In den frühen zwanziger Jahren, der fieberhaft erregten Nachkriegszeit, war er der Schrecken der Bürger: Karl Plättner. Nach dem gescheiterten mitteldeutschen Aufstand vom März 1921 scharte er einen Kreis gleichgesinnter Draufgänger um sich und praktizierte die "individuelle Expropriation der Expropriateure". Über Monate verbreitete die Plättner-Gruppe Furcht und Schrecken im besitzenden Bürgertum. Sie überfiel Bankfilialen und plünderte Werkskassen, nicht um sich zu bereichern, sondern um - wie sie glaubte - die soziale Revolution voranzubringen. Volker Ullrich holt in seinem brillant geschriebenen Buch den "mitteldeutschen Bandenführer" aus der Vergangenheit zurück und zeichnet das Lebensbild dieses Sozialrebellen.
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Die NS-Prozesse in der Bundesrepublik waren ein Forum, in dem bereits in der frühen Nachkriegszeit die Verbrechen des Nationalsozialismus verhandelt wurden. Dabei hatten die Holocaust-Überlebenden und ehemaligen KZ-Häftlinge als Zeugen eine besonders kontroverse Aufgabe, die von der Forschung jedoch bislang kaum beachtet wurde.
In »Sehnsucht nach dem Kapitalismus« geht der britische Kulturtheoretiker Mark Fisher unseren Wünschen und Begierden im und nach dem Kapitalismus auf den Grund. Das Buch ist Mark Fishers letztes Werk: Seine Vorlesungen am Goldsmiths College vom November 2016 bis zu seinem tragischen Tod im Januar 2017. Es erschien anschließend auf Englisch bei Repeater Books unter dem Buchtitel »Postcapitalist Desire: The Final Lectures« – und liegt nun erstmalig ins Deutsche übersetzt bei Brumaire vor.
»Erinnern muß ich auch noch, daß meine Schrift ganz wider meine Absicht und Erwartung in das allgemeine Publikum gekommen ist. Zwar habe ich von jeher nicht den Gelehrten, nicht den abstrakten und partikulären Fakultätsphilosophen, sondern den universellen Menschen mir zum Maßstab der wahren Lehr- und Schreibart genommen,
Kriege und Konflikte erschüttern die Welt. Doch wie steht es um die Chance auf Frieden? Als Konfliktforscher und ehemaliger UN-Waffeninspekteur ist Jan van Aken ausgewiesener Kenner der Materie. Er fragt: Was können wir aus früheren Kriegen und Konflikten lernen, welche Dynamiken und Werkzeuge sind notwendig, damit verfeindete Akteure miteinander sprechen und friedliche Lösungen möglich werden?
»Wie ohne die Theorie die Praxis blind wird und ohne die Praxis die Theorie leer, so sind beide ohne die Organisation tot.« Leo Kofler
Leo Kofler (1907-1995) gehört zu den herausragenden Gestalten des deutsch-deutschen Nachkriegsmarxismus. Das Werk des deutsch-österreichischen Soziologen, Philosophen und Historikers ist so originell wie aktuell.
Mitte Mai 2021 wurde von den Sonderbeauftragten Deutschlands und Namibias als Ergebnis von neun Verhandlungsrunden seit Ende 2015 ein »Versöhnungsabkommen« paraphiert. Als bislang einzigartigen Schritt einer ehemaligen Kolonialmacht erkennt dieses Abkommen den in Südwestafrika verübten Völkermord politisch und moralisch an. Die vereinbarte »Geste der Anerkennung« wird seither in beiden Ländern kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund stellt dieser Band die verschiedenen Perspektiven vor und lässt dabei unterschiedliche Stimmen aus Politik, Zivilgesellschaft und Kultur in Deutschland und die Sicht der Betroffenen in Namibia zu Wort kommen.
Die Schilderung eines Genozids, dem in Europa bis heute kaum Beachtung geschenkt wird. Bei Arthur Conan Doyle denkt jeder sofort an Sherlock Holmes, doch daß dieser Autor sich politisch engagierte und dabei half, einen der größten Skandale der europäischen Kolonialgeschichte zu publizierten, wissen wohl die wenigsten.
„Es gibt viele von uns in England, die das Verbrechen, das König Leopold von Belgien und seine Anhänger im Congo begangen haben, als das größte betrachten, das jemals in der Menschheitsgeschichte begangen wurde.
Welche Bedeutung hatte die Zivilgesellschaft für die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland? Wie hat sie sich gewandelt und vor welchen Herausforderungen steht sie? Die Beiträger*innen des Bandes aus Wissenschaft, Politik und Praxis nehmen zivilgesellschaftliche Schlüsselakteure wie Gewerkschaften, soziale Bewegungen und Kirchen in den Blick und fragen nach ihrer Rolle in den Aufbruch- und Umbruchphasen der Bundesrepublik.
Proteste und Aufstände reichen bis in die Antike zurück. Soziale Bewegungen sind jedoch erst im Kontext moderner Gesellschaften entstanden. Das Buch bietet eine systematische und problemorientierte Einführung in dieses Themenfeld.