Im Schatten des Königs
Die politische Anatomie demokratischer Repräsentation

Warum interessieren wir uns für die Haarfarbe Gerhard Schröders oder die Schönheitsoperationen Silvio Berlusconis? Philip Manow antwortet: Weil ein Teil der symbolischen Bedeutung, die ihren Sitz einst im Körper des Königs hatte, in der Demokratie nachlebt, nicht nur im Herrscherkörper, sondern auch im zentralen politischen Körper der repräsentativen Demokratie: dem Parlament.

ISBN 978-3-518-12524-3 2. Auflage 28.01.2008 16,00 € Portofrei Bestellen

Zum Ausgangspunkt für seinen Essay über die politische Anatomie der Demokratie wählt Manow die Gestaltung moderner Plenarsäle. Anhand von weiteren Überlegungen zur Immunität von Abgeordneten, zur Öffentlichkeit parlamentarischer Verhandlungen und zur Frage, warum in George W. Bushs Wagenkolonne stets mehrere baugleiche Cadillacs fahren, kommt er zu dem Ergebnis, daß in der modernen Demokratie das staatstheoretische Gedankengut des Mittelalters überlebt.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

Des Königs neue Kleider: Anregend: Philip Manow nimmt "Die politische Anatomie demokratischer Repräsentation" ins Visier: Im Vergleich zum monarchischen Pomp von Mittelalter und früher Neuzeit gilt die moderne Demokratie gemeinhin als ziemlich nüchterne Angelegenheit. Dass mit der Enthauptung des Königs in der Französischen Revolution aber nicht alle vormodernen Traditionsbestände erledigt worden sind, sondern weithin unbemerkt noch in den Parlamentarismus heutiger Verfassungsstaaten hineinregieren - diesen Beweis zu führen ist der Konstanzer Politikwissenschaftler Philip Manow mit seinem Buch "Im Schatten des Königs" angetreten. Von CHRISTINE PRIES Frankfurter Rundschau 29.01.2019

Politik und Mythos: Der Politikwissenschaftler Philip Manow nimmt in seinem Buch „Im Schatten des Königs“ moderne Demokratien genauer unter die Lupe. Dabei interessiert ihn die Produktion von Herrschercharisma bei Regierungschefs unserer Tage. Exemplarisch weist er nach, an welchen Stellen unser politisches System unaufgeklärt und von Mythen bestimmt ist: Als man in Frankreich vor gut 200 Jahren dem Monarchen den Kopf abschlug, fiel nicht nur ein Körperteil, sondern auch eine Staatsform. Das war auch deshalb so, weil der „politische Körper“ im tatsächlichen Körper des Königs versinnbildlicht erschien. Wenn ein einziger Mensch für alle Menschen sterben konnte, fasste Thomas Hobbes diese polit-theologische Vorstellung zusammen, dann kann auch ein einziger Mensch alle Bürger politisch repräsentieren. Die These des Buches von Philip Manow ist, dass auch die moderne Demokratie eine solche politische Mythologie mit sich führt. Der Autor wendet sich also gegen die Behauptung, in der Demokratie sei der Ort der Macht nicht mehr darstellbar, weil man das Volk nicht abbilden und nicht physisch repräsentieren könne. Von Jürgen Kaube Deutschlandfunk 14.02.2008

Pressenotizen Perlentaucher

Weitere Pressestimme

»Auch die Demokratie benötige und produziere ihre eigene politische Mythologie, betont Manow in seinem erhellenden, glänzend geschriebenen Essay über die politische Anatomie demokratischer Legitimation. Konzis und überzeugend widerlegt Manow die These von der Bild- und Körperlosigkeit moderner Herrschaft. In jeder Inszenierung findet eine konkrete politische Ordnung Ausdruck.« Alexandra Kemmerer Süddeutsche Zeitung

Der Autor

Philip Manow , geboren 1963, ist Politikwissenschaftler und Professor für Internationale Politische Ökonomie an der Universität Siegen. In der edition suhrkamp erschien zuletzt Unter Beobachtung. Die Bestimmung der liberalen Demokratie und ihrer Freunde (es 2796).

Der Autor auf Wikipedia

Erstellt: 18.01.2025 - 08:02  |  Geändert: 18.01.2025 - 08:18

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