteuerten Raumstation, Name Heimdall. Auf dieser verfolgen die Bewohner zunächst ihren ganz normalen Alltag. So auch die beiden jungen Protagonisten Hanna Donelly, die Tochter des Stationskommandanten und Nik Malikow, Teil einer interstellaren Verbrecherorganisation,

Rezension
McManus und Karen M.: One of us is lying     cbt     ISBN 978-3-570-16512-6     18€

Nachsitzen: 5 Schüler befinden sich im Chemiesaal, weil sie ein Handy mit in den Unterricht gebracht haben, aber alle sind sich einig: Es war nicht ihres!
Als einer von ihnen zusammenbricht und stirbt ist die Hölle los. Wer ist der Täter? Außer den andern 4 Schülern und dem Lehrer war niemand im Raum. Stecken sie gemeinsam unter einer Decke obwohl sie vorher nichts miteinander zutun hatten. Als dann merkwürdige Posts auftauchen, rückt einer nach dem andern ins Auge der Polizei, jeder hätte ein Motiv, den Inhaber der Skandalseite About zu töten, um zu verhindern, dass sein Geheimnis gelüftet wird.

Rezension
Lea Dittrich: Die Dinge, über die wir schweigen     Südpol-Verlag     978-3943086560     14,90€


"Deine Mutter ist bei deiner Geburt gestorben." Das ist das Einzige, was Mimi als Antwort von ihrem Vater erhält, wenn sie ihn nach der Mutter fragt. Ein Vater, der sich so gut er kann um sie kümmert und sie abgöttisch liebt. Aber wie kommt, dass sie Erinnerungen an die Mutter hat, von ihr träumt, kleine Erinnungsfetzen aus den Augen eines Kleinkinds? Und wieso existieren keine Bilder von Mimis Mutter, keine Erinnungsstücke und kein Grab, das sie besuchen könnte?
Mimi begibt sich auf die Suche, stellt jeder Frau nach, die auch nur ansatzweise aussieht wie ihre Mutter aussehen könnte. Sie klaut, verfolgt die möglichen Mütter quer durch die Stadt, schießt Fotos, stiehlt Pässe. Zuhause besitzt sie eine ganze Sammlung.