Ideengeschichte

Ferienmüde. Als das Reisen nicht mehr geholfen hat. Von Valentin Groebner

Das Schlagwort des vergangenen Jahres hieß "overtourism": Überfüllung der Städte, der Strände, der Traumdestinationen. Dann kam die große Stillstellung im Frühjahr 2020: Geschlossene Grenzen, gesperrte Flughäfen, menschenleere Innenstädte. Mit der Rückkehr zur Normalität wird dann auch wohl das Fernweh wiederkommen, der große Aufbruch in die Ferien. Aber wohin?

Reisen im 21. Jahrhundert ist - nicht ganz freiwillig - eine postromantische Angelegenheit. Was haben die fast eineinhalb Milliarden Menschen gefunden, die sich 2019 auf die Suche nach der Schönheit gemacht haben, nach dem gelungenen Ferienerlebnis, nach der Auszeit, der großen Wiedergutmachung des eigenen Lebens durch Reisen? Urlaub war in keiner der großen Sozialutopien der letzten Jahrhunderte vorgesehen, in Tommaso di Campanellas Sonnenstaat ebenso wenig wie im kommunistischen Paradies oder in der vermeintlichen Auflösung aller Körper und Grenzen im selbstverwalteten Digitalien der 1990er Jahre. Umsturz? Revolution? Alles uninteressant. Am Beginn des 21. Jahrhunderts war der Urlaub die letzte große soziale Utopie, das Territorium der Freiheit, drei Wochen im Jahr.

ISBN 978-3-8353-9126-0     18,00 €  Portofrei     Bestellen

Freud, Trotzki und der Horkheimer-Kreis. Von Helmut Dahmer

In diesem Nachfolgeband zu den 2009 erschienenen Divergenzen geht es zum einen um die Fortführung der von Horkheimer, Adorno und Marcuse vorgetragenen Kritik des (inzwischen zum psychoanalytischen Mainstream gewordenen) "neofreudianischen Revisionismus", zum andern um das eigentümliche Verhältnis der Begründer der "Frankfurter Schule" zu den marxistisch-antistalinistischen Autoren und Gruppierungen ihrer Zeit, vor allem zu ihrem Emigrations- und Soziologen-Kollegen Trotzki, dessen Schriften sie kannten, vorsichtshalber aber nie erwähnten.

ISBN 978-3-89691-271-8     45,00 €  Portofrei     Bestellen

Der Krieg der Armen. Von Éric Vuillard

Dürfen die Armen wütend sein, dürfen die an den Rand Gedrängten sich ihre Rechte erkämpfen, notfalls mit Gewalt? Luther sprach ihnen im Zuge der Bauernkriege dieses Recht ab, ein anderer Reformator jedoch schlug sich auf ihre Seite und prägte die beiden Jahre des Aufstands entscheidend. Der Drucker, Utopist, Brandredner und Theologe Thomas Müntzer hatte nicht weniger als einen Sturz der Obrigkeit im Sinn - mit religiösen wie ganz und gar weltlichen Argumenten stellte er sich dem ausbeuterischen Feudalsystem entgegen. Der Preis für seinen Mut war hoch: Für seine sozialrevolutionären Ideen wurde er bereits zwei Jahre nach Beginn der Aufstände enthauptet, doch sein Drängen nach Gerechtigkeit hat ebenso überlebt wie das Selbstverständnis der oberen Klassen, mit dem sie ihre Privilegien rechtfertigen.

ISBN 978-3-95757-837-2     16,00 €  Portofrei     Bestellen

Der Tod der Natur. Ökologie, Frauen und neuzeitliche Naturwissenschaft. Von Carolyn Merchant

Über Jahrtausende galt die Natur als etwas Organisches, Heiliges. Nach naturwissenschaftlicher Revolution und Aufklärung aber begriff sie der Mensch nur noch als eine Produktions- und Reproduktionsmaschine, die ihm zu dienen habe - vor allem jedoch dem Mann. Denn mit der Abwertung der Natur ging die Abwertung der Frau als naturverhaftet und irrational einher.

Carolyn Merchant zeigt in ihrem bahnbrechenden Werk, wie sich dieses Weltbild durchsetzte, nimmt aber auch Gegenbewegungen in den Blick, die uns bei der Suche nach einer neuen Ethik der Partnerschaft zwischen den Menschen und zwischen Mensch und Natur helfen können. Ein Meilenstein für Ökofeminismus und Wissenschaftsgeschichte.

ISBN 978-3-96238-189-9     25,00 €  Portofrei     Bestellen

Faschismustheorien. Ihre Geschichte, ihre Aktualität. Von Mathias Wörsching

Faschismus - kaum ein Begriff steht so für Unfreiheit und Massenmord, kaum ein Wort wird quer durch die politischen Lager so inflationär als Kampfbegriff benutzt. Kunow und Wörsching nehmen die Lesenden mit auf eine Reise durch die nunmehr 90-jährige Geschichte der Theorien über den Faschismus, diese bedrohliche Ausgeburt der Moderne. In den Diskussionen von heute und damals suchen die Autoren nach Anregungen für eine Gegenwart, in der die Gefahr von Rechtsaußen nicht nur in Europa wieder zunimmt. Dieses Einführungsbuch will überblicksartig durch die faschismustheoretische Literatur führen und Interesse für spannende Originaltexte wecken. Die Autoren fragen nach den Stärken und Schwächen der einzelnen Ansätze und nach dem Kontext ihrer Entstehung.

ISBN 978-3-89657-673-6     12,00 €  Portofrei     Bestellen

Das Marx-Engels-Lexikon. Von Abstraktion bis Zirkulation. Hrsg. Konrad Lotter, Reinhard Meiners und Elmar Treptow

Für Anfänger wie für Kenner ein wertvolles Hilfsmittel für Verständnis und Erschließung der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels. Das Lexikon behandelt rund 250 zentrale Begriffe, die jeweils durch eine kurze Einführung der Herausgeber erläutert werden. Anschließend werden die wichtigsten Belegstellen aus den 42 Bänden der MEW im vollständigen Wortlaut angeführt. Die Zitate sind so angeordnet, dass sich an ihnen sowohl die systematische Entfaltung als auch die historische Entwicklung eines Begriffs nachvollziehen lassen.

ISBN 978-3-89438-516-3     24,90 €  Portofrei     Bestellen

Das Geld. Was es ist, das uns beherrscht. Von Eske Bockelmann

Geld regiert die Welt, und die von ihm regierte Welt droht in einer Katastrophe zu enden - sozial und ökologisch. Doch warum bestimmt das Geld überhaupt über den Lauf der Welt? Worin besteht seine Herrschaft, dass selbst die mächtigsten Regierungen vor ihm strammstehen und wir uns kaum vorstellen können, dass es je anders gewesen sein könnte? In seiner grandiosen Schilderung, wie das Geld in die Welt kam, zeigt Eske Bockelmann entgegen den heute gängigen Überzeugungen, dass sich dieses besondere Tauschmittel erst im Europa des Spätmittelalters durchgesetzt hat - mag es davor auch Märkte und Münzen gegeben haben.

ISBN 978-3-95757-846-4     28,00 €  Portofrei     Bestellen

Der Briefwechsel von Reinhart Koselleck und Carl Schmitt. Hrsg. Jan Eike Dunkhase

Drei Jahrzehnte lang, von 1953 bis 1983, korrespondierten der Staatsrechtler Carl Schmitt (1888-1985) und der Historiker Reinhart Koselleck (1923-2006) miteinander. Der Austausch zwischen dem ehemaligen "Kronjuristen des Dritten Reiches" und dem späterhin "bedeutendsten deutschen Historiker des 20. Jahrhunderts" ( Die Zeit ) behandelt nicht nur die zentralen Schriften der beiden Protagonisten, sondern auch Kosellecks Werdegang im westdeutschen Hochschulbetrieb und Schmitts Lage am Rand des akademischen Feldes. Maßgebliche Zeitgenossen wie Blumenberg, Habermas und Heidegger finden darin ebenso ihren Platz wie historische Fragen und Begriffe sowie aktuelle politische Entwicklungen.

ISBN 978-3-518-58741-6     42,00 €  Portofrei     Bestellen

Friedrich Engels. Von Georg Fülberth

Friedrich Engels (1820-1895) hat einer modischen Lesart zufolge die Theorie seines Freundes und Mitstreiters Karl Marx von Grund auf missverstanden. Und er hat sie nach dessen Tod angeblich bis zur Unkenntlichkeit verflacht, wenn nicht gar verfälscht. Dem widerspricht Georg Fülberth. Er arbeitet die tatsächliche Bedeutung von Engels heraus, indem er belegt, dass dieser zur gesellschaftswissenschaftlichen Revolution des 19. Jahrhunderts gleichermaßen beitrug wie Marx: zur Ersetzung der idealistischen Geschichtsauffassung durch die materialistische.

ISBN 978-3-89438-669-6     9,90 €  Portofrei     Bestellen

Einmaleins der Kapitalismuskritik. Von Peter Bierl

Die wichtigsten Ansätze der Kapitalismuskritik aus den vergangenen zwei Jahrhunderten werden in ihrem Kontext dargestellt und kritisch analysiert. Dabei zeigt sich, dass Kapitalismuskritik kein Privileg der Linken war oder ist. Es gab und gibt konservative, reaktionäre, rechte und völkische, nationalliberale und sozialreformerische Ansätze, neben anarchistischen, sozialistischen und kommunistischen Theorien.

Herausgearbeitet werden Affinitäten, Überschneidungen und Verkürzungen, aber auch Traditionslinien, die sich in aktuellen politischen Strömungen, in der Globalisierungskritik, bei Occupy oder rechten und populistischen Bewegungen wiederfinden.

ISBN 978-3-89771-144-0     7,80 €  Portofrei     Bestellen

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