Fahnenflucht in die Freiheit
Wie der Staat sich seine Feinde schuf - Skizzen zur Globalgeschichte der Demokratie
Eine radikale Revision der Demokratiegeschichte und eine Plädoyer für die politische Fantasie.
Immanuel Kant bestimmte die Anarchie 1798 als »Gesetz und Freiheit, ohne Gewalt«. Das ist zunächst nur eine Denkmöglichkeit, die mit der Welt, in der wir leben, wenig zu tun zu haben scheint. Aber sie wird unterstützt durch eine Abstimmung mit den Füßen, die in der Geschichte der Menschheit auffallend häufig gegen das Leben in Herrschaft ausfiel. Thomas Wagners radikale Revision der Demokratiegeschichte folgt diesen Füßen auf ihren vielfältigen Wegen.
Bis weit in die Neuzeit hinein lebte ein großer Teil der Menschheit auch deshalb in Gesellschaften ohne Staat, weil er sich dem Zugriff der Herrschenden entziehen wollte. Erzählungen über das ungebundene Leben »edler Wilder« und »Amazonen«, Freibeuter oder Beduinen regten überall auf der Welt aber auch die politische Fantasie derjenigen an, die weiter in Unfreiheit leben mussten. Die Idee der politischen Freiheit hat ihren Ursprung keineswegs allein in Europa. Fahnenflucht in die Freiheit macht diese Erkenntnis zum Ausgangspunkt der dringenden Dekolonisierung des politischen Denkens. Es ist eine Einladung, die faszinierenden Fährten aufzunehmen und weiterzuverfolgen.
Pressestimmen:
Als »Fahnenflucht in die Freiheit« bezeichnet der luzide schreibende Autor dabei einen Vorgang, der darin bestehe, daß »Deserteure des Staates« ihre Heimstatt verlassen, »um an ihren Zufluchtsorten neue Gemeinwesen zu gründen«. Wagner bewundert die Exilanten aller Zeiten, beginnend mit dem Auszug der Israeliten aus der Knechtschaft des ägyptischen Pharaos. Von Benedikt Kaiser → Sezession 01.12.22
Seit es Staaten gibt, sind immer wieder Gesellschaften jenseits von Staaten, gerade aus dem Widerstand gegen den oder auf der Flucht vor dem Staat entstanden. Sie belegen: es gibt andere Demokratiemodelle als das staatsfixierte des antiken Griechenland, als das, das ein staatliches Gewaltmonopol voraussetzt: Modelle selbstorganisierter Selbstbestimmung der Freien und Gleichen. [Podcast 4:34] Von Anselm Weidner → SWR 04.11.22
Staaten gelten – seit es sie gibt – als Garanten für Sicherheit und Ordnung. Aber seitdem gibt es auch Menschen, die vor dem staatlichen Zwang fliehen. Der Kultursoziologe Thomas Wagner hat diesen Bewegungen ein lesenswertes Buch gewidmet. [Podcast 5:12] Von Katharina Döbler → Deutschlandfunk 09.09.22
»Wagners Buch ist eine höchst lesenswerte Suche an allen Ecken und Enden des Globus: eine Reise zu den anderen, noch unentdeckten Quellen der Demokratie.« Pepe Egger, Der Freitag
Der Autor:
Thomas Wagner, 1967 in Rheinberg geboren, ist Kultursoziologe und Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt von ihm erschienen sind Die Angstmacher (2017) und Der Dichter und der Neonazi (2021).
Thomas Wagner: Fahnenflucht in die Freiheit – taz Talk meets
Buchmesse Frankfurt → taz Youtube 19.10.22
Erstellt: 22.02.2024 - 06:48 | Geändert: 29.03.2024 - 08:32